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Fakten zum Spiel
Mindestens 180 Minuten hat die SG Dynamo Dresden noch vor sich, um die aktuelle Zweitliga-Saison erfolgreich zu beenden. Nachdem der direkte Klassenerhalt verpasst wurde, treten die Schwarz-Gelben in zwei Ausscheidungsspielen gegen den VfL Osnabrück an. Nach zwei Jahren gibt es ein Wiedersehen mit den Niedersachsen, die sich als Tabellendritter in der 3. Liga anschicken, es den Dresdnern wie 2011 nachzumachen. Damals gewann Dynamo das Auswärtsspiel in Osnabrück mit 3:1 nach Verängerung. Es war der erste Sieg der Schwarz-Gelben im achten Aufeinandertreffen.Bilanz SG Dynamo Dresden gegen VfL Osnabrück
Spiele | Siege | Remis | Niederl. | Torverh. | Punkte | |
---|---|---|---|---|---|---|
Gesamtbilanz | 8 | 1 | 4 | 3 | 6:10 | 7 |
Heimbilanz | 4 | 0 | 2 | 2 | 1:5 | 2 |
Auswärtsbilanz | 4 | 1 | 2 | 1 | 5:5 | 5 |
Pflichtspiele | 8 | 1 | 4 | 3 | 6:10 | 7 |
16.600 Zuschauer erlebten zuletzt am 24. Mai 2011 den Aufstieg der Dresdner in Osnabrück live im Stadion. Das Hinspiel der Relegation verfolgten damals 28.800 Fans an der Lennéstraße. Die insgesamt acht Duelle der beiden Vereine sahen 108.500 Besucher.
Spieler und Trainer in beiden Vereinen (inkl. Testspiele)
Tino Berbig: Der Torwart begann seine Karriere in der Jugend von Carl Zeiss Jena und schaffte den Sprung in die erste Mannschaft der Thüringer. Bis 2004 stand er als Torwart zwischen den Pfosten, wechselte dann zum VfL Osnabrück. Zwei Jahre später kam er an die Elbe und für die Schwarz-Gelben in 23 Spielen zum Einsatz. Nach nur einer Saison ging es für ihn zurück nach Niedersachsen, wo er weitere 100 Partien für den VfL Osnabrück absolvierte (insgesamt 177). Nach dem Abstieg seines Clubs, im Mai 2011 gegen Dynamo, kehrte der 1,92 Meter große Keeper an die Kernberge nach Jena zurück und hütet seitdem bei seinem Heimatverein das Tor.
Zwei weitere Spieler streiften während ihrer Karriere beide Vereinstrikots über: Vladen Milovanovic, Ansgar Brinkmann, Michael Kügler, Rene Trehkopf, Shergo Biran, Alexander Schnetzler
Trainer/Manager: Rolf Schafstall
Sonstige Fakten
- Dynamo gelang gegen Regensburg schon der vierte Heimsieg in Folge, und der sechste in den letzten sieben Heimspielen.
- Seit 16 Spielen ist Dynamo auswärts in Pflichtspielen ohne Sieg. Damit wurde der Negativrekord aus der Saison 1992/93 eingestellt.
- In acht Spielen gelang gegen Osnabrück nur ein Sieg.
- Die Niedersachsen scheiterten zuletzt zweimal in einer Relegation. 2009 folgte gegen Paderborn der Abstieg, 2011 gegen Dynamo.
- Die Schwarz-Gelben waren dagegen zweimal in einer Relegation erfolgreich. 2001/02 setzte man sich gegen Herthas Amateure durch, 2011 gegen den jetzigen Gegner Osnabrück.
Rückblick zum Regensburg-Spiel
- Drei Elfmeter in der regulären Spielzeit gab es erst neunmal in der Vereinsgeschichte. Zuletzt am 5. Mai 2007 gegen Wilhelmshaven.
- Benjamin Kirsten hielt in dieser Saison bereits den vierten von sieben Elfmetern.
- Cristian Fiel verwandelte seinen zweiten von zwei Strafstößen.
- 29.703 Zuschauer sind neuer Heimrekord für die 2. Bundesliga.
Herausforderung Osnabrück: Dynamo muss erst auswärts bestehen
Eine Halbzeit ist am 24. Mai 2011 in der osnatel-Arena gespielt und die Gastgeber führen im Rückspiel der Relegation mit 1:0. Es war der denkbar ungünstigste Zeitpunkt für die Führung des VfL Osnabrück gegen Dynamo Dresden. An jenem Abend, an dem eine Entscheidung darüber fallen sollte, welcher Verein zukünftig zweitklassig spielt, zeigte sich der Fußball in sportlicher Hinsicht von seiner leidenschaftlichen Seite. Die unbeschreibliche Anspannung im vom Flutlicht getränkten Stadion musste auch jedes noch so sattelfeste Nervenkostüm erschüttern. Nach einem Remis im Hinspiel war der Klassenerhalt zur Pause für den damaligen Zweitligisten aus Niedersachsen zum Greifen nah, der Traum vom Aufstieg für die Sportgemeinschaft dagegen in weite Ferne gerückt. Als die Anzeigetafel 75 Spielminuten später ein 3:1 zugunsten der Gäste anzeigte und sich Robert Koch sein Trikot vom Leib riss, um einen von Gefühlen übermannten Urschrei in die Osnabrücker Sommerluft zu schicken, versank ein großes Containerschiff mit emotional schwerer Ladung in einem schwarz-gelben Freudenmeer.Dynamo Dresden hatte sich gegen den höherklassigen VfL durchgesetzt und stieg in die 2. Bundesliga auf, während die Gastgeber den bitteren Gang in die dritte Liga antraten. Auf den Tag genau zwei Jahre später treffen beide Vereine erneut in Osnabrück aufeinander. Und erneut müssen sie in einer Relegation die Frage beantworten, wer in der kommenden Saison zur längsten Theke der Welt nach Düsseldorf reisen darf und wer sich die längste Burg Europas in Burghausen anschauen muss. Osnabrück konnte am 38. und letzten regulären Spieltag der dritten Liga mit einem 4:0-Heimsieg gegen Absteiger Alemannia Aachen noch am 1. FC Heidenheim, der zuhause nur ein 0:0 gegen Offenbach erreichte, auf Platz 3 vorbei rutschen. Die Schwarz-Gelben hätten sich den Gang durch die Relegation durch einen 3:1-Heimsieg gegen Regensburg fast erspart, wäre da nicht das eine Tor in Sandhausen zehn Minuten vor Schluss noch gefallen. Der danach oft verwendete Konjunktiv half jedoch nicht, die bestehende Situation zu verbessern. Die Fakten waren unumstößlich und die beiden Zusatzspiele Realität.
Die Regeln für die Relegation sind klar. Gespielt wird im Europapokal-Modus. Dynamo muss diesmal, anders als vor zwei Jahren, zuerst auswärts ran. Die Vorzeichen für diesen Aufritt könnten jedoch, zumindest statistisch gesehen, nicht schlechter sein. Seit 16 Pflichtspielen sind die Schwarz-Gelben auf fremdem Platz ohne Sieg. Damit haben sie den seit 1992/93 bestehenden Negativ-Rekord eingestellt. Schlechte Karten hätte Dynamo auch beim Blick auf die bisherigen Relegationsduelle zwischen 2. und 3. Liga, in denen sich stets die unterklassigen Herausforderer durchsetzen konnten. Dass es an der Zeit ist, diese Serie zu beenden, begründete Dynamo-Trainer Peter Pacult gleich dreifach: „Wir haben erstens eine gute Mannschaft, zweitens den Heimvorteil im Rückspiel auf unserer Seite und drittens ist das Team gut in Form“, zeigte sich der 53-Jährige optimistisch.
So wollte er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel auch nicht weiter über die Stärken und Schwächen des Gegners sprechen, sondern nur über Dynamo selbst. „Was wir wissen müssen, das wissen wir auch, behalten das aber für uns. Wichtiger ist ohnehin, was wir selbst machen“, richtete der Coach den Blick auf seinen Kader. Den muss er auf mindestens einer Position verändern, denn Sebastian Schuppan fehlt aufgrund seiner fünften Gelben Karte, die er nach einem taktischen Foul gegen Regensburg kassierte. Der Linksverteidiger könnte von Muhamed Subasic ersetzt werden, allerdings wollte Pacult dazu noch keine Stellung nehmen. Vielmehr ließ er die Ausrichtung der Mannschaft, auch personell, offen: „Ich habe einige Gedanken, um etwas zu korrigieren, aber die endgültige Entscheidung wird davon abhängen, wo wir dem Gegner weh tun können.“
Auch sein Wunschergebnis wollte Pacult nicht verraten. Es soll jedoch ein Ergebnis sein, „das für das Rückspiel in Dresden am kommenden Dienstag alles offen hält“. Etwas direkter geht Pavel Fort, der Doppeltorschütze im Spiel gegen Regensburg, mit der Konstellation um. „Wir wollen gewinnen, hinten kein Tor kassieren und mindestens eins selbst erzielen“, sagte der Tscheche, schränkte allerdings ein: „Was möglich ist, werden wir sehen, wenn das Spiel einmal läuft.“ Ob der Stürmer von Beginn an zum Einsatz kommen wird, sei ohnehin die Entscheidung des Trainers, wie Fort selbst sagt. Dennoch – der Tscheche hat in den letzten Spielen an Selbstvertrauen gewonnen. Mit insgesamt vier Treffern gegen Cottbus, in Frankfurt und zuletzt gegen Regensburg kommt der Angreifer gerade rechtzeitig vor den zwei wichtigsten Spielen der Saison in Fahrt. „Es ist tatsächlich ein guter Zeitpunkt, aber am Ende letztlich egal, wer die Tore bei uns schießt. Das spielt jetzt keine Rolle mehr“, stellt Fort fest. Unsicher ist sich der Tscheche auch bei der Vergabe der Favoritenrolle, die er Dynamo zwar nicht absprechen will, da er sein Team qualitativ im Vorteil sieht. „Aber in der Relegation stehen die Chancen 50:50 für beide Mannschaften.“
Positiv aus Dresdner Sicht ist, dass es den Schwarz-Gelben bisher zweimal gelang, zwei nötige Ausscheidungsspiele ohne Niederlage für sich zu entscheiden. In der Saison 2001/02 gelang gegen die Amateure von Hertha BSC der Aufstieg in die Regionalliga. Das Hinspiel gewannen die „Goldfüße“ durch ein Tor von Steffen Heidrich mit 1:0, das Rückspiel blieb über 90 Minuten torlos. Das zweite Mal war Dynamo 2010/11 erfolgreich, als der Aufstieg gegen den VfL Osnabrück gelang (1:1 im Heimspiel, 3:1-Sieg nach Verlängerung im Rückspiel).
Die Spannung im Dynamo-Lager wird bis zum Anpfiff mit jeder Stunde größer. Allein der Ansturm auf die begehrten Karten für beide Relegationsspiele zeigt das unheimlich große Interesse bei Fans und Freunden des Vereins. „Das ist wirklich unglaublich“, sagte Pavel Fort, als er mitbekam, was die Anhänger auf sich nehmen, um bei einem der Spiele dabei sein zu können. „Sie sind zuhause und auswärts immer zahlreich vertreten. Für uns als Mannschaft ist das absolut positiv und immer ein entscheidender Faktor, wie zuletzt auch gegen Regensburg.“
Die Partie in Osnabrück beginnt um 20.30 Uhr. Ab 18.15 Uhr öffnet der Einlass zum Gästeblock. 1.000 Dynamo-Anhänger werden den Gästeblock im Stadion an der Bremer Brücke füllen. Die Heimspielstätte des VfL wird mit voraussichtlich 15.500 Zuschauern ausverkauft sein. Die Begegnung steht unter der Leitung von Günter Perl aus Pullach.
Das Spiel wird live im freien Fernsehen beim Mitteldeutschen Rundfunk übertragen. Die SG Dynamo Dresden lädt zudem zum Public Viewing ins „glücksgas stadion“ ein.
Knappe Niederlage lässt alles offen
Dynamo Dresden hat das Hinspiel der Relegation im Kampf um einen Zweitligaplatz in der neuen Saison mit 0:1 in Osnabrück verloren. Nach einer temporeichen und umkämpften Partie nehmen die Schwarz-Gelben eine knappe Niederlage im Gepäck mit nach Dresden und müssen nun im Rückspiel am Dienstag den Bock umstoßen.Peter Pacult setzte in der Partie gegen die Niedersachsen auf zwei Stürmer, brachte Pavel Fort und Tobias Müller von Anfang an. Die erste Druckphase der Hausherren überstanden die Schwarz-Gelben schadlos und suchten anschließend selbst den gegnerischen Strafraum auf. Idir Ouali hatte zweimal die Führung für seine Mannschaft auf dem Fuß, zweimal scheiterte er jedoch an Riemann im Osnabrück-Tor. Nach einer halben Stunde prallte Tobias Müller bei einem Kopfballduell mit einem Gegner zusammen und musste mit einer Platzwunde ausgewechselt werden. Für ihn kam Robert Koch.
Dynamo spielte unbeirrt weiter und hielt den Ball vom eigenen Strafraum fern. Die Gastgeber strahlten lediglich bei Standardsituationen so etwas wie Gefahr aus. Kurz vor der Pause brachte ein Eckball im zweiten Versuch dann die Führung für die "Veilchen". Manno bekam ein Zuspiel und zirkelte den Ball mit wenigen Metern Abstand zur Eckfahne ins kurze Eck.
Mit diesem Erfolgserlebnis gingen die Osnabrücker in die Pause. Ohne Wechsel starteten beide Mannschaften in den zweiten Durchgang. Dynamo nahm sofort Fahrt auf und zeigte den mitgereisten 1.000 Fans, dass man mindestens den einen wichtigen Auswärtstreffer erzielen wollte. Erfolgreich waren die Versuche aber nicht, mit langen Bällen in die Spitze oder Flanken von außen einen Abnehmer in den eigenen Reihen zu finden. Zu oft prallten die Versuche an der gut stehenden Abwehr der Hausherren ab.
Nach 56 Minuten kam ein langer Ball in den Dresdner Strafraum gesegelt, den Romain Brégerie zunächst unterschätzte, im zweiten Versuch aber klären konnte. Nicht ganz eindeutig berührte der Ball jedoch seine Hand. Der Linienrichter zeigte dieses nicht erlaubte Spiel an und Schiedsrichter Günter Perl entschied auf Elfmeter. Nun war Benjamin Kirsten gefragt, der beim Gegentor der Osnabrücker nicht gerade glücklich agierte. Staffeldt trat vom Punkt an und wollte links einschieben, doch der Dynamo-Torwart war in der richtigen Ecke und wehrte den Strafstoß unter dem Jubel seiner Mitspieler und der Dynamo-Fans ab.
Diese vergebene Chance sorgte bei den Gastgebern für Nervosität, die auch die Schwarz-Gelben erkannten und sofort die eigenen Offensivbemühungen verstärkten. Schnell wurde nach vorn gespielt, doch der Erfolg blieb aus. Nach einer längeren Pause, in der sich Osnabrücks Keeper Riemann behandeln ließ, wurde das Spiel dann auf beiden Seiten nicht nur hart umkämpft, sondern vor allem hektisch. Pacult wechselte zunächst Solga ein, später auch noch Khlebosolov, doch die Chancen blieben aus. Osnabrück musste sich auf die eigene Abwehrarbeit konzentrieren, bekam mit zunehmender Spielzeit immer öfter die Chance auf Konter.
Beide Mannschaften verstanden es allerdings nicht, aus ihren Möglichkeiten mehr zu machen. Auf Dynamo-Seite hatte Robert Koch mit einem Kopfball nach Flanke von Khlebosolov die größte Gelegenheit, der knapp am langen Pfosten neben dem Tor landete. In der Schlussphase entwickelte sich ein hektischer Schlagabtausch. Während die Schwarz-Gelben permanent anrannten, sorgten die Osnabrücker mit gefährlichen Nadelstichen dafür, dass Dynamo den knappen Rückstand bis zum Ende weiter verteidigen musste.