Die unabhängigen Fanorganisationen „Unsere Kurve“ und „ProFans“ veranstalten nach sechsmonatiger Vorbereitungszeit am 18. und 19. Januar 2014 in der bundesdeutschen Hauptstadt den zweiten von Fußballanhängern organisierten Fankongress. Für das Treffen, dass im ehemaligen DDR-Kino „Kosmos“ im Berliner Stadtbezirk Friedrichshain stattfindet, haben sich aus ganz Deutschland und dem Ausland fast 700 Teilnehmer angemeldet. Neben zahlreichen Fans und Offiziellen verschiedener Fußballvereine sind auch Vertreter von Fanprojekten, der Fußballverbände DFB und DFL sowie der Polizei, der Politik und der Wissenschaft mit dabei. DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig, DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock und der ehemalige Sicherheitsbeauftragte des DFB, Helmut Spahn, werden an beiden Tagen ihre Grußworte an die Teilnehmer des Fankongresses richten.Nachdem vor etwas mehr als einem Jahr das DFL-Konzeptpapier zum „Sicheren Stadionerlebnis“ für viele Diskussionen innerhalb der Fankurven sorgte und einen stimmungslosen Protest in den Stadien zur Folge hatte, soll es am Wochenende darum gehen, die Perspektive der Fans mehr in den Mittelpunkt zu rücken. „Der Fankongress 2014 dient dazu, nach außen und innen zu formulieren, wie wir uns unsere Fankultur vorstellen, worüber wir unzufrieden sind, was wir unbedingt erhalten und was wir verändern wollen”, sagt Sandra Schwedler von ProFans. „Wir werden nicht darauf warten, dass sich die Dinge zu unseren Gunsten wenden, sondern unsere Anliegen selbst in die Hand nehmen”, ergänzt Mitorganisator Jakob Falk. „Die Fanszenen in Deutschland sind inzwischen so gut organisiert und professionell aufgestellt, dass sie sich bei vielen Problemen selbst helfen können.“
Angemeldet haben sich auch Anhänger der SG Dynamo Dresden. Auf den Weg in die Hauptstadt begeben sich Vertreter von Fanprojekt Dresden, Fangemeinschaft Dynamo und Ultras Dynamo. Auch Vereinsvertreter werden dabei sein. Das Angebot an Workshops in Berlin wird breit sein. „Wir haben ein sehr anspruchsvolles inhaltliches Programm zusammengestellt, das die wichtigsten Aspekte eines fanfreundlichen Stadionerlebnisses erörtert“, so Christian Bieberstein, Sprecher der IG Unsere Kurve. Im Umlauf des Kosmos findet zwischen den Veranstaltungen der „Markt der Möglichkeiten“ statt. Hier gibt es die einmalige Gelegenheit, sich über verschiedene Initiativen und Organisationen rund um das Thema Fankultur zu informieren und miteinander ins Gespräch zu kommen. Von „A“ wie „Amnesty International“ bis „V“ wie „Volksparkett“ werden zahlreiche Stände aufgebaut sein.
{media-left}Am Samstag stehen nach der Eröffnungsveranstaltung insgesamt zehn Veranstaltungen auf dem Programm. Im ersten Themenbereich geht es um die Vereine als Ausrichter des Stadionerlebnisses, um Sponsorenverflechtungen, die sogenannte 50+1-Regel und die Möglichkeiten der Einflussnahme durch Fans. Ein zweiter Themenbereich widmet sich dem Stadion als Veranstaltungsort. Hier stehen die gegenwärtigen Rahmenbedingungen in den Heimkurven und Auswärtsblöcken im Fokus. Ein Workshop zur professionellen Medienarbeit und ein Workshop zur Notwendigkeit der rechtlichen Unterstützung von Fußballfans sind in einen dritten Themenbereich eingegliedert. Im vierten Themenbereich wird die Zusammenarbeit und Erwartungshaltung der Fans mit den sozialpädagogischen Fanprojekten behandelt und die Frage zur Zukunft einer effektiven Fanvertretung gestellt. Ein fünfter Themenbereich legt den Fokus auf die Vereine und Fanszenen der unteren Ligen. Dabei sollen die Probleme der Amateurclubs im Schatten der „Großen“ zur Sprache kommen. Der erste Kongresstag wird schließlich durch eine Podiumsdiskussion abgeschlossen, in der es um das angespannte Verhältnis zwischen Fußballfans und der Polizei gehen soll. Unter dem Motto „Getrennt in den Farben, getrennt in der Sache?“ wollen die Organisatoren eine Debatte anstoßen, ob es einen Ausweg aus dem derzeitigen Konflikt beider Parteien geben kann.
Themenübersicht:
Der Sonntag steht im Zeichen der Selbstregulierung in Bezug auf Anti-Diskriminierung und um deren Grenzen und Chancen. Nach Vorfällen an verschiedenen Fußballstandorten soll über die entstandenen Konflikte gesprochen werden. „Wir erwarten eine emotionale und sehr spannende Diskussion, die für die weitere Entwicklung dieser Thematik in den Fan-Szenen von höchster Relevanz sein wird. Wer sich ein authentisches Bild von der Lage machen will, sollte diese Veranstaltung nicht verpassen“, so Thomas Kessen von Unsere Kurve.
Nach den bisherigen Anmeldungen erwarten die Organisatoren einen sehr gut besuchten Kongress. Mehr als 60 Medienvertreter werden über die Inhalte und den Verlauf der zweitägigen Veranstaltung berichten. Auch hier auf der Website werden wir uns Anfang kommender Woche dem Geschehen und den Debatten auf dem Treffen widmen.
Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.
