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Die Liga schaut zum Spitzenspiel
Am Samstag (14 Uhr) empfängt die SG Dynamo Dresden den Chemnitzer FC zum Spitzenspiel der 3. Liga. Vor dem 12. Spieltag führen beide Mannschaften mit 21 Punkten das Tableau an. Der CFC weist lediglich das um zwei Treffer bessere Torverhältnis auf. Es ist der Abschluss der Englischen Woche, in der beide Mannschaften noch keinen Sieg eingefahren haben. Die Böger-Schützlinge nahmen aus zwei Unentschieden (1:1 im Heimspiel gegen Mainz II, 1:1 beim Halleschen FC) zwei Punkte mit. Die Himmelblauen verbuchten derweil erst einen Zähler (0:0 beim VfB Stuttgart II) und verloren ihr Heimspiel am Dienstag gegen Energie Cottbus mit 0:1.Die Dynamo-Profis hatten vor dem Sachsenderby einen Tag weniger zur Regeneration. „Das ist ein kleiner Nachteil“, sagte Cheftrainer Stefan Böger am Freitag auf der Pressekonferenz im Stadion. „Gestern haben wir die Spieler, die am Mittwoch in der Startelf standen, etwas weniger belastet, so dass heute alle weitestgehend wieder auf demselben Stand waren.“
Personell muss der 48-Jährige durch die Spielsperre von Michael Hefele (Gelb-Rote Karte in Halle) wieder umdisponieren. Neben den verletzten Marco Scholz und Quirin Moll wird wohl aller Voraussicht nach auch Alban Sabah für das Spiel am Samstag mit einer Erkältung ausfallen. Schließen wird die Lücke in der Innenverteidigung wahrscheinlich Jannik Müller, der in Halle neben Kapitän Cristian Fiel im defensiven Mittelfeld aufgelaufen war. Noch nicht zur Verfügung stehen wird Marco Hartmann, und auch auf Dominic Baumann muss Böger verzichten. Der 19-Jährige wurde nach seinem Platzverweis bei der U23 für drei Drittliga-Spiele gesperrt und kann erst beim Auswärtsspiel gegen Arminia Bielefeld wieder mitmischen.
Mit seinem sechsten Startelfeinsatz in Folge kann hingegen Niklas Kreuzer rechnen. Der Außenbahnspieler hat seit dem Auswärtsspiel bei Wehen Wiesbaden keine Sekunde verpasst. Auf das Topspiel der Liga ist der 21-Jährige heiß: „Erster gegen Zweiter, volles Haus – für solche Spiele spielt man Fußball“, sagte Niklas Kreuzer am Freitag. Ein regelrecht richtungsweisendes Spiel erwartet Kreuzer jedoch nicht: „Die Saison ist noch lang und die Qualität der Mannschaften wird sich auf Dauer zeigen.“
Das letzte Aufeinandertreffen mit dem Chemnitzer FC datiert vom 20. August 2012. Vor zwei Jahren begegneten sich beide Vereine in der ersten Runde des DFB-Pokals. Der Zweitligist aus Dresden setzte sich an der Gellertstraße mit 3:0 gegen den Drittligisten durch. Die Begegnung kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Zum ersten Mal kreuzten sich die Wege von Dynamo und dem SC Motor Karl-Marx-Stadt in der Oberliga-Saison 1962/63. Insgesamt gab es das Duell in der höchsten Spielklasse der DDR 52 Mal. Von 1996 bis 1999 und 2002 bis 2004 kamen zehn weitere Begegnungen in der Regionalliga dazu. Sowohl vor als auch nach der Wende spricht die Bilanz eindeutig zugunsten der SGD. Am Samstag hingegen gibt es keinen Favoriten. Für Dynamo spricht der Heimvorteil, dem Tabellenführer wiederum spielen die Ausfälle der Gastgeber in die Karten.
Die SGD rechnet zum Sachsenderby mit etwa 29.500 Zuschauern im ausverkauften Stadion Dresden. Aus Chemnitz werden etwa 2.800 Gästefans erwartet. Die Stadiontore öffnen um 12 Uhr, die Aufwertungskassen sind geöffnet. Das Stadionmagazin KREISEL gibt es im Fanshop, an allen Kassen und im Stadionumlauf. Der Kassenbereich Lennéplatz öffnet 10 Uhr, dort gibt es bis nach Abpfiff der Partie Karten für das kommende Heimspiel gegen Fortuna Köln (ausnahmsweise durchgängiger Vorverkauf, da aufgrund des ausverkauften Heimspiels kein Tageskartenverkauf!).
Der MDR überträgt das Sachsenderby live im TV sowie als Livestream.
Wir halten Euch wie gewohnt hier auf der Website im Liveticker sowie via Twitter und Facebook auf dem Laufenden. Die Pressekonferenz vor dem Spiel, die Stimmen zum Spiel und die Pressekonferenz nach dem Spiel seht ihr bei DynamoTV.
Spätes Tor entscheidet Klasse-Spiel
Die SG Dynamo Dresden schlägt den Chemnitzer FC im Spitzenspiel der 3. Liga mit 1:0 (0:0). 29.652 Zuschauer im ausverkauften Stadion Dresden sahen am Samstagnachmittag ein packendes Sachsenderby mit einem verdienten Sieger. Sylvano Comvalius avancierte in der 87. Minute mit seinem Kopfballtreffer nach Flanke von David Vrzogic zum Matchwinner.Kuriosum: Die souverän leitende Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus musste den Torschützen unmittelbar darauf mit Gelb-Rot vorzeitig duschen schicken. Comvalius hatte sich beim Jubel erst das Trikot ausgezogen und war dann auf den Zaun geklettert – eine regelkonforme Entscheidung. Dynamo spielte das Derby in Unterzahl herunter und klettert am 12. Spieltag erstmals an die Tabellenspitze.
Dynamos Cheftrainer Stefan Böger nahm im Vergleich zum 1:1-Unentschieden beim Halleschen FC zwei Wechsel vor. Für den Gelb-Rot-gesperrten Michael Hefele rückte Jannik Müller neben Dennis Erdmann in die Innenverteidigung. Die Außenverteidiger vor Torwart Benjamin Kirsten gaben Niklas Kreuzer und Nils Teixeira. Ebenfalls neu in der Startelf war Sylvano Comvalius, der im 4-2-3-1 als alleinige Spitze auflief. Mathias Fetsch startete überraschend neben Kapitän Cristian Fiel auf der Doppel-Sechs. Die Außenbahnen im Mittelfeld beackerten Sinan Tekerci und Justin Eilers. Den Part im zentralen offensiven Mittelfeld besetzte Luca Dürholtz.
Bei sonnigem Wetter mit Temperaturen um die 20 Grad fanden die 22 Akteure auf dem Grün im Stadion Dresden beste Bedingungen vor. Beide Mannschaften lieferten sich mit dem Anpfiff ein schnelles, intensives und packendes Duell. Bereits nach vier Minuten war Dynamo dem Führungstreffer ganz nah. Im Zusammenspiel mit Dürholtz setzte Eilers den Ball aus zehn Metern an den kurzen Pfosten. Die Dresdner hatten auch in der Folge mehr vom Spiel. Das Geschehen spielte sich zumeist in der Hälfte der „Himmelblauen“ ab, die sich nach der ersten Viertelstunde mehr und mehr auch in der Offensive zeigten – gute Torchancen blieben allerdings zunächst aus.
Auf der Gegenseite präsentierte sich Tekerci in bester Spiellaune. Nachdem er in der 30. Minute nach Zuspiel von Comvalius noch verpasste, kam er nur acht Minuten später zu einem echten „Hochkaräter“. Im Mittelfeld erkämpfte sich der 21-Jährige den Ball, lief sich frei und kam aus 15 Metern Torentfernung zum Abschluss. Der abgefälschte Ball landete knapp neben dem Pfosten im Toraus. Die darauffolgende Ecke köpfte Comvalius scharf aufs Tor, CFC-Schlussmann Pentke war aber zur Stelle. Die beste Chance für die Gäste hatte Garbuschewski mit einem 30-Meter-Freistoß, der knapp neben den Kasten von Kirsten ging. Torlos ging es in die Kabinen.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs wechselten beide Trainer jeweils einmal. Stefaniak kam für Dürholtz ins Spiel und lief auf der rechten Mittelfeldseite auf. Dynamo wechselte in ein 4-4-2 mit Eilers und Comvalius im Sturm. Bei Chemnitz ersetzte Kehl-Gómez Mittelfeldspieler Ofosu.
Einen ersten Warnschuss gab Comvalius nur wenige Sekunden nach dem Wiederanpfiff ab, sein Schuss aus gut 20 Metern ging allerdings über den Kasten (46.). Die bis dato beste Chance für Chemnitz hatte nach einer Stunde Anton Fink, der an der Strafraumlinie frei zum Abschluss kam, Kirsten konnte den Flachschuss aber sicher parieren.
Es entwickelte sich nun ein offener Schlagabtausch. Kehl-Gómez (61.) und Poggenberg (64., jeweils per Kopfball) vergaben für Chemnitz, auf der Gegenseite hatten Eilers, Tekerci und Teixeira innerhalb von einer Minute gute Gelegenheiten zum Führungstreffer (66.). Eine Direktabnahme von Stefaniak nur eine Minute später konnte Pentke erst im Nachfassen entschärfen. Das Spiel war von vielen Laufduellen und intensiven, aber zumeist fairen Zweikämpfen geprägt, die Kraft kosteten. Böger reagierte in der 75. Minute und nahm Fiel aus dem Spiel. David Vrzogic kam für den Kapitän in die Begegnung und sollte in der Schlussviertelstunde die linke Abwehrseite absichern. Teixeira übernahm die Binde und rückte ins defensive Mittelfeld vor.
In der 86. Minute überschlugen sich die Ereignisse. Der eben eingewechselte Vrzogic spielte aus dem linken Halbfeld einem hohen Ball an die Strafraumlinie, wo Comvalius vor dem herauseilenden Pentke zum Kopfball kam und den Ball zum 1:0 für Dynamo ins Tor beförderte. Der überglückliche Torschütze rannte danach zum Dresdner Fanblock, zog sein Trikot aus (erste Gelbe Karte) und stieg auf den Zaun (zweite Gelbe-Karte). Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus verwies Comvalius daraufhin mit Gelb-Rot des Feldes.
In Unterzahl verstärkte Böger mit Sabah die Defensive, der starke Tekerci verließ das Feld. Chemnitz machte in der Offensive nun mächtig Druck und wäre in der Nachspielzeit fast noch zum Ausgleich gekommen. Einen Schuss aus Nahdistanz lenkte Jannik Müller reaktionsschnell mit dem langen Bein über den Kasten. Kurz darauf war Schluss und die Dresdner Spieler und Fans brachen in Jubel aus.
Nach zuletzt zwei Unentschieden gelang Dynamo Dresden im Sachsenderby gegen den Chemnitzer FC ein später, aber verdienter 1:0-Sieg. Damit überholen die Schwarz-Gelben Chemnitz in der Tabelle und führen dieselbe nun mit 24 Punkten aus zwölf Spielen an.
Am kommenden Samstag steht die nächste schwere Aufgabe an: Am 4. Oktober (14 Uhr) gastiert die SGD auf der Alm bei Arminia Bielefeld, das mit einem Auswärtssieg in Cottbus am morgigen Sonntag bis auf einen Zähler auf die Dresdner aufschließen kann. Aus sportlicher Sicht – und eventuell auch aus tabellarischer Sicht – lässt das nächste echte Spitzenspiel mit Dynamo-Beteiligung also nur sieben Tage auf sich warten. Wir wünschen euch ein schönes und sonniges Wochenende!