Der staatliche Einfluss auf den Sport in der DDR ist allgemein bekannt, auch im Fußball reichte dieser von der Überwachung der Sportler und ihres familiären Umfeldes bis hin zur Zwangsdelegierung ganzer Mannschaften in andere Städte. Vor allem auch die Spieler der ortsansässigen SG Dynamo Dresden unterlagen einer lückenlosen Überprüfung sowie Kontrolle durch informelle Methoden im Verein, da diese als "Diplomaten im Trainingsanzug" jederzeit die Staats- und Gesellschaftsordnung der DDR vertreten und natürlich gegenüber Abwerbungsversuchen westlicher Vereine immun sein sollten. Weniger bekannt ist bisher, dass der staatliche Einfluss und die Sanktionen auch bis in die Fanlager der Mannschaften eindrangen. So wurde es Fanclubs untersagt, englische Namen zu tragen und der Zentralrat der FDJ forderte zum Beispiel, selbst neue Lieder und Schlachtrufe zu entwickeln, die die bisherigen „oftmals unschönen Texte“ der Fußballfans in den Stadien ablösen sollten.
Durch den Dresdner Historiker Kai Schurig wird erstmals eine historische Betrachtung vorgelegt, die sich dem Thema des staatlichen Einflusses auf die Fußball-Fanszene am Beispiel der SG Dynamo Dresden vor allem in den 1980 Jahren widmet. Seine Untersuchung und Analyse stützt der Historiker dabei vor allem auf die staatliche Interpretation und Reglementierung der entstehenden Fanclubs des Vereins. Aber auch die staatlichen Strategien gegen eine zunehmende Gewaltbereitschaft unter den Fans sowie gegenüber dem Auftreten rechtsradikaler und antisemitischer Tendenzen Mitte der 1980er Jahre werden in die Untersuchung einbezogen. Die Analyse basiert dabei auf der Auswertung umfangreicher Dokumente staatlicher Organe sowie auf Interviews, die der Forscher mit Fans der SGD, mit ehemaligen Mitarbeitern der Sicherheitsorgane sowie mit ehemaligen Funktionären des Vereins führte.
Art | Vortrag |
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Thema | Tatort Fußball: Faszination und Repression | Die Fanszene der SG Dynamo Dresden unter staatlichem Einfluss |
Historiker | Kai Schurig |
Zeit | Montag, 25.02.2013, ab 18 Uhr |
Ort |
Elisabeth-Boer-Straße 1
01099 Dresden
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