Trainingslager 7. Tag: Die „Osteuropawoche“ endet mit müden Beinen und einer 1:2-Niederlage gegen Liyv

Seit nunmehr einer Woche bereitet sich die Zweitliga-Mannschaft der SG Dynamo Dresden im österreichischen Stubaital, umgeben von einem malerischen Alpenmassiv, unter optimalen Bedingen konzentriert und engagiert auf die 2. Bundesliga vor. Am Mittwochabend freute sich das ganze Team über einen gern gesehenen Überraschungsgast im Mannschaftshotel.
Gerrit Müller besuchte das Team erstmals seit seiner Knie-OP gemeinsam mit seiner Frau Daniela in Neustift und blieb für eine Nacht bei der Mannschaft im Hotel. Bei seiner Stippvisite versprühte Gerrit mit seinen Worten schon wieder positive Energien: „Die Operation ist bei Kniespezialist Prof. Dr. Bönisch in Augsburg komplikationsfrei verlaufen und der Heilungsprozess ist bereits im vollem Gange. Seit dem ersten Tag nach der OP werde ich umfangreich physiotherapeutisch betreut. Am Anfang waren es nur ganz kleine Mobilisierungsbewegungen, die sich seit dem immer mehr gesteigert haben, sodass ich die Krücken schon in zwei, drei Wochen wieder zur Seite legen darf.“ Der 27-Jährige Badener hatte sich in der ersten Halbzeit der Verlängerung des Relegationsspieles in einem Zweikampf mit dem Ex-Osnabrücker und Neu-Cottbuser Konstantin Engel unglücklich zum dritten Mal in seiner Karriere das vordere Kreuzband gerissen. Beim entscheidenden Relegationsspiel erwischte es den „tragischen Aufstiegshelden“ allerdings zum ersten Mal im linken Knie. „Manchmal, wenn ich an das Osnabrück-Spiel zurückdenke, hadere ich schon noch über diese Situation. Aber es bringt ja doch nichts. Ich versuche meinen Blick in der Reha nach vorn zu richten und mich mit der Zukunft zu beschäftigen. Ich werde alles für ein erfolgreiches Comeback geben, damit ich in sechs Monaten wieder auf dem Platz stehen kann. Ich habe ein Ziel, welches mich unendlich motiviert und das ist die 2. Bundesliga“, erklärte Gerrit Müller mit ruhiger Stimme als er seinen Mannschaftskollegen beim Training zuschaute.
Das vierte Testspiel des Trainingslagers in Österreich konnte sich Gerrit Müller aufgrund eines Reha-Termins am Nachmittag in Stuttgart aber nicht mehr anschauen. Am frühen Abend brach das Team in das 45 Minuten entfernte Schwaz auf. Dort wartete mit Karpaty Liyv zum Abschluss ein weiterer Gegner aus Osteuropa auf die Loose-Schützlinge.
Dass die vergangenen knapp zwei Vorbereitungswochen an der Substanz nagt, war am Abend beim Test gegen Liyv den Akteuren in gelb-schwarz deutlich anzumerken. In der 3. Minute hatte Robert Koch gleich zu beginn die Riesenchance zum Führungstreffer, als er nach einem schönen Pass von David Solga völlig frei auf das Tor von Karpaty lief – sein Schuss verfehlte letztlich aber deutlich das Tor. „Das muss eigentlich der Führungstreffer für uns sein. Robert muss den Ball in dieser Situation zumindest aufs Tor bringen“, schätzte Ralf Loose die vergebene Chance seines Offensiv-Spielers ein.
Der hoffnungsvolle Beginn, weckte bei den Zuschauern Erwartungen, die dieses Spiel im Anschluss an die vergebene Chance letztlich nicht halten konnte. Allein Filip Trojan stach in den 90 Minuten mit sehenswerten Einzelaktionen aus einer Mannschaft mit müden Beinen heraus. Der Tscheche wurde heute von Ralf Loose als klassischer Zehner hinter Probestürmer Fetai, der kaum in Erscheinung trat, aufgeboten und fühlte sich in der zentralen Position sichtlich wohl. Wenn der 28-Jährige verletzungsfrei bleibt und bei ihm noch die fehlende Frische hinzukommt, können sich die Dynamo-Fans in der kommenden Zweitliga-Saison auf einen technisch starken Instinktfußballer freuen, der durch seine Ballbehandlung das Angriffsspiel in jedem Fall verstärken wird. So war es auch ein lang gezogener Freistoß aus 30 Metern von Trojan, den Robert Koch noch leicht mit der Stirn zum Ausgleichstreffer (36.) ins linke obere Eck abfälschte.
In der zweiten Halbzeit verflachte das Spiel beider Mannschaften zunehmend. Bezeichnender Weise führte ein Eigentor von Stoll zum Siegtreffer der Ukrainer. „Die Niederlage ist nicht so schlimm, wir werden aus dem Spiel die richtigen Schlüsse ziehen und uns in bestimmten Punkten in den kommenden Wochen bis zum Saisonstart verbessern“, analysierte Cheftrainer Ralf Loose das Spiel seiner Mannschaft.
Karpaty Liyv – SG Dynamo Dresden 2:1 (1:1)
1 Eilhoff – 3 Schnetzler, 16 Stoll (28 Franke 75. min), 5 Brégerie (33 Möckel 68. min), 18 Marquinhos (17 Jungnickel 62. min)– 25 Koch (38 Pfeffer 62. min), 24 Solga (37 Leistner 24. min), 8 Trojan, 20 Knoll (6 Jungwirth 24. min/14 Kegel 75. min), 7 Heller – 21 Fetai (9. Fort 62. min)
Tor: 1:1 Koch (36.)
Zuschauer: 150