Zum Heimspiel gegen den SC Paderborn stellen die AG Asyl und DYNAMO DRESDEN FUSSBALLSCHULE jeweils eine „Mannschaft“ als Einlaufkinder. Die antirassistische Faninitiative „1953international“ ist vor einiger Zeit mit der Idee an den Verein herangetreten, nachdem vier Flüchtlingskinder, die von der AG Asyl betreut werden, in den Osterferien am Trainingscamp der DYNAMO DRESDEN FUSSBALLSCHULE teilgenommen hatten.
Im vergangenen Dezember hat „1953international“ das erste Mal Asylsuchende aus Dresden und dem Umland zum Besuch eines Heimspiels der SGD eingeladen. Die Kontakte wurden über die AG Asylsuchende Pirna vermittelt. Seitdem besuchen Fans von „1953international“ die Dynamo-Heimspiele oft gemeinsam mit Asylsuchenden.
Ein besonderer Moment in der Zusammenarbeit von „1953international“ und der AG Asylsuchende steht zum Spiel gegen den SC Paderborn auf dem Programm: Zu Spielbeginn werden am Freitagabend elf Kinder von Asylsuchenden gemeinsam mit den Zweitliga-Profis der SG Dynamo Dresden einlaufen.
Dieses Erlebnis und die Stadionbesuche sind für die Flüchtlinge eine bereichernde Abwechslung zum sonst oftmals tristen Lebensalltag im Asylheim. Denn im Heim zu leben bedeutet für die meisten, sich ein Mehrbettzimmer, Küche und Bad mit teils fremden Menschen zu teilen. Privatsphäre ist hier ein Fremdwort. Selbst die Kommunikation untereinander ist für die Bewohnerinnen und Bewohner oft ein unmögliches Unterfangen, da die Asylsuchenden aus den verschiedensten Ländern stammen.
In Sachsen leben rund 5.000 Asylsuchende. Dabei unterliegen Flüchtlinge in Sachsen weitreichenden Einschränkungen in Leben und Alltag. Sie haben grundsätzlich ein Arbeitsverbot, erhalten aber vom Staat ein kleines Taschengeld, das für Genussmittel, Hygieneartikel, Putzmittel, Kleidung und weitere Dinge des täglichen Bedarfs ausreichen muss. Das Taschengeld beträgt im Schnitt pro Person 150 Euro im Monat, variiert aber je Landkreis. Flüchtlinge in Sachsen unterliegen auch der sogenannten Residenzpflicht – sie dürfen sich also nur in einem bestimmten Landkreis aufhalten. Die Residenzpflicht wurde 2011 gelockert, so dass sich viele Flüchtlinge jetzt immerhin innerhalb Sachsens bewegen können.
„Für die Flüchtlinge, die im Asylheim am Rande von Langburkersdorf wohnen, bedeutet das beispielsweise, dass sie nicht einmal nach Dresden fahren dürfen. Jedes Mal, wenn die Menschen ihren Landkreis verlassen wollen, müssen sie einen sogenannten Urlaubsschein bei der zuständigen Ausländerbehörde beantragen. So ein Antrag ist natürlich in Deutsch geschrieben, Sprachkurse erhalten aber nur Menschen, deren Asylantrag schon anerkannt wurde“, erklärt Laura von der AG Asyl. In Dresden bietet der Ausländerrat kostenlose Rechtsberatung an – natürlich mehrsprachig. Im Landkreis Sächsische Schweiz stellt die Caritas einige Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die den Asylsuchenden bei ihren Anliegen zur Seite stehen.
„Wir als antirassistische Faninitiative möchten die Begeisterung und Faszination, die von Dynamo Dresden ausgehen, auch Menschen näher bringen, die sonst vielleicht nicht die Möglichkeit haben, ins Dynamo-Stadion zu gehen. Das fängt bei den finanziellen Hürden eines Spielbesuches an und geht über die rechtlichen Hindernisse der Residenzpflicht bis hin zu Akzeptanzproblemen beispielsweise am Stadioneinlass oder auch seitens anderer Besucherinnen und Besucher. Nicht zuletzt wollen wir den Leuten einfach eine kulturelle und sportliche Abwechslung zum Alltag im Asylheim geben. Man lernt sich kennen, findet vielleicht Kontakt zu alteingesessenen Fans oder lädt sich gegenseitig zum „Bebbelchen“ ein. Wie einfach und schnell so was dann manchmal gehen kann, zeigt ja auch die tolle Aktion mit dem Kinder-Feriencamp der Dynamo-Fußballschule, mit der wir gemeinsam mit der AG Asyl vier Flüchtlingskindern die Osterferien versüßen konnten. Für diese Aktion sowie die gemeinsamen Spielbesuche gab es schon reichlich positive Rückmeldungen. Gerade Leute aus der aktiven Fanszene haben uns dafür das ein oder andere Mal auf die Schulter geklopft. Aber auch andere Fans im Block kamen schon interessiert auf uns zu, oder mit den Flüchtlingen ins Gespräch. Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle auch die Unterstützung durch die Vereinsverantwortlichen der SG Dynamo Dresden bleiben“, erklärt Thomas von 1953international.
Die SG Dynamo Dresden arbeitet seit Jahren eng mit der antirassistischen Faninitiative „1953international“ bei verschiedenen Aktionen zusammen und bedankt sich für das leidenschaftliche Engagement in der Vergangenheit und Gegenwart bei den Vertretern der Faninitiative. Auch in Zukunft werden weitere gemeinsame Aktionen von „1953international“ und der Sportgemeinschaft folgen.
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