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Fakten zum Spiel
Am 20. Spieltag der 2. Bundesliga kommt es am Freitag, den 01.02.2013, um 18 Uhr, zum Aufeinandertreffen zwischen der SG Dynamo Dresden und dem MSV Duisburg. In fünf Pflichtspielen ging die SGD, in der 2. Bundesliga, bisher drei Mal als Sieger vom Platz. In den 90er Jahren trafen beide Mannschaften bereits sechs Mal in der 1. Bundesliga aufeinander, wovon Dynamo kein einziges gewinnen konnte. In der Tabelle trennen die beiden Mannschaften aktuell nur fünf Punkte. Der MSV Duisburg konnte mit drei Siegen in Folge am Ende der Hinrunde, nach ganz schwachem Start, an der SGD vorbeiziehen, so dass diesem Spiel zweier direkter Konkurrenten im Abstiegskampf große Bedeutung zukommt.Spieler in beiden Vereinen
Filip Trojan ist einer von acht Spielern, die bereits sowohl für die SG Dynamo Dresden als auch für den MSV Duisburg aktiv waren. Trojan zog bereits als 12-jähriger zu einer Gastfamilie in die tschechische Hauptstadt Prag und spielte zwei Jahre lang in den jeweils höheren Jugendmannschaften der Stadt. Schnell wurde er auch Jugendnationalspieler seines Landes (Trojan durchlief, mit Ausnahme der U20, alle tschechischen Auswahlmannschaften von der U15 bis zur U21) und nahm 1999 an der U16-Europameisterschaft in Tschechien teil. Hier fiel er Talentscouts des FC Schalke auf, die ihm einen Jugendvertrag unterbreiteten. Trojan nahm an, wechselte in das Jugendinternat des deutschen Bundesligisten und wurde dort fünf Jahre ausgebildet. Nachdem sein Vertrag auslief, unterschrieb er beim VfL Bochum bis 2007, sein Kontrakt wurde anschließend aber nicht verlängert. Er wechselte zum 1. FC St. Pauli und brachte über zwei Jahre konstant gute Leistungen, so dass der Tscheche, trotz eines Verlängerungsangebotes von Pauli, anschließend ablösefrei zum Bundesligaaufsteiger Mainz 05 wechselte. In der Bundesliga konnte sich der Mittefeldspieler aber nicht entscheidend durchsetzen und wurde im August 2010 für die restliche Saison an den MSV Duisburg ausgeliehen. Bereits in seinem ersten Spiel erzielte er den Siegtreffer und machte in dieser Saison insgesamt 34 Spiele für Duisburg. Im Juni 2011 unterschrieb er schließlich für ein Jahr bei der SG Dynamo Dresden. In seiner ersten Saison für die SGD absolvierte er 32 Ligaspiele, die meisten nach David Solga, und trug wesentlich zum souveränen Klassenerhalt bei. Folgerichtig wurde sein Vertrag im März 2012 bis zum 30. Juni 2014 verlängert.
Alle Spieler, die für beide Vereine als Profi aktiv waren:
Silvio Schröter, Abdelaziz Ahanfouf , Klemen Lavric, Luka Marino Odak, Marcel Heller, Filip Trojan, Florian Fromlowitz, Ranisav Jovanovic
Trainer, die für beide Vereine aktiv waren:
Rolf Schafstall, Norbert Meier
sonstige Fakten:
- Dynamo ist seit neun Auswärtsspielen ohne Sieg.
(Vereinsrekord sind 16 Spiele in der Saison 1992/93, zuletzt gab es neun Auswärtsspiele ohne Sieg im Jahr 2010).
- erste Spiel nach der Winterpause:
Ausgerechnet Pacult sorgte 2006 für die letzte Niederlage zum Jahresauftakt (0:1 beim SC Freiburg), in den folgenden sechs Jahren blieb Dynamo ungeschlagen
- Fiel kam im Wintertrainingslager zu seinem 100. Spiel in der 1. Mannschaft, Subasic zu seinem 50.
kurzer Rückblick zum 1860-Spiel:
- Es war das zweite Spiel der Vereinsgeschichte mit einem Interimstrainer. Tom Stohn übernahm am 9.9.2006 für ein Spiel, nachdem Pacult zu Rapid wechselte (DFB-Pokal gegen Hannover 2:3).
Endlich wieder Punktspiel – Dynamo geht Klassenerhalt an
Am Freitagabend endet mit dem Heimspiel gegen den MSV Duisburg für die SG Dynamo Dresden, die Spieler und die Fans die 46 Tage lange Winterpause. Um 18 Uhr empfangen die Schwarz-Gelben die Zebraherde aus Duisburg-Meiderich. Im Hinspiel am dritten Spieltag konnten die Dresdner beim damaligen Tabellenletzten ihren ersten und leider bis heute auch einzigen Auswärtssieg in der Liga einfahren. Idir Ouali, Anthony Losilla und Mickael Poté schossen mit ihren Treffern das Team zum 3:1-Sieg. Im Anschluss der Partie musste Oliver Reck in Duisburg als Trainer seinen Hut nehmen.Sein Nachfolger Kosta Runjaic hauchte der Zebra-Elf vor Weihnachten mit drei Siegen in Folge wieder Leben ein. Fünf Zähler steht der MSV in der Tabelle vor den Schwarz-Gelben. Nicht nur deshalb trägt das Duell am Freitagabend eine spannende Brisanz in sich. „Für uns kann die Devise nur lauten, das Spiel zu gewinnen“, lässt Dynamos Cheftrainer Peter Pacult keine Zweifel an der Zielstellung aufkommen. Offen sind freilich noch einige Fragen, die der Trainer vor der Partie allerdings nicht aufklärend beantworten wollte. Zum Beispiel die, wer die Elf zum Anpfiff auf den Rasen führt. „Könnte ich“, ließ Pacult lediglich wissen, als er verraten sollte, wem er die Rolle des Kapitäns überträgt. Erst drei Stunden vor dem Anpfiff wird er auch den Spielern sagen, wer auflaufen darf. Diesen Überraschungsmoment hat sich der Coach lange aufbewahrt, um den Konkurrenzkampf im Team zu entfachen und aufrechtzuerhalten. Die Spieler – und auch die Fans – sind gespannt wie ein Flitzebogen. Vor dem Duisburg-Spiel hat Pacult die Qual der Wahl, um seinen 18-köpfigen Kader zu nominieren. „Dabei kann es auch Härtefälle geben“, warnt der Coach schon mal vor. Doch er freut sich über die komfortable Situation, auf alle Spieler zurückgreifen zu können. Allerdings will er auf Experimente verzichten und hat seine Stammformation deshalb auch schon im Kopf gespeichert. Am Spieltag zieht der Coach seine Männer nach einem kurzen „Anschwitzen“ am Morgen zur Vorbereitung in ein Tageshotel, bevor dann die heiße Phase bis zum Anpfiff eingeläutet wird.
Unabdingbar sind für ihn jedoch bestimmte Grundlagen für den Abstiegskampf. „Ich habe den Jungs gesagt, dass sie bereit sein müssen, zu grätschen und zu beißen, so dass die Hose am Ende auch schmutzig wird.“ Die Botschaft an seine Spieler könnte nicht deutlicher ausfallen. Pacult erwartet mehr als nur schönes Fußballspielen. Er will immer gewinnen, sagt er selbst, auch ein Trainingsspiel. Mit seinem Ehrgeiz möchte der 53-Jährige seine Schützlinge an der Ehre kitzeln. Ihnen bescheinigt er eine gute Vorbereitung. „Die Mannschaft hat in den letzten vier Wochen ordentlich gearbeitet, keiner hat sich ernsthaft verletzt. Da kann man schon von einem reibungslosen Ablauf sprechen“, freute sich der Wiener über die Zusammenarbeit. Nach insgesamt acht Vorbereitungsspielen mit sechs Siegen und zwei Niederlagen steht nun jedoch der ernste Zweitliga-Alltag bevor – und der heißt Abstiegskampf. „Schön spielen wird für uns nicht reichen“, sagt Pacult. Er möchte vor allem auf die eigene Leistung schauen, „die wir selbst in den nächsten Wochen beeinflussen können. Alles andere können wir nicht beeinflussen, deswegen will ich mich damit auch nicht beschäftigen.“ Was bedeutet, dass der Blick auf die prekäre Tabellensituation nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Um die vorweihnachtliche Galoppfreudigkeit der Zebras zu stoppen, setzt Peter Pacult auf ein verbessertes Abwehrverhalten und ein variables Angriffsspiel. Zur Vorsicht ist gegen den MSV in jedem Fall geraten, denn vier ihrer insgesamt sechs Saisonsiege feierten die Meidericher auf des Gegners Platz. Der bisherige Saisonverlauf der Duisburger begründet sich zum Teil darauf, dass viele Stammspieler zu Beginn der Spielzeit verletzungsbedingt nicht zur Verfügung standen. Kurz vor Transferschluss verpflichtete der MSV mit Sascha Dum und Andreas Ibertsberger zwei Spieler mit Bundesliga-Erfahrung. Dagegen verließ Leistungsträger und Abwehrtalent Andre Hoffmann die Zebras in Richtung Hannover. Die Qualität des Gegners ist jedoch trotz der finanziellen Turbulenzen im Duisburger Vereinsumfeld unbestritten, so dass die Aufgabe am Freitagabend keinesfalls leicht und ein Heimsieg kein Selbstläufer wird. Den Zebras fehlen wird Sören Brandy wegen einer Gelbsperre.
Positiv ist aus Dresdner Sicht die Heimbilanz, denn in zwei Aufeinandertreffen in der 2. Bundesliga gab es zwei Siege. Vor gut einem Jahr trafen Fort und Dedic beim 2:0 mit einem Doppelschlag und im ersten Zweitliga-Spiel der Schwarz-Gelben überhaupt im alten Rudolf-Harbig-Stadion ballerten Karsten Oswald, Klemen Lavric und Joshua Kennedy im August 2004 innerhalb von nur acht Minuten den MSV zurück an die Wedau.
Am Freitag wird das Spiel unter Flutlicht angepfiffen. Los geht’s um 18 Uhr, Stadiontore und Kassen öffnen zwei Stunden vorher. Bisher wurden 20.400 Eintrittskarten verkauft, aus Duisburg reisen ca. 300 Fans in Dresden an. Die Partie steht unter der Leitung von Knut Kircher aus Rottenburg. Der Referee wurde 2012 vom DFB zum Schiedsrichter des Jahres gekürt.
Packendes Spiel ohne Sieger
„Uns hat der letzte Pass gefehlt“, sagte Dynamo-Trainer Peter Pacult nach dem Spiel, „um vorn einen Treffer zu erzielen“. Zufrieden war der 53-Jährige damit nicht. In einem mit Spannung geladenen Spiel trennten sich die Schwarz-Gelben nach 90 Minuten gegen den MSV Duisburg mit einem torlosen Unentschieden. „Positiv ist für uns, dass wir hinten keinen Treffer hinnehmen mussten“, schlug Pacult bei der Bewertung der Partie die Kehrtwende ein und bescheinigte seinen Schützlingen vor allem für die erste Halbzeit einen guten Auftritt.Nach vier Wochen Vorbereitung löste der Dynamo-Coach eine Stunde vor dem Anpfiff die größten Fragezeichen hinter der Startelf auf und beantwortete auch die offene Frage zur Kapitänsbinde. Mit der Viererkette Schuppan, Brégerie, Savic und Gueye sowie Torwart Benjamin Kirsten setzte der Österreicher in der Abwehr auf einen eingespielten Mannschaftsteil. Im defensiven Mittelfeld bekam Losilla mit Streker einen Neuzugang an die Seite gestellt, während Ouali und Kempe, der ebenfalls zum ersten Mal ein Punktspiel für Dynamo bestritt, wie schon in den Testspielen abwechselnd die Außenbahnen vereinnahmten. Im Sturm gab Pacult mit Müller einem Youngster das Vertrauen, der als zweiter Angreifer neben Poté sein Können beweisen sollte. Nachdem der Nationalspieler aus dem Benin bereits in den Vorbereitungsspielen das Amt des Kapitäns übernahm, durfte er nun auch in der 2. Bundesliga die Verantwortung der Binde übernehmen.
Die Fans im K-Block ließen vor dem Anpfiff mit einem großen Spruchband vor dem K-Block und der Aufschrift „Klassenerhalt“ sowie tausenden Folienschals das diesjährige Saisonziel nochmal in kreativer Weise ins Gedächtnis der Spieler und Zuschauer rücken, bevor kurz darauf endlich wieder der Ball rollte. Das erste Achtungszeichen gaben die MSV-Kicker von sich. Baljak konnte nach einem Flankenball am langen Pfosten unbedrängt schießen, doch glücklicherweise ging der Versuch wenige Zentimeter am Tor vorbei. Mit dieser Aktion war klar, dass die blau-weiß gestreiften Meidericher nicht angereist waren, um die Punkte in Dresden zu lassen. Nachdem der MSV nochmals kreuzgefährlich im Dynamo-Strafraum auftauchte, nahmen die Schwarz-Gelben jetzt selbst Schub auf, um die Fronten im eigenen Hause gerade zu rücken. In der Folgezeit dominierten die Gastgeber auch das Geschehen auf dem Rasen und ließen über beide Außenbahnen den Ball nach vorn laufen. Doch oft verfehlten die Eingaben ihre Wirkung, fanden keinen Abnehmer oder wurden von der kompakten Duisburger Abwehr noch zur Ecke geklärt. Die Zuschauer auf den Rängen ließen sich von diesen Offensivbemühen anstecken und feuerten das Team bei jedem Angriff lauthals an. In dieser Phase legten die Schwarz-Gelben einen couragierten Auftritt hin, auch wenn die Überlegenheit nicht zu Toren führte. Die Gäste suchten ihren Vorteil im Konterspiel, konnten sich aber mit ihren schnellen Vorstößen nicht gegen die aufmerksame Dresdner Verteidigung durchsetzen.
Fünf Minuten vor der Halbzeit ließ der laufstarke Ouali die Fans mit der Zunge schnalzen, als er eine scharfe Hereingabe von Kempe aus der Luft per Seitfallzieher Richtung MSV-Tor brachte. Leider blieb der Versuch nur schön, aber nicht erfolgreich, so dass es ohne Treffer auf beiden Seiten in die Halbzeitpause ging. Ohne Wechsel kamen beide Teams aus der Kabine zurück. Mit Beginn der zweiten Hälfte verflachte die Partie zunächst. Dynamo konnte so aus einer kontrollierten Offensive das eigene Spiel aufziehen, weil die Gäste sich zunächst darauf beschränkten, kompakt und sicher in der Abwehr aufzutreten. Nach einer Stunde Spielzeit nahm die Partie dann richtig Fahrt auf und lebte von nun an von der Spannung. Losilla verletzte sich bei einem Zweikampf leicht und musste kurz behandelt werden. Durch einen technischen Fehler kam er gegen seinen Gegner zu spät und erhielt dafür auch noch die Gelbe Karte. Die Zuschauer waren nun ein echter Zwölfter Mann und peitschten bei jedem Angriff die Schwarz-Gelben nach vorn. Die heiße Atmosphäre übertrug sich auf den Rasen, jeder Zweikampf mit Körperkontakt drohte zum emotionalen Ausbruch zu werden. MSV-Keeper Müller setzte mit seinen langsamen Abstößen weitere Reizpunkte und erhielt für dieses Zeitspielen tausende Pfiffe von den Rängen. Die Dresdner versuchten deshalb, die hektische Partie zu beruhigen und kontrolliert nach vorn zu spielen. Fast wäre daraus nach einer tollen Hereingabe von Gueye das Führungstor herausgesprungen, doch Fort rutschte nicht nur am Ball vorbei, sondern auch ins Abseits. Dort stand wenig später auch Losilla bei seiner Direktabnahme in der Luft, als ein eleganter Heber von Gueye über die MSV-Abwehr in den Strafraum flog.
Als zehn Minuten vor dem Ende immer noch kein Treffer gefallen war, kamen plötzlich die „Zebras“ in Schwung und setzten energischer dem Ball nach. Das führte dazu, dass Dynamo in der Schlussphase im eigenen Strafraum dauerhaft Höchstarbeit verrichten musste und kaum selbst für Entlastung sorgen konnte. Gleich mehrfach ließen gefährliche Freistöße und Ecken der Duisburger das Herz der über 23.000 Dynamo-Fans in die Hose rutschen. Vor allem einem gut aufgelegten Benjamin Kirsten war es nun zu verdanken, dass die Begegnung kein dramatisches Ende nahm. Erst parierte er spektakulär einen Schuss von Baljak, danach hatten er und seine Kollegen mächtig Glück, dass Jovanovic freistehend den Ball im Strafraum nur knapp neben den Pfosten legte. In der Nachspielzeit war Kirsten erneut zur Stelle. Wieder hatte ein MSV-Spieler die große Gelegenheit zur Führung, doch mit einem Flug auf halbe Höhe lenkte Kirsten das Leder noch zur Ecke.
So blieb es am Ende beim torlosen Unentschieden, dass noch nicht dazu reichte, um die Abstände zu den vorderen Tabellenplätzen zu verringern. Trotz einer kämpferisch und läuferisch guten Leistung fehlte im Offensivspiel noch das letzte Quentchen Konsequenz und Glück. Dies werden die Schwarz-Gelben spätestens im nächsten Punktspiel brauchen, wenn es auf den berühmt-berüchtigten Betzenberg geht.