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„Wir müssen die Leidenschaft auf den Ligabetrieb umlegen!”
Nach dem Pokalfest am Montag in der 1. Runde des DFB-Pokals gegen Schalke 04 (2:1) steht für die SG Dynamo Dresden am Samstag das schwere Auswärtsspiel beim FC Rot-Weiß Erfurt an. Die Blumenstädter starteten durchwachsen in die Drittliga-Serie 2014/15: Einem Sieg stehen zwei Remis und eine Niederlage gegenüber. Zuletzt holte die Mannschaft von Trainer Walter Kogler beim torlosen Remis in Cottbus einen Zähler. Dynamo ist bisher ungeschlagen, fuhr drei Siege ein und holte in Osnabrück einen Punkt. Im Gegensatz zu Dynamo mussten die Rot-Weißen im DFB-Pokal zuschauen und werden mit großem Interesse den Auftritt der Böger-Elf gegen den Champions League-Teilnehmer verfolgt haben.„Nicht nur wegen des Pokalsieges, sondern auch wegen der Erkrankung von Hefele und der Knieprellung von Erdmann hatten wir eine intensive, aber auch unruhige Woche“, sagte Stefan Böger. Wer in der Innenverteidigung für den an Pfeiferschem Drüsenfieber erkrankten Hefele aufläuft, entscheidet sich nach dem Abschlusstraining. „Alban Sabah hat aufgeholt, ist in einer deutlich besseren Verfassung als noch zum Auftakt“, stellte der Cheftrainer klar. Zur Knieprellung von Dennis Erdmann erklärte Böger, dass Erdmann am Freitagnachmittag am Abschlusstraining nicht teilnimmt und Samstagvormittag einem Belastungstest unterzogen wird. Erst dann entscheidet sich sein Einsatz in Erfurt.
„Wir dürfen den Blick nach vorne nicht verlieren“, betonte der Cheftrainer im Hinblick auf die vergangenen Erfolge im Pokal und in der Liga. „Nach dem Schalke-Spiel ist ein Maß an Demut gefragt, die Konzentration muss sich zu einhundert Prozent wieder auf den Ligaalltag richten“. Kirsten ergänzte auf der Pressekonferenz am Freitag, dass „der Fokus ganz klar auf Samstag liegt und wir weiter machen müssen, wo wir in der Liga aufgehört haben. Wir müssen ganz einfach die Leidenschaft auf den Ligabetrieb umlegen.”
Insgesamt standen sich beide Vereine im Pflichtspielbetrieb 78 Mal gegenüber. Die Bilanz spricht klar für die Dresdner: 40 Duelle gingen an die Schwarz-Gelben, 22 Spiele gewannen die Thüringer. In 16 Begegnungen gab es keinen Sieger, wobei eines dieser Duelle in die deutsche Fußballgeschichte einging: Am 17. Spieltag der Zweitligasaison 2004/05 traf Dynamos Klemen Lavric beim 1:1-Unentschieden in Erfurt per Fallrückzieher zur Dresdner Führung. Der Treffer wurde von den Zuschauern der ARD-Sportschau zum „Tor des Jahres“ 2004 gewählt. Historisch war aber auch noch eine andere Begegnung beider Mannschaften: Beim Auftaktspiel der neugegründeten 3. Liga am 25. Juli 2008 erzielte mit Halil Savran, der mittlerweile das Trikot von Hansa Rostock trägt, ein Dresdner Spieler das erste Tor in der Geschichte der 3. Liga. Es blieb bei dem Duell der einzige Treffer und Dynamo war der erste Tabellenführer der neuen Spielklasse.
Das letzte Pflichtspiel gegen den FC Rot-Weiß Erfurt datiert vom 6. April 2011. In der 3. Liga unterlagen die Dynamos am 31. Spieltag vor heimischem Publikum mit 1:3 und mussten dabei die Punkte an einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Zweitliga-Aufstieg abtreten. Dass Dynamo einige Wochen später den Aufstieg doch noch schaffte, hätten nach der Niederlage gegen die Blumenstädter damals wohl nur die kühnsten Optimisten erwartet. In einem Testspiel waren die Dynamos zuletzt am 11. Januar 2014 in Erfurt zu Gast und unterlagen mit 0:2. An das Spiel werden sich die Erfurter gerne zurückerinnern und versuchen, den Dresdnern am Samstag ein ähnlich unangenehmer Gegner zu werden. „Es war schon immer ein traditionsreiches und spannendes Duell und wird auch am Samstag eine ganz heiße Kiste“, blickt Kirsten voller Vorfreude auf das Spiel.
Für ausreichend Motivation dürfte vor allem bei den Ex-Dynamos Christoph Menz und Jens Möckel gesorgt sein, die mittlerweile für die Erfurter die Töppen schnüren. Auf Dresdner Seite lief mit Niklas Kreuzer bereits ein Spieler für die Thüringer auf. Auf den Rängen werden sich die beiden Fanlager lautstärketechnisch nichts schenken. Der FC Rot-Weiß rechnet mit 12.000 Zuschauern, davon 2.600 aus Dresden.
Die Partie am Samstag steht unter der Leitung von Schiedsrichter Marco Fritz aus Korb. Die Stadiontore öffnen um 12 Uhr, die Tageskassen für den Gästebereich bleiben geschlossen. Die ausführliche Faninfo für das Auswärtsspiel in Erfurt findet ihr hier.
Dynamos drittes Auswärtsspiel der Saison wird ab 14 Uhr vom MDR live im Fernsehen und im Internet übertragen. Hier auf der Website im Liveticker sowie via Twitter und Facebook halten wir euch über das Geschehen in Erfurt wie gewohnt auf dem Laufenden. Das PK-Video vor dem Spiel, die Stimmen zum Spiel und die Pressekonferenz aus Erfurt seht ihr wieder wie gewohnt bei DynamoTV.
Allen Auswärtsfahrern wünschen wir am Samstag eine gute Anreise!
Kampf und Leidenschaft bringen keine Punkte
Die SG Dynamo Dresden war am Samstagnachmittag beim FC Rot-Weiß Erfurt zu Gast. Bei den Blumenstädtern konnte die Mannschaft nicht an die vorangegangenen Spiele anknüpfen und unterlag nach einer intensiven Woche mit dem Pokalspiel gegen Schalke am Montagabend nach Toren von Wiegel (16.) im ersten Durchgang und Möhwald (66.) vor 10.666 Zuschauern mit 0:2 (0:1).Dynamos Cheftrainer Stefan Böger musste nach vier Drittligaspielen und dem 2:1-Pokalsieg gegen den FC Schalke 04 am 5. Spieltag gegen den FC Rot-Weiß Erfurt erstmals eine veränderte Startelf ins Rennen schicken. Innerhalb von nur fünf Tagen verlor Stefan Böger beide Innenverteidiger. Für Michael Hefele (Pfeiffersches Drüsenfieber) und Dennis Erdmann (Knieprellung) feierten Alban Sabah und Jannik Müller vor Benjamin Kirsten im Tor ihr Startelfdebüt für die Sportgemeinschaft. Cristian Fiel zog neben Quirin Moll auf der Doppelsechs die Fäden im Mittelfeld. Auf den defensiven Außenbahnen liefen Nils Teixeira und David Vrzogic, davor Marvin Stefaniak und Justin Eilers auf. Im zentralen Mittelfeld sollte Luca Dürholtz die einzige Spitze Sylvano Comvalius mit Zuspielen in Szene setzen.
Die kräfteraubende Pokalschlacht schien den Schwarz-Gelben in der Anfangsphase der Partie noch in den Kleidern zu stecken. Die Böger-Schützlinge taten sich schwer gegen die aggressiv zu Werke gehenden Erfurter. Die Hausherren bestimmten von Anfang an das Tempo und überfielen die Dresdner Hintermannschaft immer wieder mit ihrem Angriffsspiel. Dynamo brachte keine Ruhe ins eigene Spiel. In den ersten 15 Spielminuten blieb dies noch folgenlos, doch dann rauschte Andreas Wiegel in eine Hereingabe von Rafael Czichos hinein und beförderte den Ball aus sechs Metern unhaltbar für Benjamin Kirsten an die Unterkante der Latte zur Erfurter Führung ins Tor (16.).
Dynamo brauchte 20 Minuten, um langsam in die Begegnung zu finden, doch die spielbestimmende Mannschaft blieben die Blumenstädter bis in die Endphase der ersten Halbzeit. Quirin Moll küsste seine Mitspieler acht Minuten vor dem Pausenpfiff mit einer tollen Einzelleistung wach. Der 23-Jährige schnappte sich den Ball, tankte sich durch die halbe Erfurter Hintermannschaft über halbrechts in den Strafraum und scheiterte am stark reagierenden Schlussmann Philipp Klewin. Plötzlich wackelte die Erfurter Defensive. Der darauffolgende Eckball brachte fasst den Ausgleich. Fiel brachte den kurz ausgeführten Eckball passgenau auf den Kopf von Sylvano Comvalius, von dort schlug die Kunststoffkugel an die Latte (38.).
Dynamo versuchte die bisher stärkste Phase zu nutzen und drückte auf den Ausgleich. Doch den Schlusspunkt in den ersten 45 Minuten setzte wieder Erfurt. Ex-Dynamo Christoph Menz nutzte den Freiraum und zog aus 18 Metern einfach mal ab, auch dieser Ball Schlug an die Latte. Mit dem knappen Vorsprung für die Hausherren ging es in die Pause.
Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs taten sich die Schwarz-Gelben gegen die kompakte Defensive der Thüringer schwer. Vor allem im Angriffsdrittel strahlte Dynamo an diesem Nachmittag zu wenig Gefahr aus. Zu viele kleine Abspielfehler verhinderten einen strukturierten Spielaufbau und setzte die eigene Defensive immer wieder schwer unter Druck. Die Rot-Weißen blieben gefährlich und kamen durch Kevin Möhwald in der 66. Spielminute nicht unverdient zum 2:0: Nach Eingabe von Wiegel von der rechten Seite brauchte Möhwald das Bein nur noch hinzuhalten – Keeper Kirsten hatte keine Chance.
Stefan Böger reagierte und holte innerhalb von vier Minuten seine beiden Außenbahnspieler Marvin Stefaniak (68.), der bereits gelb-verwarnt war, und Justin Eilers (72.) vom Platz. Dominic Baumann und Furhgill Zeldenrust brachten noch einmal neuen Schwung. Dynamo versuchte sich in den letzten 20 Minuten mit der Unterstützung der fast 3.000 mitgereisten Dynamo-Fans noch einmal ins Spiel zurückzukämpfen, doch gefährliche Torchancen sprangen auch in dieser Phase nicht heraus.
Dominic Baumann sorgte mit drei Aktionen in den letzten zehn Minuten noch einmal für Belebung, im Abschluss fehlte aber auch ihm das nötige Glück. Die Erfurter, die am vergangenen Pokal-Wochenende spielfrei hatten, wirkten frischer und konzentrierter. Die Schwarz-Gelben gaben sich jedoch nicht auf und versuchten trotz schwindender Kräfte nochmal heranzukommen. Die letzte Torchance des Spiels hatte Sylvano Comvalius, RWE-Schlussmann Klewin blieb aber im direkten Duell nur wenige Meter vor dem Tor auch in dieser Szene der Sieger. Kurz darauf war Schluss und die 0:2-Niederlage der Böger-Elf besiegelt.
Die Mannschaft ging in die Kurve, verabschiedete sich unter Applaus von den mitgereisten Dynamo-Fans und machte sich auf die Heimreise nach Dresden. Bereits am Dienstag kann die Böger-Elf wieder Punkte einfahren, wenn ab 19 Uhr Holstein Kiel zum nächsten Drittliga-Spiel in Dresden gastiert.
Wer am Samstag in Erfurt dabei war, ist wieder dazu aufgerufen, an der Umfrage des Fanprojekt Dresden teilzunehmen, um die Rahmenbedingungen rund um das Spiel mit allen beteiligten Partnern auswerten und verbessern zu können. Hier geht es direkt zum Fragebogen. Danke euch!