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Traditionsduell unter herbstlichen Vorzeichen
Am 11. Spieltag der 3. Liga 2014/15 gastiert die SG Dynamo Dresden beim Halleschen FC. Der „zweite Akt“ der Englischen Woche wird am Mittwoch, um 19 Uhr, im 2011 eröffneten Sportpark in der Saalestadt angepfiffen.Frei nach Robert Louis Stevenson sind die Hallenser bisher aufgetreten wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde: Während die Mannschaft von Sven Köhler auf fremden Plätzen in fünf Partien bisher 13 Zähler eingefahren hat (Spitzenreiter), steht vor heimischer Kulisse bisher ein mageres Pünktchen zu Buche (Schlusslicht). Ein seltsamer Fall, möchte man meinen... Hingegen bei der Sportgemeinschaft ist die Heim-Auswärtsbilanz fast vollkommen ausgeglichen: Auf der Lennéstraße holte die Böger-Elf zehn Punkte bei 9:6 Toren. In der Fremde waren es ebenso viele Zähler bei 10:6 Toren.
Für solcherlei Bilanzanalyse zeigt Dynamos Chefcoach Stefan Böger allerdings wenig Interesse: „Darum geht es in unserer Analyse überhaupt nicht. Wir beschäftigen uns nicht mit Serien von Gegnern“, sagte der 48-Jährige am Dienstag auf der Pressekonferenz im Stadion. „Mein Thema ist meine Mannschaft, dass wir uns gut vorbereiten und weiter fleißig punkten, wie wir das zuletzt getan haben.“
Außerdem interessiert den Übungsleiter, wie viele Spieler ihm in dieser ersten Herbstwoche zur Verfügung stehen. Mit Alban Sabah und Dominic Baumann haben sich zwei Spieler krank gemeldet, während mit Sinan Tekerci und Furhgill Zeldenrust ebenso viele Akteure ins Training zurückgekehrt sind.
Die Liste der Ausfälle wird komplettiert durch Quirin Moll (Innenbandriss) und Markus Scholz (Mittelhandbruch) sowie Marco Hartmann und Tobias Müller. Während der Vize-Kapitän kurz vor der Rückkehr ins Mannschaftstraining steht, „mischt Tobias Müller schon wieder fleißig mit“ und hinterlässt einen guten Eindruck, wie Böger attestiert. Allerdings schloss er eine Berufung des Offensivspielers schon in dieser Woche fast kategorisch aus, insofern keine weiteren Ausfälle hinzukommen.
Die Begegnung zwischen dem Halleschen FC und der SG Dynamo Dresden hat sich wenig überraschend als Publikumsmagnet entpuppt. Die Arena auf dem Grund des alten Kurt-Wabbel-Stadions war binnen kürzester Zeit ausverkauft, die Vorfreude auf die Partie ist auf beiden Seiten groß. Das Duell beider Vereine hat eine lange Tradition. Schwarz-Gelb und Rot-Weiß begegneten sich in der DDR-Oberliga erstmals am 13. September 1950, Dynamo seinerzeit noch als Volkspolizei Dresden.
55 Punktspiele später, als der HFC nicht mehr zur Chemie und Dynamo nicht mehr zur Polizei gehörte, traf man sich das bisher letzte Mal: Am 11. Mai 2002 setzte sich die Mannschaft von Christoph Franke mit 2:1 an der Saale durch und feierte später als Staffel- und Relegationssieger der NOFV-Oberliga den Aufstieg in die Regionalliga.
Das Spiel in Halle wird im Internet per Livestream übertragen. Alle Infos dazu findet ihr hier.
Wir halten Euch wie gewohnt hier auf der Website im Liveticker sowie via Twitter und Facebook auf dem Laufenden. Die Pressekonferenz vor dem Spiel, die Stimmen zum Spiel und die Pressekonferenz nach dem Spiel seht ihr bei DynamoTV.
Hier geht’s zur Faninfo zum Auswärtsspiel in Sachsen-Anhalt.
Foto: HFC/www.panoramapoint.de
Dynamo punktet vor dem Spitzenspiel
Die SG Dynamo Dresden nimmt am Mittwochabend einen Punkt mit und trennt sich vom Halleschen FC unentschieden 1:1 (1:1). 12.466 Zuschauer, davon etwa 1.100 Dynamo-Fans, sahen ein über die gesamte Spielzeit verbissen geführtes Ostderby, in dem Fetsch die SGD nach 25 Minuten in Führung brachte. Kruse glich für die Gastgeber postwendend aus (32.). In der zweiten Halbzeit neutralisierten sich beide Mannschaften über weite Strecken, klare Torchancen waren Mangelware. Halle hatte eine 100-prozentige Möglichkeit durch Furuholm, der frei vor Kirsten übers Tor schoss (81.) und egalisierte damit auch das Großchancenverhältnis, nachdem Fetsch beim Stand von 0:0 aus ähnlicher Position mit einem Flachschuss gescheitert war.Ab der 87. Minute war die SGD nur noch zu zehnt, weil Schiedsrichter Peter Gagelmann Michael Hefele mit Gelb-Rot vom Platz schickte. Hefele wird somit im Sachsenderby in drei Tagen fehlen. Franz Pfanne feierte kurz vor Schluss sein Pflichtspieldebüt für Schwarz-Gelb. Durch den Punktgewinn schließt die Sportgemeinschaft zum Tabellenführer aus Chemnitz auf (beide 21), der zum Spitzenspiel am Samstag in Dresden gastiert.
Dynamos Cheftrainer Stefan Böger schickte eine auf zwei Positionen veränderte Startelf beim Auswärtsspiel in Halle ins Rennen. Jannik Müller ersetzte Quirin Moll (Innenbandeinriss) im defensiven Mittelfeld. Sinan Tekerci kehrte nach überstandener Erkältung zurück in die Anfangs-Elf und ersetzte Sylvano Comvalius. Tekerci besetzte den rechten Flügel, dafür rückte Mathias Fetsch als einzige Spitze ins Sturmzentrum.
Michael Hefele und Dennis Erdmann spielten als gesetztes Duo in der Innenverteidigung vor Torhüter Benjamin Kirsten. Mannschaftskapitän Cristian Fiel ordnete neben Jannik Müller auf der Doppelsechs das Spiel im Mittelfeld. Auf den defensiven Außenbahnen liefen Nils Teixeira und Niklas Kreuzer, davor Tekerci und Justin Eilers auf. Im zentralen Mittelfeld sollte Luca Dürholtz die einzige Spitze Mathias Fetsch mit Zuspielen füttern. Tobias Müller feierte indes nach fast dreimonatiger Verletzungspause seine Rückkehr ins 18-Mann-Aufgebot und nahm zunächst auf der Auswechselbank Platz.
Vor dem Abpfiff wurde Maik Wagefeld unter dem Applaus beider Fangruppen offiziell von den Verantwortlichen des Halleschen FC als Aktiver in die Fußball-Rente verabschiedet. Der 33-Jährige musste verletzungsbedingt seine Karriere endgültig beenden. „Wage“ kehrt nun als Student zu seinem Heimatverein nach Dresden zurück: Der ehemalige Mannschaftskapitän der SGD beginnt ab 1. Oktober ein Studium an der Berufsakademie in seiner Heimatstadt Riesa. Den praktischen Teil dieses dualen Studienganges wird Wagefeld in der Nachwuchs Akademie der SG Dynamo Dresden absolvieren.
HFC-Trainer Sven Köhler, der einst als Spieler und als Co-Trainer von Christoph Franke selbst die schwarz-gelben Farben trug, schickte mit Sascha Pfeffer, Marcel Franke, Daniel Ziebig und Tony Schmidt gleich vier Ex-Dynamos in das Ostduell, welches aufgrund des großen Zuschauer-Antrages 15 Minuten später angepfiffen wurde.
Beide Mannschaften tasteten sich zunächst ab, keines der beiden Teams konnte sich in einer sehr umkämpften Anfangsviertelstunde Feldvorteile und klare Torchancen erarbeiten. Es waren exakt 15 Minuten und 20 Sekunden auf der Anzeigetafel im Erdgas-Sportpark gespielt, als urplötzlich Mathias Fetsch nach einer Schlafeinlage der kompletten Hallenser Hintermannschaft fast von der Mittellinie allein auf HFC-Schlussmann Pierre Kleinheider mit dem Ball am Fuß zulief. Fetsch versuchte es aus mit einem Tunnel, doch Kleinheider hatte die Situation geahnt und wehrte den Ball nach vorn mit den Beinen ab.
Dynamo hatte zu diesem Zeitpunkt spielerisch leichte Vorteile, die Hallenser hielten gut dagegen. Ex-Dynamo Sascha Pfeffer ging nach einem Zweikampf mit Niklas Kreuzer 19 Meter vor dem Dresdner Gehäuse zu Boden. Den anschließenden Freistoß (21.) hob Ex-Nationalspieler Marco Engelhardt über die Dresdner Mauer, der Ball verfehlte nur ganz knapp rechts das Gehäuse von Benny Kirsten.
Beide Mannschaften versuchten es immer wieder mit Tempogegenstößen. Einer diesen Konter leitete in der 25. Spielminute Justin Eilers über die linke Seite ein, der 26-Jährige drang bis zur Grundlinie vor und bediente mit ganz viel Übersicht den im Zentrum freistehenden Mathias Fetsch, der keine Mühe hatte, den Ball zum Dresdner Führungstreffer über die Linie zu drücken (0:1). Halle wirkte nur kurz beeindruckt und kämpfte sich zurück. Nach einer Standardsituation von der halblinken Seite konnte Dynamo den Ball zunächst klären, doch der Ball kam aus dem Gewühl postwendend zurück in den Strafraum der SGD. Dort lauerte HFC-Kapitän Tim Kruse am langen Pfosten und schoss den Ball zum 1:1-Ausgleich (32.) über Kirsten hinweg in die Maschen. Es blieb bis zum Pausenpfiff spannend, weil beide Mannschaften angetrieben von beiden Fanlagern den nächsten Treffer wollten.
Die Teams nahmen den Schwung des ersten Durchgangs zunächst mit in die zweite Halbzeit. Die Böger-Schützlinge kamen konzentriert aus der Pause und verlagerten das Spiel in die Hälfte der Gastgeber. Doch von Minute zu Minute neutralisierten sich beide Mannschaften, auch wenn es weiterhin viele kleinere Nickligkeiten und intensive Zweikämpfe auf beiden Seiten gab, die Schiedsrichter Peter Gagelmann von Zeit zu Zeit mit Verwarnungen ahndete und insgesamt fünfmal den gelben Karton zeigte. Das Spiel lebte fortan von der Spannung und von zunehmenden Ungenauigkeiten im Aufbauspiel.
Stefan Böger reagierte erstmals in der 72. Spielminute und brachte mit Marvin Stefaniak eine frische Offensiv-Kraft für den abgekämpften Luca Dürholtz in die Partie. Die Schwarz-Gelben versuchten es weiter mit kontrollierter Offensive, ohne das ganz große Risiko zu gehen. Halle blieb gefährlich und hatte durch den eingewechselten Timo Furuholm die bis dahin größte Chance im zweiten Durchgang – und was für eine. Der 26-Jährige brach nach Ziebig-Pass über rechts durch die Abwehrkette der SGD und lief allein auf Kirsten zu, der raus kam und geschickt den Winkel verkürzte, sodass der HFC-Torjäger mit einem strammen Schuss über das Dresdner Gehäuse scheiterte. Das Spiel blieb bis zum Schlusspfiff offen, auch wenn keine weitere Torgelegenheit mehr zu verzeichnen waren. Den Schlusspunkt einer sehr spannenden Partie setzte ungewollt Michael Hefele, der nach wiederholtem Foulspiel mit einer Gelb-Roten Karte vorzeitig zum Duschen geschickt wurde. So kam Franz Pfanne in den letzten vier Minuten noch zu seinem Drittliga-Debüt, bevor Gagelmann das Ostduell beendete.
Die Mannschaft ging im Anschluss an die intensive Drittliga-Partie in die Gäste-Kurve und verabschiedete sich unter Applaus von den mitgereisten Dynamo-Fans. Bereits am Samstag kann die Böger-Elf die nächsten Punkte einfahren, wenn ab 14 Uhr im ausverkauften Hexenkessel der Chemnitzer FC zum Topduell in der 3. Liga in Dresden gastiert.
Wer am Mittwoch in Halle dabei war, ist wieder dazu aufgerufen, an der Umfrage des Fanprojekt Dresden teilzunehmen, um die Rahmenbedingungen rund um das Spiel mit allen beteiligten Partnern auswerten und verbessern zu können. Hier geht es direkt zum Fragebogen. Danke euch!