Dynamo Dresden gegen den VFC Plauen: Mehr als nur ein Pokalachtelfinale. Am Mittwoch, dem 16. November 2022, reist die SGD für das Achtelfinalspiel des Sachsenpokals zum VFC Plauen ins Vogtlandstadion. Nicht immer trennten beide Vereine zwei Spielklassen und die Aufeinandertreffen der Vergangenheit waren nicht selten hart umkämpft und schrieben oft ihre ganz eigene Geschichte.
Seit den Fünfzigerjahren trafen beide Mannschaften insgesamt 33-mal aufeinander. Das erste Duell war dabei am 4. Juni 1952 ein Sachsenpokal-Viertelfinale, bei dem Dynamo die damals noch als BSG Rotation Plauen geführten Vogtländer vor 7.000 Zuschauern auf dem Kurt-Mittag-Platz in Plauen mit 3:2 besiegte.
Insgesamt spricht die Bilanz gegen die „Spitzenstädter“ eindeutig für den Verein aus „Elbflorenz“. In 33 Spielen (24 davon als Pflichtspielpartien) konnten 19 Siege eingefahren werden. Je sieben Mal trennten sich beide Unentschieden bzw. mit dem besseren Ende für die Plauener.
Sowohl im Pokal als auch im DDR-Oberhaus standen sich Dynamo und die Schwarz-Gelben aus dem Vogtland des Öfteren gegenüber. 1955 ergatterte Rotation ein 1:1-Unentschieden im Dresdner Heinz-Steyer-Stadion.
Die erste Niederlage gegen die zu diesem Zeitpunkt dann als BSG Wismut aufgeführten Plauener musste Dynamo im sechsten Duell hinnehmen. 2:3 war der Endstand am 9. Dezember 1962 im Freundschaftsspiel gegen den damaligen DDR-Drittligisten auf dem Kurt-Mittag-Platz.
Bevor es lange ruhig wurde um das Duell der beiden Schwarz-Gelben, sollten noch vier Begegnungen in den Sechzigern folgen. Die abermals umbenannten Plauener (BSG Motor WEMA) zogen allerdings in drei von vier Spielen den Kürzeren, bei einem torlosen Remis.
Brisant wurde es dann erst wieder ab Mitte der 1990er Jahre. Nach einem Testspiel im Jahr zuvor, welches kurz vor Spielende wegen Zuschauerausschreitungen abgebrochen werden musste, führte der Weg der SGD am 1. Dezember 1996 im Rahmen des 16. Spieltages der Regionalligasaison ins Vogtlandstadion. Ein torreiches 3:3-Spektakel gab es für die 3.900 Fans zu sehen. In den Folgejahren duellierte man sich einige Male in der drittklassigen Regional- bzw. der viertklassigen Amateur-Oberliga.
1999 gab es dabei im Sachsenpokal-Halbfinale eine bittere 1:3-Heimpleite im Rudolf-Harbig-Stadion. Die Chance auf Pokal-Wiedergutmachung bot sich erst vier Jahre später: Im Endspiel des Wettbewerbs gewann Dynamo mit 3:2 im Vogtlandstadion und stemmte im Anschluss den Pott in die Höhe. 10.430 Fans waren damals vor Ort dabei, nie waren es mehr.
Der Grund für das hohe Zuschaueraufkommen dürfte dabei nicht zuletzt im Pflichtspiel davor begründet gewesen sein: Beide Teams waren in der Vorsaison DIE beiden Spitzenmannschaften der Amateur-Oberliga. Das bekannte „Maulwurfhügel-Tor“ von „Dynamo-Fußballgott“ Thomas Neubert, welches der 1:0-Siegtreffer kurz vor Spielende war, sollte den Weg für den Dynamo-Aufstieg entscheidend mit ebnen.
Ansonsten standen sich beide Teams noch fünf weitere Male im Sachsenpokal gegenüber: Das Finale 2004 sowie das Viertelfinale 2006 endeten jeweils mit einem 1:0-Heimsieg für den VFC. In der Saison 2008/2009 konnte die Zweitvertretung der SGD im Leipziger Zentralstadion vor 6.000 Fans gegen den VFC Plauen das Endspiel mit 2:1 gewinnen. Nachdem Dynamo-Schlussmann Benny Kirsten nach zwei Glanzparaden gegen Ende den Sieg festhalten konnte, kannte der Jubel keine Grenzen. Kirsten selbst sollte wenig später im Freudentaumel noch auf dem Platz ein bengalisches Feuer in den Händen halten, was ihm im Nachgang noch eine saftige Geldstrafe einbrockte – Dynamo-Fans eröffneten zur „finanziellen Unterstützung“ des Keepers im Anschluss ein Spendenkonto.
Die Viertelfinalbegegnung im April 2010 ging nach 120 torlosen Minuten im Vogtlandstadion letztlich im Elfmeterschießen mit 6:5 an Dynamo. Auch ein halbes Jahr später sollte es in der 2. Runde des Wettbewerbs für die SGD reichen: 3:2 gewann man nach 120 Minuten in der Spitzenstadt.
Die Wiederauflage des Spiels im Sachsenpokal steigt am Mittwoch, dem 16. November 2022, um 15 Uhr im Vogtlandstadion.