Luckenwalde
25. Juni 2013 // 15.17 Uhr

„Wir sind auch Dienstleister.“

5 Fragen an Marcus Jahn | Termine im Stadion: Dienstag - Mitgliederstammtisch „Nachwuchs“, Samstag - Relegation U19 - Braunschweig


Vor dem Relegations-Rückspiel der U19 gegen Eintracht Braunschweig am Samstag sprachen wir mit dem Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, Marcus Jahn. Nach seinem ersten Jahr bei Dynamo Dresden zog der gebürtige Luckenwalder eine Zwischenbilanz und sprach mit uns über die kommenden Herausforderungen in der Talenteausbildung bei der SGD. Der ehemalige Junioren-Nationalspieler erklärte uns, weshalb er sich gegen eine mögliche Laufbahn als Profifußballer entschied und warum er in seiner jetzigen Aufgabe trotzdem von seiner Zeit als Aktiver profitiert. Außerdem verriet uns der 27-Jährige, weshalb er glaubt, dass die U19 für das Rückspiel gegen Braunschweig bestens präpariert sein wird.

Marcus, du hast jetzt deine erste Saison als Nachwuchsleiter bei Dynamo Dresden hinter dir. Wo siehst du Licht, wo siehst du Schatten?

Viel Licht sehe ich, wenn ich mir die sportliche und strukturelle Entwicklung des letzten Jahres im Großfeldbereich vor Augen führe. Mit Jan Seifert hat die U23 künftig einen eigenen, festen Trainer. Die U19 hat beste Möglichkeiten, den Aufstieg in die Bundesliga zu realisieren. Die U17 hat die höchste Spielklasse gehalten und bekommt ab der nächsten Saison einen wichtigen Unterbau mit der neuen U16, wodurch eine Ausbildungslücke im Großfeldbereich geschlossen wird. Insgesamt stimmt es mich positiv, dass wir inzwischen nicht nur in den drei ältesten Nachwuchsmannschaften – U23, U19 und U17 –, sondern auch in der U15 und der U13 hauptamtliche Trainerstellen vorweisen können. Aufholbedarf sehe ich im Kleinfeldbereich. Dort muss der Schwerpunkt noch mehr auf die Ausbildung gelegt werden, anstatt auf die Ergebnisse. Auch der Übergang von einer Altersklasse in die nächste muss bei den jüngeren Jahrgängen noch optimiert werden, so dass jedes Rad noch besser ins andere greift.

Heute Abend wirst du auf dem Mitgliederstammtisch das Konzept vorstellen, dem die Nachwuchsarbeit der SGD künftig folgen soll. Wie lassen sich deine Vorstellungen in wenigen Sätzen zusammenfassen?

In erster Linie muss die Nachwuchsabteilung der SG Dynamo Dresden für Glaubhaftigkeit, Seriosität und Kontinuität stehen. Ein wichtiger Schlüssel dazu ist, dass wir hauptamtliche Trainer mit längerfristigen Verträgen ausstatten, damit die Spieler und auch die Eltern feste Ansprechpartner vorfinden. Ich bin jedoch nicht hierhergekommen, weil ich den Fußball neu erfinden will. Bei Dynamo wurde immer eine gute Nachwuchsarbeit gemacht. Aber gerade das klare Votum der Vereinsgremien, die Talenteausbildung künftig noch stärker zu gewichten, hat für den Nachwuchsbereich eine sehr gute Ausgangsposition geschaffen, aus der wir mit Weitsicht und einer Portion Mut jetzt den nächsten Entwicklungsschritt gehen können. Was uns dabei sehr hilft, ist das gut funktionierende Sportverbundsystem mit Sportgymnasium und Sportmittelschule. Denn seriöse Nachwuchsarbeit bedeutet auch, die jungen Spieler in ihrer schulischen Ausbildung und bei der Persönlichkeitsentwicklung so gut wie möglich zu begleiten. Auch das gehört zu unserem Konzept.

Gestern hast du auf dem Trainingsplatz ein paar Worte mit deinem ehemaligen Mitspieler aus Cottbusser Zeiten, Sebastian Schuppan, gewechselt. Warum hat sich der talentierte Außenverteidiger und Junioren-Nationalspieler Marcus Jahn gegen eine Karriere als Aktiver entschieden?

(lacht) Letztlich war es eine Abwägung, in welchem Bereich ich für die Entwicklung meiner eigenen Interessen und Denkweisen mehr Potenzial sehe. In der Trainerarbeit und natürlich auch in meiner jetzigen Verantwortung habe ich die Möglichkeit, bestimmte Vorstellungen vom Fußball schon mit relativ jungen Jahren nachhaltig zu verwirklichen. Dabei ist das Rüstzeug, was ich aus meiner Zeit als Aktiver auf höchstem Niveau mitbekommen habe, aber Gold wert. Vieles, was ich in meiner Ausbildung als junger Fußballer gelernt habe, kann ich jetzt in meine Arbeit einbringen. Insofern gibt es einen symbiotischen Zusammenhang zwischen der Laufbahn als Fußballer und dem frühen Wechsel in andere Aufgabenfelder.

Zum Saisonende hast du interimsweise die Bundesliga-B-Junioren als Trainer übernommen und den schon fast nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt geschafft. Hast du längerfristig Ambitionen, auch mal als Trainer im Herrenbereich tätig zu werden?

Ich habe ja auch beim FSV Frankfurt schon die Bundesliga-B-Junioren trainiert und weiß daher, dass mir der Job an der Seitenlinie sehr viel Spaß macht. Längerfristig wäre es für mich auf jeden Fall eine Option, auch als Trainer den nächsten Schritt zu machen und einmal mit einer Herrenmannschaft im Profibereich zu arbeiten. Aber beide Wege sind gewinnbringend – der Trainerberuf und die Tätigkeit als Funktionär. Wohin der Weg einmal gehen wird, das muss ich mit 27 Jahren noch nicht entscheiden. Im Moment konzentriere ich mich voll auf meine Aufgabe als Nachwuchsleiter. Und ich bin meinen Co-Trainern Andreas Trautmann und Meinhard Hemp sehr dankbar dafür, wie sie mich in den letzten Monaten dabei unterstützt haben, meinen Job als Nachwuchsleiter und den Trainerposten parallel zu bewältigen.

Am Samstag kann die U19-Mannschaft ein großes Ziel erreichen und in die Bundesliga aufsteigen. Welchen Stellenwert hätte dieser Schritt – für den Nachwuchs und für die Herrenmannschaften?

Der Aufstieg in die höchste Spielklasse bei den A-Junioren wäre ein wichtiges Zeichen für die ganze Region. Jeder ambitionierte Nachwuchsspieler will sich mit den Besten messen, und das kannst du nur in der Bundesliga. Natürlich würde sich dadurch auch der Abstand zwischen dem Nachwuchsbereich und der Profimannschaft verringern. Wir im Nachwuchs nehmen schließlich eine Dienstleisterfunktion wahr: Es ist unsere Aufgabe, der 1. Mannschaft Spieler zu liefern, dafür stehen wir jeden Morgen auf. Tobias Müller hat in der letzten Saison gezeigt, wie das funktionieren kann. Und ich hoffe, dass er und auch die nächsten nachrückenden Spieler, Marvin Stefaniak und Paul Milde, ihre gute Entwicklung in der nächsten Saison bestätigen. Gerade Marvin und Paul zeigen jedoch auch, dass wir sehr gute Talente entwickeln können, ohne dass die A-Jugend in der Bundesliga spielt. Für uns ist dieser Schritt deshalb gewinnbringend, aber keinesfalls zwingend. Aber ich weiß, dass David (David Bergner, U19-Trainer; d.R.) erfahren genug ist, um die Jungs voll auf das Spiel am Samstag zu fokussieren. Und ich hoffe, dass viele Fans am Samstag ins Stadion kommen, um sie anzufeuern. Ich bin zuversichtlich, dass Davids Mannschaft die Saison mit einem Erfolgserlebnis abschließen wird.

Marcus, vielen Dank für das Gespräch.

Zwei Termine, die ihr nicht verpassen solltet:

  • Dienstag, 25.06., 19 Uhr, „glücksgas stadion“

Offener Mitgliederstammtisch: Marcus Jahn stellt Nachwuchskonzept vor

Einlass ab 18 Uhr

Catering gegen kleines Entgelt

  • Samstag, 29.06., 15 Uhr, „glücksgas stadion“
  • Rückspiel Relegation um Bundesliga-Aufstieg

    SGD U19 - Eintracht Braunschweig U19

    Tickets 3,- Euro (etix Onlineshop und im Dynamo-Fanshop)

    (Hinspiel: Eintracht Braunschweig - U19 SGD 1:2)

    Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


     

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