Sven Pokorny
11. August 2019 // 09.18 Uhr

„Mutter, dann atme ich nicht mehr.“

Ikonenmalerei, lebendiges Dynamo-Fresko. Entstanden in elf Sitzungen und 66 Stunden (Grafik und Foto: privat)

Das linke Bein des Sven Pokorny – Geschichte eines Tattoos


Die Schmerzen waren immer dabei. Mal weniger, manchmal im Grenzbereich. Am schlimmsten an der Oberschenkelinnenseite und am Schienbein. Elf Sitzungen, bis zu acht Stunden pro Termin, 66 Stunden insgesamt. Ein kleines Martyrium, vom Frühjahr 2017 bis in den Juli 2019. Für die SGD.„Was ist, wenn du mal nicht mehr Dynamo-Fan bist?“ - „Mutter, dann atme ich nicht mehr“, antwortete der Sprössling. Sven Pokorny ist Schwarz-Gelber durch und durch. Geboren 1976 in Bautzen, erstes Spiel im Rudolf-Harbig-Stadion am 19. April 1989. UEFA-Cup-Halbfinale gegen Stuttgart, Rückspiel, der Vater hat die Karten besorgt. Wie, das will Sven lieber nicht verraten.

Das 1:1 reicht nicht, der Finaltraum platzt. Aber das spielt keine Rolle. Seit 30 Jahren hält Sven der SGD die Treue. Und bis zum letzten Atemzug. Das war kein Spruch, das war genauso gemeint.

Anders ließe sich auch nicht begreifen, was Sven Pokorny angestellt hat. Sein linkes Bein ist ein lebendiges Fresko. Kultisch, wie aus einer Wallfahrtsstätte der Sportgemeinschaft. Dynamische Ikonenmalerei. „Farbschock Tattoo“ heißt das Studio des Vertrauens in Neugersdorf.

Dörner, Kirsten, Jeremies, Pilz, Minge, Gütschow. „'Dixie' Dörner mit dem FDGB-Pokal von 1985, 'Champi' Pilz mit der Meisterschale von 1990 – der eine ist die absolute Legende des Vereins, die Meisterschaft habe ich selbst miterlebt“, sagt Pokorny, den seine Freunde nur 'Poppe' rufen.

{media-left}Wenn er in den 80ern gekickt hat und sich jeder einen Spieler aussuchte, dann war er 'Horschtl'. „Der hat damals als Stürmer alles weggebombt, das war utopisch.“ Minge, der den Verein heute verkörpert wie kein Zweiter. Jeremies, weil der auch ein verrückter Dynamo-Fan ist. Und Kirsten, weil die beiden sich seit Jahren kennen und schätzen. „Es ist immer klasse, wenn wir uns sehen. Ulf ist Dynamo, das verbindet einfach.“

Eng befreundet ist Sven Pokorny auch mit Stefan Minge. Der Filius von Dynamos Sportgeschäftsführer hat eine Aktie am Tattoo. „Im Herbst 2016 haben Stefan und ich ein ähnliches Tattoo von einem Liverpool-Fan gesehen. Stefan hat mich damals ein wenig gekitzelt.“ Wenig später stand die Entscheidung. Einen mittleren vierstelligen Betrag hat Sven investiert. Eingeweiht waren bis heute nur die Mutter und ein paar enge Freunde. „Der Rest erfährt es erst über die Dynamo-Website.“

Pokorny ist langjähriger Dauerkarteninhaber, war als Aktiver bis zur Bezirksklasse unterwegs. „Weitere Tattoos sind erstmal nicht geplant“, lacht er. Und freut sich wie ein Kind, dass sein Verein die Geschichte aufgreift. Gebeten hat er nicht darum, aber stolz macht es ihn. Bis zum letzten Atemzug, ganz sicher.

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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