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Fakten zum Spiel
Der FC St. Pauli kommt am 28. Spieltag der 2. Bundesliga nach Dresden. Vor heimischer Kulisse empfangen die Schwarz-Gelben die Kiez-Kicker zum Duell, in dem es vor allem um drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt geht. Die statistischen Vorzeichen für einen vollen Erfolg stehen dabei gar nicht so schlecht, denn den Hamburgern gelang es in ihren bisherigen drei Gastspielen in Elbflorenz nicht, einen Treffer zu erzielen oder wenigstens einen Punkt zu erreichen. Unvergessen dürfte der Last-Minute-Sieg im Februar 2004 sein, als die alte Hornbach-Tribüne unter dem Jubelschrei der Fans mächtig ins Wanken kam, weil Ranisav Jovanovic in der Nachspielzeit den Ball zum 1:0 über die Linie stocherte. Auch die letzte Begegnung beider Mannschaften in Dresden gewann die Schwarz-Gelben durch ein Kopfballtor von Robert Koch. Das Hinspiel im Oktober ging nach einer komfortablen 2:0-Führung allerdings am Ende mit 2:3 verloren.Bilanz SG Dynamo Dresden gegen FC St. Pauli
Spiele | Siege | Remis | Niederl. | Torverh. | Punkte | |
---|---|---|---|---|---|---|
Gesamtbilanz | 8 | 4 | 2 | 2 | 14:11 | 14 |
Heimbilanz | 3 | 3 | 0 | 0 | 5:0 | 9 |
Auswärtsbilanz | 5 | 1 | 2 | 2 | 9:11 | 5 |
Pflichtspiele | 7 | 3 | 2 | 2 | 12:10 | 11 |
Acht Spiele gab es bisher zwischen Dynamo und St. Pauli, die von insgesamt 144.350 Zuschauern besucht wurden. Im Schnitt kamen dabei 18.044 Fans in die beiden Stadien am Millerntor und an der Lennéstraße. Das letzte Duell der beiden Vereine in Dresden setzte die bisherige Rekordmarke von 29.200 Besuchern. Eine "Minuskulisse" gab es im bisher einzigen Freundschaftsspiel gegeneinander. Drei Monate vor dem Mauerfall gewann Dynamo auswärts ein Match gegen die Hamburger am 9. August 1989 vor 2.500 Fans mit 2:1.
Ewige Tabelle 2. Bundesliga
Alle Zweitliga-Spiele
Platz | Verein | Saisons | Spiele | Siege | Remis | Niederl. | Tore | Diff. | Punkte | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
7 | FC St. Pauli | 21 | 749 | 305 | 220 | 224 | 1147:978 | 169 | 1135 | ||
74 | SG Dynamo Dresden | 4 | 129 | 43 | 30 | 56 | 162:189 | -27 | 159 |
Platz | Verein | Saisons | Spiele | Siege | Remis | Niederl. | Tore | Diff. | Punkte | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
9 | FC St. Pauli | 21 | 374 | 205 | 107 | 62 | 675:381 | 294 | 722 | ||
74 | SG Dynamo Dresden | 4 | 64 | 32 | 13 | 19 | 98:78 | 20 | 109 |
Platz | Verein | Saisons | Spiele | Siege | Remis | Niederl. | Tore | Diff. | Punkte | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
6 | FC St. Pauli | 21 | 375 | 100 | 113 | 162 | 472:597 | -125 | 413 | ||
75 | SG Dynamo Dresden | 4 | 65 | 11 | 17 | 37 | 64:111 | -47 | 50 |
40 Spiele absolvierte Dirk Zander zwischen 1991 und 1993 für Dynamo Dresden. Als die Schwarz-Gelben sich für die Bundesliga qualifiziert hatten, wechselte der Stürmer vom Absteiger St. Pauli elbaufwärts. Zwei Jahre später ging es zurück ans Millerntor. Ins Herz des Kiez-Viertels schoss sich der heute 47-Jährige 1988 durch seinen 1:0-Siegtreffer gegen den SSV Ulm, der St. Pauli den Aufstieg ins Oberhaus brachte. Im Dienst der Hamburger gelang ihm drei Jahre später auch der damals schnellste Treffer in einem Spiel. Nach zwölf Sekunden traf er ins Netz, nach vier Minuten legte er ein zweites Mal nach. Damit ist Zander noch heute der Rekordhalter für den schnellsten Doppelpack der Bundesliga-Geschichte. Der langjährige Kapitän des FC St. Pauli musste 1994 frühzeitig seine Karriere an den Nagel hängen. Bis August 2007 war er Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, davor trainierte er de A- und B-Jugend des Vereins.
weitere Spieler: Christian Fröhlich, Rico Hanke, Rene Müller, Nico Patschinski, Alexander Ludwig, Richmar Siberie, Filip Trojan, Davidson Drobo-Ampem, Petar Sliskovic
Trainer: Helmut Schulte
Höchste Siege und Niederlagen in der 2. Bundesliga
Höchster Heimsieg | FC St. Pauli | 1974/75 St. Pauli — Wolfsburg 10:2 |
Dynamo | 2011/12 Dynamo — Karlsruhe 5:1 | |
Höchste Heimniederlage | FC St. Pauli | 1984/85 St. Pauli — Solingen 1:5 |
Dynamo | 2004/05 SGD — 1860 München 0:4 | |
Höchster Auswärtssieg | FC St. Pauli | 1974/75 Barmbeck-Uhlenhorst — St. Pauli 0:6 |
Dynamo | 2004/05 Trier — SGD 2:4 | |
2011/12 1860 München — SGD 2:4 | ||
Höchste Auswärtsniederlage | FC St. Pauli | 2002/03 Lübeck — St. Pauli 6:0 |
Dynamo | 2004/05 Saarbrücken — SGD 5:1 | |
2005/06 Aachen — SGD 5:1 |
- Dynamo ist seit 13 Pflichtspielen auswärts ohne Sieg (davon ein Pokalspiel). Der negative Vereinsrekord liegt bei 16 Spielen aus der Saison 1992/93. Zuletzt gab es 13 Auswärtsspiele ohne Sieg in der Saison 2004/05.
- Die Partie gegen St. Pauli könnte bereits das 11. ausverkaufte Saisonspiel (Heim/Auswärts) werden. Nur in der Saison 2011/12 gab es mit 14 mehr.
- Alle drei Heimspiele gegen die Kiez-Kicker endeten für Dynamo bisher mit Zu-Null-Siegen.
- Zum dritten Mal in dieser Saison wurde eine Führung verspielt. Zuletzt passierte das beim FC St. Pauli (2:3 nach 2:0). Ein schwarz-gelber Sieg nach Rückstand gelang in dieser Spielzeit noch nicht.
- Idir Ouali gelang in seinem 25. Zweitligaspiel sein fünfter Treffer.
Startschuss zur Aufholjagd?
Nach drei punktlosen Spielen stehen die Schwarz-Gelben am 28. Spieltag der 2. Bundesliga am Sonnabend um 13.00 Uhr vor einer richtungsweisenden Aufgabe. Zu Gast in Dresden ist der FC St. Pauli und vertraut man auf die Statistik, kommt mit den Hamburgern ein guter Gegner für Dynamo. Denn die Kiez-Kicker blieben bislang in Elbflorenz tor- und punktlos. Abwehrspieler Romain Brégerie will diese Serie allerdings nicht überbewerten: „Es wäre schön, wenn wir sie ausbauen können, aber in erster Linie geht es für uns um die drei Punkte, die wir unbedingt brauchen“.Im Hinspiel am Millerntor hatten die Dresdner nach einer 2:0-Führung den Dreier vermeintlich schon im Sack, nachem Idir Ouali und Mickael Poté jeweils trafen. Am Ende ging das Spiel mit 2:3 verloren. Brégerie musste damals gesperrt von draußen mit ansehen, wie St. Pauli die Partie drehte. „Ich weiß nicht, was passiert ist. Irgendwas hat am Ende gefehlt. Vielleicht hat die Stimmung im Stadion die Hausherren beflügelt“. Diesmal treten die Schwarz-Gelben selbst als Gastgeber an. „Unsere Fans stehen hinter uns, so dass wir den Vorteil jetzt auf unserer Seite haben“, glaubt der Franzose. „Wenn wir diesmal 2:0 vorn liegen sollten, werden wir nicht noch mal verlieren.“
Dynamo-Coach Peter Pacult kann bis auf die Langzeitverletzten Mickael Poté und Vujadin Savic auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Wer am Ende auflaufen darf, wollte der Trainer aber erst nach der am Nachmittag stattgefundenen Übungseinheit entscheiden. Seinen Schützlingen attestierte der 53-Jährige wie schon die Wochen zuvor eine fleißige und gute Trainingsarbeit, in der vor allem das Torschusstraining im Vordergrund stand. Zwar ließ die Trefferquote laut Pacult einige Wünsche offen, doch diesbezüglich kann man wohl ohne schlechtes Gewissen die alte Fußballregel zitieren: „Entscheidend ist auf dem Platz.“ Nicht viel besser sind auch die Gäste im offensiven Bereich bestellt. Nur acht Tore gelangen ihnen auf fremden Plätzen, einzig Stürmer Daniel Ginczek ragt mit zwölf Treffern insgesamt im Angriff heraus und steht nach seiner Rot-Sperre gegen Dynamo den Paulianern wieder zur Verfügung. Marius Ebbers fällt dagegen verletzungsbedingt aus, genauso wie der etatmäßige Linksverteidiger Sebastian Schachten, der nach seiner fünften Gelben Karte nicht mitspielen darf.
Am Sonnabend wollen die Schwarz-Gelben ein Erfolgserlebnis feiern. Damit das gelingt, sieht Romain Brégerie vor allem Verbesserungspotenzial in beiden Strafräumen: „Wir kassieren zu viele Gegentore, schießen selbst zu wenige“, analysiert der Innenverteidiger glasklar, „aber das ist kein Kopfproblem“. Er sieht im Team viel Potenzial und spricht von Qualität in der Mannschaft. „Außerdem kämpfen wir, das kann man sehen“, ergänzt er selbstbewusst. Brégerie kennt die Situationen des Abstiegskampfes aus Frankreich, sieht statt Unterschieden vor allem Parallelen: „Es ist nicht anders, denn der Druck ist gleich. Als Profi muss jeder damit umgehen können und Angst wäre fehl am Platz“, sagt der designierte Kapitän für das Spiel gegen St. Pauli. „Ich denke jede Minute darüber nach, denn es ist die schwierigste Saison meiner Karriere“, lässt er wissen und zaubert schließlich den Hoffungsschimmer aus dem Ärmel. „Wir glauben an uns, die Fans tun es und ich hoffe, dass wir das auf dem Platz auch zeigen werden“, sagt Brégerie, der als Spieler noch nie abgestiegen ist. „Ich habe es immer geschafft.“
Den Optimismus auf den Klassenerhalt hat auch Peter Pacult stets betont und bisher nicht verloren. „Uns fehlen einfach die Tore“ sagt der Österreicher, „weil wir keinen Spieler haben, der mal aus dem Nichts einfach trifft.“ Damit spielt er auf den Treffer des Braunschweigers Kumbela an, der aus einer wenig aussichtsreichen Position den Ball in den Kasten beförderte. „Deshalb müssen wir unsere Chancen anders herausarbeiten und noch etwas bissiger werden“, fordert Pacult, der seinen Spielern trotz fehlender Treffer keine Vorwürfe machen will: „Vergessen wir nicht, dass wir unten drin stehen. Die größeren Spielanteile sprechen für die Mannschaft, auch wenn der Abschluss fehlt.“ Als ehemaliger Stürmer weiß der Trainer, dass vorn die Partien entschieden werden. Aufgrund fehlender Alternativen will er bei der Aufstellung im Angriff und auch der Abwehr aber nicht großartig experimentieren. Bei dieser Antwort hatte er vor allem die offensiven Fähigkeiten von Anthony Losilla im Kopf. „In den letzten Spielen hat das mit ihm ganz gut da hinten funktioniert“, verweist Pacult auf die Vorteile dieser ungewohnten Rollenübernahme, aber „man könnte was ändern. Das muss ich mir aber in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.“ Damit ließ der Chefcoach am Ende doch noch offen, ob er vielleicht nicht doch über neue Überraschungen nachdenkt, um vor allem die Gäste aus Hamburg vor die unlösbare Aufgabe zu stellen, aus Dresden möglicherweise etwas mitzunehmen.
In den bisherigen sieben Pflichtspielen gegeneinander gelang es noch keinem Team, einen Auswärtssieg einzufahren. Und das ein Schwarz-Gelber mindestens einmal ins Tor von Philipp Tschauner trifft, der zuletzt selbst als Torschütze beim späten 2:2 gegen Paderborn in Erscheinung trat, ist statistisch ebenso ein gutes Omen. Denn in allen Spielen gegen St. Pauli traf Dynamo immer mindestens einmal.
Um 13.00 Uhr ertönt der Anpfiff von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer aus Herne. Die Stadiontore öffnen um 11.00 Uhr, der VIP-Bereich um 11.30 Uhr. Auf Heimseite ist das Spiel ausverkauft. Es werden keine Tageskassen mehr geöffnet. Dynamo erwartet insgesamt 29.000 begeisterungsfähige Anhänger sowie bis zu 2.000 Gästefans.
Dynamo sendet ein Lebenszeichen
Die SG Dynamo Dresden hat ihren Fans im Heimspiel gegen den FC St. Pauli mal wieder einen unvergesslichen Fußballnachmittag beschert. Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge besiegten die Schwarz-Gelben am 28. Spieltag der 2. Bundesliga nach einer furiosen Aufholjagd den Kiez-Club mit 3:2, nachdem sie kurz nach der Halbzeit mit 0:2 in Rückstand geraten waren.Ausgerechnet der sächsische Rivale aus dem Erzgebirge hatte einen Tag zuvor mit einem deutlichen Auswärtssieg in Bochum den Dresdnern die Möglichkeit eröffnet, mit einem Dreier gegen St. Pauli den Relegationsplatz zu verlassen. Dynamo-Trainer Peter Pacult stellte seine Mannschaft im Gegensatz zur Vorwoche auf einer Position um. Für Tobias Müller kam Pavel Fort von Beginn an zum Einsatz, Romain Brégerie übernahm die Rolle des Kapitäns. Schon in den ersten Minuten der Partie wurde deutlich, dass auf die über 29.000 Zuschauer ein kampfbetontes und intensives Zweitliga-Spiel wartet. Zweimal stießen die Gäste nach einem Fehler im Spielaufbau der Gastgeber nach vorn, nutzten aber diese Gelegenheit nicht für ein frühes Führungstor. Auf der anderen Seite hatte Pavel Fort in aussichtsreicher Position einen Treffer auf dem Fuß, doch er traf den Ball nicht richtig und vergab somit die genaue Hereingabe von Sebastian Schuppan.
Nach einer Viertelstunde erspielte sich St. Pauli die bis dahin beste Gelegenheit. Gyau kam im Strafraum freistehend zum Schuss und verfehlte das Tor nur knapp. Bis dahin war es eine Partie auf Augenhöhe, in der beide Teams ihre Anteile und Chancen verzeichneten. Wenige Minuten später setzte sich Filip Trojan bis in den Strafraum durch, wurde dabei zu Fall gebracht, doch ein Pfiff des Schiedsrichters blieb wohl zurecht aus. Kein Glück hatte Fort unmittelbar danach, als er nach einem Freistoß per Kopf nur die Unterkante der Querlatte traf. Dynamo erspielte sich in der Folge weitere Chancen. Robert Koch wollte seinen Kollegen im Offensivdrang nicht nachstehen und prüfte Tschauner mit einem Distanzschuss. Der Keeper der Gäste lenkte das Leder um den Pfosten.
Bei den Schwarz-Gelben war der zuletzt sehr agile Idir Ouali abgemeldet und nach einer halben Stunde dominierten zunehmend die Zweikämpfe im Mittelfeld das Spiel. Die Partie fand in dieser Phase zwischen den Strafräumen statt, ohne das sich ein Team ein Übergewicht und damit auch Chancen erarbeiten konnte. So ging es nach unterhaltsamen und intensiven 45 Minuten mit einem 0:0 in die Pause. „Sie haben gesagt, dass sie dieses Spiel nicht verlieren“, sagte Peter Pacult nach dem Abpfiff zum Verhalten seiner Mannschaft in der Kabine. Die Spieler sollten mit ihrem Vorhaben am Ende Recht behalten, auch wenn es erstmal ganz anders kam. Unverändert ging es für beide Teams weiter. Acht Minuten waren gespielt, als der Nachmittag einen bitteren Beigeschmack angenommen hatte. Mohr erzielte nach einem Freistoß der Gäste den ersten Treffer per Kopf, zwei Minuten später ließ Ginczek mit seinem 13. Saisontor Benjamin Kirsten keine Abwehrchance. Dynamo lag plötzlich mit 0:2 hinten und irgendwie waren die Hoffnungen auf ein Erfolgserlebnis verflogen. „Das war ein großer Schock“, gab auch Pacult nach dem Spiel ehrlicherweise zu, doch was danach folgte, verdient sich in jedem Fall einen Eintrag in die 60-jährige Vereinschronik.
Geschichte wiederholt sich im Fußball manchmal und der eine oder andere Fan im Stadion, der noch Hoffnungen in sich trug, dachte an das Hinspiel, als Dynamo mit 2:0 vorn lag und am Ende noch mit einem 2:3 vom Platz gehen musste. Pacult änderte das Spielsystem und wechselte zweimal aus, brachte Fiel und Müller für Solga und Streker. „Das war ein hohes Risiko, den defensiven Verbund im Mittelfeld aufzulösen“, sagte der Coach, „weil dadurch die Gefahr für Konter der Gäste größer wurde.“ Sein Mut sollte sich jedoch innerhalb von wenigen Minuten auszahlen. Dynamo hatte den Doppelschlag der Paulianer weggesteckt und spielte nun wieder offensiv nach vorn. Ouali konnte sich endlich mal in Szene setzen und gab den Ball nach innen, wo Müller zunächst den Torschuss verpasste. Sein hohes Weiterspiel wurde für Trojan zur perfekten Vorlage. Der Tscheche stand mit dem Rücken zum Tor und setzte zum Rückfallzieher an. Aus zehn Metern konnte er auf artistische Weise den wichtigen Anschlusstreffer erzielen.
Nun lebten auch die Fans auf den Rängen wieder auf und man spürte das Feuer auf dem Rasen. Die Schwarz-Gelben rannten stetig auf das Tor der Gäste zu und wurden dabei teilweise unsanft gestoppt. Ein Foul an Müller brachte eine Freistoßgelegenheit für Fiel. Der Routinier trat an und fand in der Mitte mit Losilla einen Abnehmer. Der Franzose war nach vorn gerückt und scheiterte im ersten Versuch mit seinem Kopfball noch an Tschauner, hatte dann aber das Glück auf seiner Seite, als ihm der Ball direkt vom Knie über die Linie sprang. Im insgesamt 65. Zweitliga-Spiel der Vereinsgeschichte markierte der Innenverteidiger in diesem Augenblick nicht nur den Ausgleich, sondern auch das 100. Heimtor für die Schwarz-Gelben in der 2. Bundesliga.
Jetzt tobten die Fans auf den Rängen und das schwarz-gelbes Adrenalin kochte über. Das Stadion glich fortan einem „Hexenkessel“, wie es Pacult formulierte. Angetrieben von der Stimmung machten sich die Dresdner auf, das Spiel zu drehen. Die Gäste blieben aber gefährlich und kamen nach einem Angriff erneut vor das Dynamo-Tor. Losilla hatte am Strafraum den Gegenspieler geblockt und kassierte dafür neben einer Gelben Karte auch einen Freistoß. Doch die schwarz-gelbe Mauer stand und verteidigte mit viel Einsatz das Ergebnis. Auf der anderen Seite erhielt Fiel die Möglichkeit, bei einem Standard sein Können zu zeigen. Mit Glanz und Gloria setzte er den Freistoß an und Tschauner lenkte den Ball an die Querlatte. Das brachte die Abwehrreihe der Paulianer mächtig ins Schwitzen. Deren Klärungsversuch blieb bei Sebastian Schuppan hängen, der außerhalb des Sechzehners gelautert hatte. Der Linksverteidiger legte sich die Kugel in aller Ruhe zurecht und ballerte sie mit Wucht in die Maschen. Ein Abwehrspieler der Gäste fälschte das Leder noch unhaltbar ab, doch der Ärger darüber wurde vom Dynamo-Jubel und frenetischer Begeisterung überollt. Innerhalb von 15 Minuten konnten die Schwarz-Gelben den Rückstand in eine Führung umwandeln. Drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt waren zum Greifen nah.
Doch noch war das Spiel nicht entschieden. Erneut erhielten die Gäste eine hervorragende Möglichkeit, zentral vor dem Strafraum per Freistoß ihr drittes Tor zu erzielen. Irgendwo in der Mauer blieb der Ball aber hängen. Trotzdem rutschte den Dynamo-Fans das fröhliche Herz fast noch in die Hose, als Ginczek nach einem Abwehrfehler allein auf Kirsten zulief. Bange Sekunden vergingen, doch Benny blieb stehen und warf sich im richtigen Moment auf den Ball. Tausende Steine fielen in diesem Augenblick zu Boden und als Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer kurz darauf mit einem Pfiff diese emotionsgeladene Achterbahn der Fußballgefühle beendete, war der Sieg perfekt und die Erleichterung im schwarz-gelben Lager groß.
Die über 27.000 Dynamo-Fans durften gemeinsam mit der Mannschaft über einen wichtigen Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt jubeln. Dynamo rückte durch den Sieg in der Tabelle an Bochum vorbei und verließ zum ersten Mal nach langer Zeit den Relegationsplatz.
Für Michael Frontzeck war es „ein bitterer Nachmittag“, der ihn an das Hinspiel erinnerte, als die Paulianer nach einem 0:2 den Spieß noch drehen konnten. „Bis zur 60. Minute hatte ich nichts auszusetzen, dann hat Dynamo gut gewechselt und alles auf eine Karte gesetzt“, zog er sein Fazit. Mit nur 17 Spielern waren die Hamburger angereist und mussten sich am Ende geschlagen geben. Peter Pacult sprach seinem Team ein Kompliment aus: „Wir haben nie aufgegeben“, freute er sich über die Moral seiner Truppe. „Das Ergebnis ist für uns Gold wert und Motivation für die nächsten Spiele“, schätzte der Österreicher ein.
Mit dem Dreier im Rücken kann die Mannschaft nun in das symbolträchtige Geburtstagsspiel am 12. April bei Union Berlin gehen, um zum 60. vielleicht das passende Geschenk auf den Tisch zu legen.