Nachwuchs
27. November 2013 // 15.25 Uhr

„Das macht mich stolz!”

Interview mit David Bergner | Nachwuchs-KREISEL ab Samstag erhältlich


David Bergner trainiert seit Juli 2012 die U19 der SG Dynamo Dresden und schaffte gleich in seinem ersten Amtsjahr mit den A-Jugendlichen den Aufstieg in die Junioren-Bundesliga. Neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit als U19-Trainer gehört der 39-Jährige dem Trainerteam der Profimannschaft an. Wir sprachen am Mittwoch mit dem ehemaligen Profi (u.a. Union Berlin und 1. FC Nürnberg) über den doppelten Trainerjob, die jüngste Erfolgsserie der U19 und die Entwicklung von Paul Milde und Marvin Stefaniak. Außerdem erklärte David Bergner uns seine Sichtweise zur Nachwuchsarbeit bei RB Leipzig.David, nach den beiden Erfolgen gegen Jena (5:0) und in Erfurt (3:2) hat die U19 den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze der A-Junioren-Bundesliga hergestellt. Am Sonntag könnte die Mannschaft mit einem weiteren Erfolgserlebnis gegen den FC St. Pauli theoretisch sogar auf den neunten Tabellenplatz klettern. Hast du eine Erklärung für die plötzliche Leistungsexplosion deiner Mannschaft?

Die Mannschaft hat eigentlich immer an sich geglaubt. Die Ergebnisse waren auch davor meist sehr eng, auch in den Spielen gegen die Mannschaften von oben. Die einzige Ausnahme bildet das Spiel gegen den VfL Wolfsburg (0:6, d. Red.), die als Deutscher A-Jugendmeister in einer anderen Liga spielen. Gegen Mannschaften wie Jena und Erfurt, die meiner Meinung nach auf Augenhöhe sind, haben wir unser Potenzial abgerufen und verdient gewonnen.

Wettbewerbsübergreifend ist die U19 seit vier Pflichtspielen ungeschlagen und setzte neulich im Pokal ein deutliches Achtungszeichen. Bei RasenBallsport Leipzig konntet ihr mit einem 3:1-Erfolg den bisher ungeschlagenen Regionalliga-Spitzenreiter bezwingen und habt nun gute Chancen, sächsischer A-Junioren-Pokalsieger zu werden. Der Sieg gegen ambitionierte Messestädter ist auch ein Zeichen dafür, dass die Leipziger ihr Ziel, in Sachsen die besten Talente im eigenen Nachwuchs zu vereinen, offensichtlich noch nicht ganz erreicht haben. Aus deiner Trainersicht: Ist das Projekt RB Leipzig eine Gefahr für die Dresdner Nachwuchs Akademie oder ein Segen, weil es den Konkurrenzkampf zwischen den Mannschaften und die Anforderungen an die Talente erhöht?

Sicher von beidem etwas. Alles, was Konkurrenz ist, belebt das „Geschäft“ und damit auch die Qualität der Spieler. Beide Vereine haben aber auch unterschiedliche Philosophien und sind daher meiner Meinung nach keine direkten Konkurrenten. Wir können mit RB finanziell nicht mithalten und wollen es auch gar nicht. Unser Weg muss es sein, Talente aus der näheren Umgebung einfach eher zu finden. Wir müssen den jungen Fußballern das Gefühl vermitteln, Teil einer großen Familie zu sein, mit der sie sich identifizieren können. In den nächsten Jahren wird es sehr schwer werden, RB Leipzig Paroli zu bieten. Aktuell haben wir mit der U19 einen Jahrgang, der gut besetzt ist und auch RB Leipzig besiegen kann. In den nächsten Jahren sieht das aber ganz anders aus. Es kann sein, dass der Pokalsieg der U19 der letzte Erfolg gegen eine RB-Mannschaft auf lange Zeit ist. Wichtig ist, dass wir uns nicht mit RB Leipzig vergleichen. Das wäre vermessen. Wir haben eine Philosophie und werden unseren Weg gehen. Paul Milde ist ein gutes Beispiel dafür. Er identifiziert sich – auch durch seinen Vater – voll mit dem Verein und hat sich mit guten Leistungen bei der U19 in den Fokus gespielt.

{media-left}Paul Milde kam am Sonntag beim Karlsruher SC zu seinem Zweitliga-Debüt. Cheftrainer Olaf Janßen lobte den 18-Jährigen nach dem Spiel, sprach über Paul von einem Spieler, „auf den man sich in den nächsten Monaten und Jahren freuen kann.“ Wie siehst du die Entwicklung von Paul Milde und Marvin Stefaniak, die beide zum Lizenzspielerkader gehören?

Erstmal muss ich sagen, dass die Einwechslung von Paul und die Entwicklung eines Tobias Müller für die anderen Spieler in unserem Nachwuchsbereich extrem wichtig sind. Es zeigt, dass wir eine gewisse Durchlässigkeit vom Nachwuchs zu den Profis haben. Paul und Marvin haben großes Potenzial und sind noch lange nicht am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen. Beide müssen sich nun auf das Wesentliche konzentrieren und weiter dran bleiben. Ich denke, dass Marvin auch auf seine Einsatzzeiten bei den Profis kommen wird. Mit Olaf Janßen haben wir einen Cheftrainer, der bereit ist, auf den Nachwuchs zurückzugreifen. Das freut mich sehr und macht mich auch stolz.

Das Profidebüt von Paul Milde ist auch ein Zeichen an die gesamte U19-Mannschaft. Wer Leistung zeigt, bekommt seine Chance. Gibt es im aktuellen Kader noch mehr hungrige Spieler wie Milde und Stefaniak, die den Sprung schaffen könnten?

Die gibt es auf jeden Fall. Ich bin der Meinung, dass es jeder meiner Jungs schaffen kann. Alleine deshalb, weil die Entwicklung der Spieler noch lange nicht abgeschlossen ist. Wir haben wirklich viele talentierte Jungs, die vielleicht nicht sofort den Weg in den Profikader schaffen, aber in Zukunft eine Option sind.

{media-right}Neben deinem Trainerjob bei der U19 gehörst du auch zum Trainerteam der Lizenzspielermannschaft. Dabei stehst du im ständigen Austausch mit Cheftrainer Olaf Janßen, der sich beispielsweise auch regelmäßig beim Talentetraining ein Bild von den Dynamo-Talenten macht und auch bei Nachwuchsspielen zuschaut. Nehmen deine Spieler die positive Entwicklung der Verzahnung wahr und ist dies vielleicht auch ein Grund für die ansteigende Formkurve?

So direkt kann ich das nicht sagen. Mich freut erst einmal, dass Olaf Janßen das Talentetraining, das unter Ralf Loose begann, fortsetzt. Ich sehe, dass sich die Spieler in den Einheiten voll reinhängen und sich dem Trainerteam der Zweitligamannschaft beweisen wollen. Alle ziehen voll mit und das ist wichtig.

Wie schaffst du es zeitlich, beide Trainerposten unter einen Hut zu bekommen?

Das Hauptaugenmerk liegt auf der U19. Das betrifft die Spiele und das Training. Ich spreche mich dann von Woche zu Woche mit Olaf Janßen ab, wie oft ich ihn und sein Team beim Training der Profis unterstütze. Die Zusammenarbeit mit dem Trainerstab um Olaf Janßen, Peter Németh und Thomas Köhler, der auch meine U19-Torhüter betreut, klappt bestens. Ich kann sagen, dass mir die Traineraufgaben bei Dynamo viel Spaß machen. Nun muss es nur noch mit dem Klassenerhalt klappen – und damit beziehe ich mich auf sämtliche Mannschaften von Dynamo Dresden.

David, vielen Dank für das Gespräch.

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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