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"Wir müssen konzentriert an diese schwere Aufgabe herangehen."
Nach dem TSV 1860 München und dem 1. FC Kaiserslautern empfängt die SG Dynamo Dresden zum dritten Heimspiel der Saison am 6. Spieltag den FC Ingolstadt. Der aktuell auf Platz 7 der Tabelle stehende Kontrahent aus Bayern lässt sich auf den ersten Blick eigentlich nicht mit den zuvor aufgezählten Vereinen vergleichen. Die "Löwen" und die "Roten Teufel" gehören als Traditionsvereine zu den am häufigsten genannten Kandidaten für den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Den "Schanzern" gestehen die Fans diese Rolle im ersten Moment eher nicht zu. Dabei bleibt jedoch unberücksichtigt, dass hinter dem kleinen Verein, dessen Zuschauerschnitt sich in den letzten drei Spielzeiten von 8.000 auf unter 6.000 entwickelte und der eher um den Klassenerhalt kämpfte, als in der Tabelle nach oben zu schielen, ein großes finanzielles Potenzial steht. So verkündeten Verein und Hauptsponsor vor einigen Wochen selbstbewusst, in unmittelbarer Zukunft den Aufstieg in die 1. Bundesliga anzupeilen. Wie ernst man dieses Vorhaben nimmt, beweisen die getätigten Transferaktivitäten im Sommer. Mit reichlich Erstliga-Erfahrung kamen u.a. Christian Eigler (Nürnberg), Ümit Korkmaz (Frankfurt) und Andre Mijatovic (Berlin) an die Donau.Der Saisonstart verlief für die "Schanzer" zunächst nicht so verheißungsvoll. Gegen Cottbus und St. Pauli reichte es nur zu einem Unentschieden, anschließend setzte es eine klare 0:3-Niederlage im DFB-Pokal in Aalen sowie eine Heimpleite gegen den FSV Frankfurt. "Die Ingolstädter haben sich nach einigen Schwierigkeiten sportlich gefangen und sind nach zwei Siegen gegen Union und Paderborn wieder da", sagte Co-Trainer Nico Däbritz bei der Pressekonferenz vor dem Spiel und bremste mit deutlichen Worten die Erwartungshaltung im Umfeld der Schwarz-Gelben. "Es darf niemand davon ausgehen, dass wir den Gegner an die Wand spielen. Wir müssen konzentriert an diese schwere Aufgabe herangehen, Geduld für eigene Chancen an den Tag legen und sie dann konsequent nutzen." Der Trainerstab hat sich für die Partie ein Konzept ausgedacht, um die kompakte Mannschaft der Gäste zu knacken und deren Kontergefahr zu minimieren. Außer die verletzten Lynel Kitambala, Tobias Müller und Bjarne Thoelke können alle Spieler bei diesem Plan mithelfen. Der angeschlagene Rechtsverteidiger Cheikh Gueye wird rechtzeitig zum Abschlusstraining am Sonnabendnachmittag zurück erwartet. Wer am Sonntag dann in den Kader und die Startelf rückt, entscheidet sich wie immer erst nach der letzten Trainingseinheit und den dort gewonnen Eindrücken.
Auch Sportdirektor Steffen Menze weiß um die Stärken und Möglichkeiten der "Schanzer" und versuchte mit einer ähnlichen Einschätzung wie Co-Trainer Nico Däbritz, die Euphorie zu dämpfen: "Ingolstadt will oben mitspielen und wird das in dieser Saison wohl auch schaffen. Deshalb erwartet uns das dritte schwere Heimspiel in Folge", sagt der Manager und verweist dabei auf das nach wie vor bestehende Saisonziel, zuerst den Klassenerhalt wieder unter Dach und Fach zu bringen. "Daran hat sich nichts geändert", stellt er unmissverständlich klar. "Die 2. Bundesliga ist für Dynamo Dresden weiterhin existenziell wichtig", auch wenn Steffen Menze die Hoffnung hegt, dass es dem Verein gelingt, kleine Schritte nach vorn zu gehen, um die sportliche Situation allgemein zu verbessern. Damit dieser Sprung gelingt, ist die Mannschaft mittlerweile gut aufgestellt und die zweite Reihe in der Breite besser besetzt als im letzten Jahr. "Wir haben mit unseren Leistungen gezeigt, dass wir unabhängig der Ergebnisse stabil aufgetreten sind und gegen jeden Gegner unsere Punkte einfahren können", schickt der sportliche Leiter deshalb auch eine Kampfansage an die Ingolstädter.
Dass der schwarz-gelbe Optimismus zumindest statistisch nicht unberechtigt ist, zeigen die bisher einzigen zwei Heimauftritte gegen Ingolstadt. Die "Schanzer" durften dabei noch nie drei Punkte aus Dresden entführen und selbst ein Tor war ihnen nicht vergönnt. Zuletzt gab es im März 2012 das viel diskutierte Geisterspiel. Vor null Zuschauern fielen null Tore. In der Dritten Liga siegte die SG Dynamo Dresden fast zwei Jahre vorher mit ca. 12.000 Fans im Rücken mit 2:0, spielte dabei den späteren Aufsteiger souverän aus dem Stadion. Am Sonntag werden nun etwa 24.000 Besucher im "heiligen" Tempel erwartet. Ob sich der Zuspruch auf den Rängen aber auch auf die Anzahl der Tore auswirkt, bleibt abzuwarten. Die Partie beginnt um 13:30 Uhr und steht unter der Leitung von Schiedsrichter Christian Fischer aus Herne.
Die Stadiontore öffnen zwei Stunden vor dem Anpfiff. Ab 10 Uhr sind im Fanshop und ab 11:30 Uhr an allen anderen Kassen noch ausreichend Karten für die Partie erhältlich.
Wer die Dinger vorn nicht trifft, kassiert hinten den Gegentreffer
Wer vorn nicht trifft, kassiert hinten das Gegentor. Diese uralte Fußballweisheit wird die Dynamo-Spieler nach der Partie gegen den FC Ingolstadt wohl noch mindestens eine Nacht begleiten. Die Schwarz-Gelben waren die spielbestimmende Mannschaft und erarbeiteten sich zahlreiche Chancen, doch am Ende durften die Gäste aus Bayern jubeln. Nach einer Stunde Spielzeit nutzten sie ihre erste Gelegenheit im zweiten Durchgang zum Führungstreffer durch Caiuby. Der reichte, um am Ende mit 1:0 als Sieger vom Platz zu gehen und die drei Punkte einzusacken.Dynamo-Trainer Ralf Loose hatte in der Startformation zwei Veränderungen vorgenommen: Vujadin Savic spielte für Bjarne Thoelke in der Innenverteidigung, auf der rechten Außenbahn im Mittelfeld kam Idir Ouali zum Einsatz. Die ersten Minuten waren noch von viel Geplänkel im Mittelfeld geprägt, doch dann nahm der Dynamo-Motor den Betrieb auf. Die Hausherren erspielten sich mehrere gute Möglichkeiten, um die Führung zu erzielen. Robert Koch erkämpfte sich nach sechs Minuten im gegnerischen Strafraum den Ball, aber sein straffer Schuss wurde zur Ecke abgewehrt. Die Schwarz-Gelben boten anschließend ansehnlichen Fußball und kombinierten nach Belieben. Über Robert Koch und Filip Trojan kam der Ball zu Anthony Losilla, dessen Schuss aus 18 Metern aber am Tor vorbei ging. Weitere Chancen durch Mickael Poté folgten, doch der Führungstreffer wollte einfach nicht gelingen. Der Stimmung im Stadion tat das aber keinen Abbruch - im Gegenteil: Ein vom K-Block angestimmter Wechselgesang mit den Sitzplätzen entwickelte sich zum minutenlangen Gänsehaut-Verursacher.
Nach einer halben Stunde ließen sich dann auch die "Schanzer" mal im Dynamo-Strafraum blicken und bei zwei Eckbällen herrschte kurz ein wenig Unübersicht vor dem Tor von Benjamin Kirsten. Mit eleganten Flugeinlagen konnte der Dynamo-Keeper aber seine Stärke unter Beweis stellen, boxte das runde Leder problemlos aus der Gefahrenzone. Als Christian Eigler, ehemaliger Torschützenkönig der 2. Bundesliga, nach einer weiteren Standardsituation aus Nahdistanz auf das Tor schoss, war Benjamin Kirsten zur Stelle und parierte glänzend. So ging es nach 45 Minuten dann torlos in die Halbzeitpause.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit verflachte das Spiel zunächst etwas. Dynamo konnt nicht mehr an die starken Phasen der ersten Hälfte anknüpfen, während Ingolstadt jetzt öfter selbst nach vorn agierte, ohne dabei Gefahr auszustrahlen. Nach einer Viertelstunde im zweiten Durchgang lag der Torschrei den 24.271 Zuschauern schon auf den Lippen, doch nur eine Minute später feierten die ca. 100 mitgereisten Ingolstädter Fans im Gästeblock. Was war passiert? Filip Trojan hatte eine Flanke über die linke Seite in den Strafraum gebracht, wo Robert Koch aus spitzem Winkel einfach mal draufhielt, leider aber nur den Pfosten traf. Den Abstauber konnte Mickael Poté ebenso nicht verwandeln. Sein Kopfball landete direkt in den Armen von Ramazan Özcan.
Direkt im Gegenzug fiel dann der entscheidende Treffer der Partie. Christian Eigler hatte sich durchgetankt, wurde von drei Dynamo-Spielern nicht energisch angegriffen und legte im Strafraum den Ball zurück auf Caiuby. Der Gäste-Angreifer hielt den Fuß hin und beförderte den Ball ohne Abwehrchance für Benjamin Kirsten ins Tor.
Dynamo kämpfte danach aufopferungsvoll und erspielte sich weitere Gelegenheiten, aber mit fortlaufender Spielzeit ging die Ordnung im Angriff und damit auch die Gefährlichkeit verloren. Ingolstadt beschränkte sich nur noch auf Ergebnisverwaltung und hätte nach einem Konter durch Caiuby fast per Kopf das zweite Tor erzielt. Am Ende reichte es für die Schwarz-Gelben nicht mehr für ein Tor und einen hochverdienten Punkt. Mit einer bitteren Niederlage startet Dynamo damit in die englische Woche und steht nun am Mittwoch gegen die "Alte Dame" aus Berlin vor der nächsten schweren Herausforderung.