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Den Teufel nicht rauslassen
Am vierten Spieltag der Drittligasaison 2014/15 empfängt die SG Dynamo Dresden den SC Preußen Münster. Es ist das erste Aufeinandertreffen beider Vereine seit dem 6. März 2004. Die Münsteraner waren 1963 Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga und gehen in ihr viertes Drittliga-Jahr. Mit Ex-Dynamo Jens Truckenbrod haben die Westfalen den Rekordspieler der Liga in ihren Reihen, der defensive Mittelfeldspieler kommt auf 210 Einsätze in der dritthöchsten Spielklasse.Dynamos Cheftrainer Stefan Böger erwartet eine Partie auf Augenhöhe: „Dynamo Dresden und Preußen Münster spielen auf einem Niveau Fußball. Münster hat eine sehr kampf- und laufstarke Mannschaft, ist sehr robust in der Spielweise. Wir können uns auf Ähnliches einstellen, wie in Osnabrück“, sagte der 48-Jährige am Freitag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel.
Personell ändert sich bei den Schwarz-Gelben nichts, alle sind bisher verletzungsfrei durch die Englische Woche gekommen. Nicht dabei sein werden Cristian Fiel und Tobias Müller, die sich weiter im Aufbautraining befinden.
Auf seinen vierten Startelfeinsatz hofft indes Sylvano Comvalius. Der Angreifer, dem zuletzt in beiden Auswärtsspielen jeweils ein Treffer gelang, ist hoch motiviert, seiner Mannschaft auch im zweiten Heimspiel wieder zu helfen: „Es ist schön, dass ich zweimal getroffen habe, aber wichtiger sind die sieben Punkte!“
Die Partie am Samstag ist das erste Wiedersehen mit dem Übungsleiter, der mit den Schwarz-Gelben 2011 den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft hatte: Die preußischen Adler werden trainiert vom Ex-Trainer der Sportgemeinschaft Ralf Loose. Seine Elf ist mit vier Punkten aus drei Begegnungen ordentlich in die Spielzeit gestartet. Am ersten Spieltag endete ein Torspektakel gegen Hansa Rostock mit 3:4 schließlich zu Ungunsten der Münsteraner. Dann folgten zwei Gegner, auf die auch Dynamo bereits getroffen ist: Beim VfB Stuttgart II setzte sich der SCP mit 3:0 durch, am Mittwoch spielte man zuhause torlos unentschieden gegen Energie Cottbus.
Ralf Loose freut sich auf das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Verein: „Tolles Stadion, tolle Fans, der FC Bayern des Ostens“, ist auf der Website der Adler zu lesen. Dennoch ist davon auszugehen, dass er mit seiner Mannschaft am liebsten nach Punkten gleich und in der Tabelle vorbeiziehen würde – was freilich nur mit einem Sieg möglich wäre.
Dynamos Chefcoach wird seine Vorkehrungen treffen, um dem einen Riegel vorzuschieben: „Es gibt keine andere Marschroute als in den letzten Spielen“, kündigte Stefan Böger an. „Wir spielen zuhause vor den eigenen Fans, werden deshalb aber nicht auf Teufel komm raus nach vorne marschieren. Darauf warten die Münsteraner, und auf die Räume, die sich dann bieten könnten.“
Mutigen Offensivfußball darf das Dresdner Publikum dennoch wieder erwarten. Schaut man in die Historie, dann sind Dynamo gegen die Mannschaft aus der Fahrradstadt fast immer zumindest zwei Tore gelungen. Einzig 2003 gab es ein 0:0. Seinerzeit gastierte der SCP ebenfalls am vierten Spieltag in Dresden, damals in der Regionalliga Nord. Aus den restlichen drei Begegnungen nahm Dynamo zwei Siege und ein weiteres Unentschieden mit.
Schiedsrichter Bastian Dankert wird die Partie am Samstag, um 14 Uhr, anpfeifen. Im Vorverkauf wurden bisher über 19.000 Karten abgesetzt, Dynamo rechnet mit rund 22.000 Zuschauern. Die Stadiontore und die Tageskassen öffnen 12 Uhr. Der Kassenbereich Lennéplatz öffnet um 10 Uhr. Bitte denkt daran, dass bis 30 Minuten nach Anpfiff ausschließlich Tageskarten verkauft werden! Das Stadionmagazin KREISEL gibt es im Fanshop, an allen Kassen und im Stadionumlauf.
Achtung! Am Samstag gibt es im Heimbereich keine Sektorentrennung. Aus diesem Grund wird an allen „Mundlöchern“ eine Kontrolle der Eintrittskarten durchgeführt. Bitte behaltet eure Eintrittskarte deshalb unbedingt am Mann und an der Frau!
Foto: imago/Eisenhuth
Fußballfest mit Wermutstropfen
Die SG Dynamo Dresden holt den dritten Sieg im vierten Drittliga-Spiel und schlägt Münster mit 3:1 (2:0). Vor 22.344 Zuschauern entschieden Comvalius (22.), Hartmann (34.) und Hefele (48.) die Partie für Dynamo. Die Böger-Schützlinge spielten über weite Strecken mitreißenden Offensivfußball und beherrschten die Partie bis zur 50. Minute klar. Schwer wiegt die Verletzung von Marco Hartmann, der nach einem Pressschlag unmittelbar nach dem 3:0 mit Verdacht auf eine Sprunggelenksverletzung ausgewechselt und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Die genaue Diagnose stand nach dem Spiel noch aus. In der Folge kam Münster verdient zum Anschluss, konnte jedoch trotz einiger guter Chancen nicht weiter verkürzen.Dynamos Cheftrainer Stefan Böger sah zum vierten Mal in Folge keinen Grund, seine Stammformation zu verändern und vertraute exakt derselben Mannschaft, die in den ersten drei Drittliga-Spielen sieben Punkte eingefahren hatte. Vor Benjamin Kirsten im Tor bildeten in einem 4-2-3-1 Nils Teixeira, Dennis Erdmann, Michael Hefele und David Vrzogic das Quartett in der Vierkette. Auf der Doppelsechs kamen Marco Hartmann (C) und Quirin Moll zum Einsatz, die offensiven Mittelfeldpositionen nahmen Luca Dürholtz in der Zentrale und die Außenbahnspieler Justin Eilers und Marvin Stefaniak ein. Angreifer Sylvano Comvalius bildete die einzige Spitze im Sturmzentrum.
Die Böger-Schützlinge starteten von Anfang an hoch konzentriert in die Partie gegen das Team von Ex-Dynamo-Coach Ralf Loose. Aus einer kompakten Defensive heraus bauten die Schwarz-Gelben ihr Angriffsspiel auf. Daraus entwickelte sich über weite Strecken der ersten Hälfte Minuten eine absolute Dominanz. Die erste Großchance war aufgrund des spielerischen Übergewichts und des fahrigen Beginns der Gäste nur eine Frage der Zeit. Der laufstarke und sehr agil wirkende Justin Eilers leitete eine sehenswerte Kombination über Sylvano Comvalius und Luca Dürholtz ein und verfehlte anschließend selbst per Volleyschuss aus 16 Metern nur knapp das Gehäuse der Münsteraner (4.).
Dynamo blieb weiter am Drücker, so dass die 1:0-Führung in der 22. Minute folgerichtig fiel. Comvalius zeigte sich hellwach, antizipierte ein schwaches Zusammenspiel der Innenverteidiger von Preußen Münster und sprintete in den Ball. Der Niederländer fackelte nicht lange und lupfte den Ball aus relativ spitzem Winkel von links abgeklärt über den Torhüter und einen Abwehrspieler mit seinem schwächeren linken Fuß hinweg ins lange Eck.
Auch nach dem dritten Saisontreffer von Comvalius schaltete Dynamo keinen Gang zurück, sondern drängte darauf, den Spielstand zu erhöhen. In der 34. Minute war es Dynamos Vize-Kapitän Marco Hartmann, der eine mustergültige Stefaniak-Flanke von der rechten Seite mit dem Kopf neben dem langen Pfosten zum 2:0 in die Maschen drückte. Vorher hatte Comvalius den Ball gegen zwei Münsteraner gut abgeschirmt und auf den Vorlagengeber zurückgelegt. Dynamo brachte die 2:0-Führung sicher in die Halbzeitpause.
Anders als in Osnabrück, ließen die Schwarz-Gelben dem SCP auch zu Beginn der zweiten Halbzeit keine Luft zum Atmen. Ein Eckball von Marvin Stefaniak landete kurz nach Wiederanpfiff direkt auf dem Kopf von Michael Hefele, der in der in der 48. Spielminute am höchsten stieg und aus kurzer Distanz wuchtig auf 3:0 erhöhte.
Kurz darauf wurde die Freude über den schnellen Treffer eingetrübt. Der bis dahin sehr präsente und zweikampfstarke Marco Hartmann blieb nach einem Presseschlag mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen und musste vom Platz getragen werden. Dynamos Vize-Kapitän wurde noch während der zweiten Halbzeit zur Untersuchung ins Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt gebracht. Von seinem Ausfall mussten sich die Böger-Schützlinge erst einmal erholen. Preußen Münster nutzte eine Unaufmerksamkeit in der Dresdner Hintermannschaft und kam nach Vorarbeit von Reichwein durch Piossek nicht unverdient zum Anschlusstreffer (56.).
Die Sportgemeinschaft bemühte sich nach etwa einer Stunde Spielzeit, gegen stärker werdende Loose-Schützlinge wieder etwas Ruhe ins eigene Spiel zu bekommen. Münster hatte in der 78. Spielminute die große Chance zum 3:2-Anschlusstreffer, als Krohne mit seinem Kopfball am Innenpfosten scheiterte. Zehn Minuten später rettete Kirsten noch einmal hervorragend, abermals gegen den gefährlichen Krohne, der aus etwa zehn Metern von halbrechts zum Abschluss kam. In einer hektischen Schlussphase brachte Dynamo das Ergebnis aber verdient über die Zeit und holte sich von den phantastischen Anhängern im Stadion den verdienten Applaus ab.
Nach vier von 38 Spielen gilt weiter, dass der Tabellenstand keine Aussagekraft hat. Das kann die Sportgemeinschaft aber nicht daran hindern, sich über zehn Punkte aus vier Spielen zu freuen, die Dynamo zumindest bis Sonntag auf den Platz an der Sonne klettern lassen. Ebenso groß dürfte von nun an die Vorfreude auf das nächste Heimspiel sein. In neun Tagen (18. August, 20.30) wird Dresden ein Fußballfest erleben, wenn ein starker Drittligist vor ausverkauftem eigenen Haus den Champions-League-Teilnehmer Schalke 04 empfängt! Bis dahin folgt noch ein Test in Kamenz gegen den SV Einheit (13. August, 18 Uhr). Schönes Wochenende!
Fotos: Dennis Hetzschold