Er lief für keinen anderen Verein häufiger auf als für Dynamo, stieg mit der SGD zweimal in die 2. Bundesliga auf und avancierte in sieben Jahren Schwarz-Gelb zu einem der Publikumslieblinge in Elbflorenz. Nun trifft Niklas Kreuzer mit dem Halleschen FC erstmals als Gegner auf die Sportgemeinschaft. Im Interview erinnert er sich an seine Zeit im Dynamoland und blickt auf das Ost-Duell an der Saale voraus.
„Kreuz“, nach 170 Partien in Schwarz-Gelb triffst Du nun zum ersten Mal in Deiner Karriere als Gegner auf Dynamo. Wie groß ist die Vorfreude auf das Duell am Samstag?
Schon gewaltig – aus mehreren Gründen. Es ist unser erstes Heimspiel der Saison, das Stadion wird beben dank beider Fanlager, dazu die Konfrontation mit der Vergangenheit. Ich müsste lügen, wenn ich dieses Spiel als ein ganz normales bezeichnen würde. Das ist schon sehr speziell und emotional. Und natürlich freue ich mich auch, einige Leute aus meiner Dynamo-Zeit wiederzusehen. Das wird aber nicht dazu führen, dass ich aus lauter Gewohnheit Gelb-Schwarz anspiele statt Rot-Weiß. Letztlich wollen wir gewinnen und ich möchte einen Beitrag dazu leisten. Insofern ist es dann doch wieder ein Fußballspiel wie jedes andere. (lacht)
Du warst mit kurzer Unterbrechung sieben Jahre lang bei der SGD. Wie blickst Du mit etwas Abstand auf Deine Zeit in Elbflorenz zurück?
Absolut positiv. Ich kam mit Anfang 20 nach Dresden, war fast noch ein Jugendspieler und bin dort zum Zweitliga-Profi gereift. Trotz der Höhen und Tiefen, die im Sport immer dazu gehören, war es eine rundum geile Zeit. Sowohl sportlich als auch persönlich.
Trotz der Höhen und Tiefen, die im Sport immer dazu gehören, war es eine rundum geile Zeit. Sowohl sportlich als auch persönlich.Niklas Kreuzer, ehemaliger Außenverteidiger der SG Dynamo Dresden
Im Dynamoland ist die Wertschätzung für Dich nach wie vor groß. Hast Du noch Kontakt zu dem einen oder anderen Weggefährten aus Dresden – gerade jetzt vor dem ersten Aufeinandertreffen in der 3. Liga?
Das schnelllebige Fußballgeschäft bringt es mit sich, dass ich nur noch wenige Spieler des aktuellen Kaders kenne. Aber Tm Knipping ist ein sehr guter Freund geworden, mit dem ich noch regelmäßig im Austausch stehe. Das gilt auch für Rückkehrer Stefan Kutschke. Auch die Physio-Abteilung ist fast noch komplett, und natürlich der Mannschaftsarzt. Zu ausnahmslos allen habe ich ein sehr gutes Verhältnis und freue mich auf das Wiedersehen.
Du bist zweimal mit Dynamo in die 2. Bundesliga aufgestiegen, hast große Schlachten im DFB-Pokal miterlebt. Was war im Rückblick Dein schönster Moment im Dynamo-Trikot?
Natürlich waren die beiden Aufstiege in die 2. Bundesliga besonders, der erste wohl noch etwas emotionaler. Wenn ich aber einen einzelnen Moment herausgreifen müsste, wäre das unser DFB-Pokalspiel 2016 in der ersten Runde gegen Rasenballsport Leipzig. 33.000 Zuschauer, 40 Grad Celsius, Spannung pur mit Aufholjagd, Verlängerung, Sieg im Elfmeterschießen und purer Ekstase. Das verursacht sogar sechs Jahre später noch Gänsehaut pur.
33.000 Zuschauer, 40 Grad Celsius, Spannung pur mit Aufholjagd, Verlängerung, Sieg im Elfmeterschießen und purer Ekstase. Das verursacht sogar sechs Jahre später noch Gänsehaut pur.Niklas Kreuzer, ehemaliger Außenverteidiger der SG Dynamo Dresden
Wie geht die Partie am Samstag aus und wo landen der HFC und Dynamo am Ende der Saison?
Prognosen sind in dieser Liga schwierig bis unmöglich. Fest steht: Wir wollen das Spiel gewinnen, den ersten Sieg der Saison einfahren. Das gilt naturgemäß auch für Dynamo. Dresden ist auf dem Papier zweifellos Favorit, hat brutale individuelle Klasse im Aufgebot. Daraus leitet sich der Anspruch ab, sofort wieder aufzusteigen. Aber theoretische Qualität allein wird nicht reichen. Insofern wird es interessant sein zu beobachten, wohin die Reise geht im Saisonverlauf. Wir als HFC haben dagegen einen Umbruch hinter uns, eine sehr junge Mannschaft am Start, wollen uns entwickeln und verbessern im Vergleich zum Vorjahr. Doch das ist alles Zukunftsmusik. In diesem einen Spiel am Samstag wird die Saison nicht entschieden, sondern es geht schlicht und ergreifend um Tagesform und den Moment. Wir werden alles dafür tun, um den Fans einen erfolgreichen Heim-Auftakt zu bieten.
Danke für das Gespräch, Niklas.