Dynamos U17-Mannschaft hat am Samstag mit einem 1:0-Heimsieg gegen den 1. FC Magdeburg vorzeitig den Klassenerhalt in der B-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost klargemacht. Damit geht Dynamos zweitälteste Nachwuchsmannschaft in ihr drittes Jahr im Oberhaus in Folge.
Am Dienstag haben wir uns mit Trainer Cristian Fiel verabredet, um kurz Bilanz zu ziehen. „Fielo“ verriet uns, was aus seiner Sicht der Schlüssel zum Erfolg war. Wir wollten wissen, ob das Trainerdasein anstrengender ist als das Profileben. Und wir fragten, wie es im Sommer bei ihm weitergeht.
„Fielo“, hinter dir liegt dein erstes Jahr als verantwortlicher Trainer – wie lautet die Bilanz?
Es war ein aufregendes Jahr, in dem ich sehr viel lernen konnte. Es macht unheimlich viel Spaß, und ich bin sehr dankbar für diese Aufgabe.
Mit dem Verbleib in der Bundesliga wurde ein großes Ziel erreicht. Was war der Schlüssel für diesen Erfolg?
Der Schlüssel war, dass die Jungs ihr Bestes gegeben haben. Dass sie versucht haben, alles aufzusaugen, was man ihnen mitgibt. Und dass sie mit der Aufgabe auch ein Stück weit gewachsen sind.
{media-left}Hat Matthias Lust, dem du letztes Jahr als Co-Trainer der U19 zur Seite standst, dir schon zum Klassenerhalt gratuliert?
Matthias hat mir direkt nach dem Spiel gratuliert. Ich drücke ihm fest die Daumen, dass wir sehr bald auch Gelegenheit haben werden, ihm zu gratulieren.
Ein anderes, permanentes Ziel ist die Ausbildung der Jungs. Welches Fazit ziehst du hier?
Es ist schwer, hier ein Fazit zu ziehen, weil wir über einen Prozess reden, der nicht abgeschlossen ist, der auch bei jedem der Jungs unterschiedlich verläuft. Es gibt viele Dinge, an denen wir weiter arbeiten können und müssen. Aber natürlich geht es auch das ganze Jahr über darum, den Spagat hinzubekommen zwischen Ausbildung und Erfolg, du darfst beides nicht aus den Augen verlieren.
War das zurückliegende Jahr anstrengender als eine Saison als Profi?
Anders anstrengend. Als Profi gehst du in jedes Spiel und jede Trainingseinheit mit dem Anspruch, das Beste aus dir rauszuholen. Und natürlich versuchst du auch, positiv Einfluss auf die Mannschaft zu nehmen. Als Trainer spielt sich im Kopf viel, viel mehr ab. Du machst dir pausenlos Gedanken: was kannst du verändern, was kannst du besser machen? Dazu kommt der Druck, den du dir selber machst, erfolgreich zu sein, also in unserem Fall, den Klassenerhalt zu schaffen.
Ein Druck, den du aus deiner Zeit als Profi kennst, auch hier bei Dynamo…
Trotzdem ist das nicht vergleichbar. Als Spieler bist du in erster Linie für die eigene Leistung verantwortlich, als Trainer trägst du die Verantwortung für das große Ganze. Ich bin wirklich dankbar, dass ich so ein Wahnsinnsteam an meiner Seite hatte. Meinen Co-Trainer Thomas Henning, Jeannette Haseloff, unsere Physiotherapeutin, und meinen Mannschaftsleiter Tom Tölg – auf die drei konnte ich mich immer verlassen, ohne sie wäre es nicht gegangen. Und auch die Mitarbeiter der Nachwuchs Akademie machen einen tollen Job, für den ich nur Danke sagen kann.
{media-right}Du sagst selbst, du lebst von Emotionen – musst du die manchmal zurückschrauben, wenn du als Trainer vor den Jungs stehst?
Klar musst du die zurückschrauben. Aber es wird auch immer wieder Situationen geben, in denen das nicht geht. Als wir in der Hinrunde fünf Spiele hintereinander nicht gewonnen hatten, gekrönt von der 0:7-Klatsche gegen Leipzig, da konnte ich nicht einfach sagen, hey, weiter geht’s. Da war ich in mich gekehrt und habe ein paar Tage nicht mit den Jungs geredet. Das war meine Art, mit den Emotionen umzugehen. Im Nachhinein sind solche Momente für alle Beteiligten wichtig, weil du enorm viel daraus lernen kannst.
Werden die Jungs – deine erste Mannschaft als Trainer – immer etwas ganz besonderes für dich bleiben?
Absolut! Das habe ich ihnen auch wirklich schon oft gesagt. Das ist etwas, was man nicht vergisst, was man immer mitnehmen wird. Ich bin unheimlich dankbar dafür, dass sie so gut mitgezogen haben.
Nach dem letzten Spiel vor der Winterpause hast du direkt auf dem Platz einige Worte an die Eltern deiner Spieler gerichtet. Wie wichtig sind die Familien hinter den Jungs für den Erfolg?
Hallo! Mama und Papa – es gibt nichts Wichtigeres auf der Welt. Von daher war es mir ein Bedürfnis, den Eltern mal Danke zu sagen. Für Aufbauarbeit, Streicheleinheiten, aufmunternde Worte, wenn es mal nicht so gut läuft. Was die Familie für jeden der Jungen ausmacht, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren.
Du hast direkt nach deiner aktiven Karriere ganz bewusst und konsequent die Trainerlaufbahn eingeschlagen. Kannst du nach zwei Jahren schon beantworten, ob es der richtige Weg ist?
Ja, das ist er auf jeden Fall. Ich habe meinen B-Schein gemacht, dann den A-Schein, und es macht mir wirklich großen Spaß. Ich werde alles daran setzen, den Fußballlehrer zu machen. Und dann mal sehen, wo der Weg hinführt.
Ist denn schon absehbar, wann du wieder die Schulbank in der Sporthochschule in Köln drücken wirst?
Nach dem A-Schein muss man erstmal ein Jahr eine Mannschaft trainieren, dieses Jahr läuft jetzt. Nächstes Frühjahr sind wieder Eignungsprüfungen für den Fußballlehrer, dann werden wir sehen, ob es schon klappt.
Wie geht es im Sommer bei dir weiter?
Ich hoffe und glaube, dass Ralf Minge und Jan Seifert mit meiner Arbeit zufrieden sind. Ich würde mir wünschen, dass mein Weg hier weitergeht. Ralf Minge hat genug andere Sachen um die Ohren, aber der Zeitpunkt wird sicher bald kommen, an dem wir uns zusammensetzen.
Fielo, danke für das Gespräch!
Interview: Jan Franke
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