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02. November 2011 // 17.15 Uhr

DFB-Pokal-Ausschluss: Stellungnahme der SG Dynamo Dresden zur Forderung des DFB-Kontrollausschusses

Dynamo Dresden akzeptiert Forderung des Kontrollausschusses nicht


Nach den Vorkommnissen beim DFB-Pokalspiel zwischen Borussia Dortmund und Dynamo Dresden am 25 . Oktober 2011 fordert der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die Saison 2012/2013 einen Ausschluss der SG Dynamo Dresden vom DFB-Pokal. So wurde im Strafantrag des Kontrollausschusses formuliert, den dieser beim DFB-Sportgericht eingereicht hat.

Die Verantwortlichen der SG Dynamo Dresden haben nach den Vorkommnissen beim Pokalspiel in Dortmund ein hartes Urteil durch das DFB-Sportgericht erwartet. Durch das nicht tolerierbare Auftreten einer Gruppe von SGD-Fans und der Solidarisierung anderer Dynamo-Anhänger mit den Krawallmachern durch ihr Nichthandeln oder durch die Verharmlosung der Ereignisse im Nachgang der Vorfälle, wurde dem Verein ein massiver öffentlicher Schaden zugefügt.

Den Vertretern der SG Dynamo Dresden ist bewusst, dass der DFB auch aufgrund der undifferenzierten Berichterstattung in einigen Medien und der gleichzeitigen Zunahme von Gewaltausbrüchen sowie dem Einsatz von Pyrotechnik bei Fußballspielen – von den Profi- bis hin zu den Amateurligen – unter einem enormen Druck stand. Es ist deshalb zu vermuten, dass nun durch diesen extrem harten Strafantrag ein Exempel statuiert werden soll.

Die SG Dynamo Dresden wird diese Strafe jedoch nicht akzeptieren und dem Strafantrag des DFB-Kontrollausschusses widersprechen! Der Verein hat sich bereits mit Rechtsanwalt Christoph Schickhardt in Verbindung gesetzt und wird sich auch juristisch mit aller Konsequenz gegen diesen Strafantrag wehren.

Die Verantwortlichen der SG Dynamo Dresden sind von dem Strafantrag des DFB-Kontrollausschusses zutiefst enttäuscht und fühlen sich zudem von den Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bundes im Stich gelassen. Trotz der in zahlreichen Medien unverhältnismäßigen und überzogen ausgefallenen öffentlichen Darstellung hatten die Vertreter des Vereins eine differenzierte Bewertung durch den DFB erwartet. Außerdem wurden die durch die SGD bereits selbst auferlegten Sanktionen und Maßnahmen nicht im nötigen Maße berücksichtigt. So hatte der Verein bereits im Juli gegenüber der eigenen Fanszene einen klaren und unmissverständlichen Maßnahmenkatalog definiert, welcher bei eintretenden Verfehlungen durch die Dresdner Fanszene von Seiten des Vereins konsequent umgesetzt wird. Dabei wurde bereits zu diesem Zeitpunkt auch der Verzicht auf Auswärtskartenkontingente festgelegt. Diese Maßnahme hat die SG Dynamo Dresden nun konsequent umgesetzt. Ebenso wurden die durch den Verein aufgeworfenen Fragen von Seiten des DFB bisher nicht beantwortet. So wollte der Verein unter anderem wissen, was die Verantwortlichen der SG Dynamo Dresden in Bezug auf das Spiel gegen Borussia Dortmund aus Sicht des DFB konkret falsch gemacht haben, welche Maßnahmen der Verein ergreifen soll, um Vorkommnisse zukünftig verhindern zu können, und welche Unterstützung der DFB dabei leisten kann.

Die Verantwortungsträger der SG Dynamo Dresden fordern hiermit eine differenzierte Aufarbeitung, wie und unter welchen Umständen es beim Pokalspiel in Dortmund zu den negativen Vorfällen kommen konnte. Es ist aus Sicht der SGD kein Zufall, dass es ein differentes Verhalten der Dresdner Anhänger bei Heim- und Auswärtsspielen gibt. Die vom DFB-Kontrollausschuss angesprochenen zurückliegenden Vorfälle aus den Jahren 2009 bis 2011 resultieren nahezu ausschließlich aus negativen Ereignissen bei Auswärtsspielen. Insbesondere fielen dabei die Ausschreitungen im Zusammenhang mit dem Relegationsrückspiel beim VfL Osnabrück ins Gewicht. Bereits zu diesem Spiel haben die  Verantwortungsträger des Vereins in intensiver Zusammenarbeit mit dem DFB eklatante Sicherheits- und Organisationsmängel aufgezeigt. Im Ergebnis wurden beide Vereine durch das DFB-Sportgericht mit der gleichen Strafzahlung in Höhe von 24.000 Euro belegt.

Auch im Falle des Auswärtsspieles bei Borussia Dortmund gab es aus Sicht der SGD immense Sicherheitslücken sowohl beim Veranstalter als auch bei den Einsatzkräften der Polizei. Insbesondere das komplette Fehlen einer Fantrennung, fehlende Pufferblöcke, unzureichende Einlasskontrollen, der Ausschank von Alkohol und das zum Teil unkoordinierte und provokante Auftreten der Ordnungs- und Polizeikräfte haben ebenso zur Zuspitzung der Situation geführt. Wie bei jedem Auswärtsspiel erfolgte auch hier in enger Zusammenarbeit der Verantwortlichen der SG Dynamo Dresden mit den Dortmunder Kollegen und der Polizei eine detaillierte und umfangreiche Spielvorbereitung, wie sie in Dresden seit Jahren Standard ist. Umso bedauerlicher ist die unzureichende Umsetzung der von der Vertretern der SGD formulierten Hinweise, da diese bereits im Vorfeld explizit darauf hingewiesen hatten, welche großen Probleme durch Nichtbeachtung der ausgesprochenen Empfehlungen entstehen können. Bedauerlicherweise kam es nun zu den beschriebenen Vorfällen. Und Dynamo Dresden hat jetzt die Konsequenzen in unverhältnissmäßiger Höhe zu tragen.

Deshalb erachten die Verantwortlichen von Dynamo Dresden dieses extrem harte Strafmaß, welches dem Verein mehrere Millionen Euro kosten könnte, als nicht verhältnismäßig. Außerdem wird durch dieses Strafmaß der Eindruck erweckt, dass die SG Dynamo Dresden alleiniger Schuldiger sei.

Auch in anderen Stadien Deutschlands kam es in den vergangenen Tagen zu erheblichen Ausschreitungen. In der jüngsten DFB-Pokalrunde wurden bei nahezu allen Spielen pyrotechnische Erzeugnisse gezündet. Diese Ereignisse wurden allerdings medial vollkommen unterschiedlich dargestellt und bewertet. So war im TV-Programm des ZDF in Bezug auf das Spiel des 1. FC Köln in Hoffenheim zum Beispiel von „Begleiterscheinungen des Karnevals“ die Rede. Darüber hinaus wurde im Zusammenhang mit ähnlichen Vorfällen bei anderen Spielen von einer „tollen Atmosphäre“ oder beim Spiel in Heidenheim von einer „Bereicherung der Ostalb durch Zündelfreunde“ gesprochen. Außerdem kam es rund um das Spiel von Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Kaiserslautern zu massiven Gewaltexzessen mit zwei schwerverletzten Personen. Beim Derby FC Bayern München gegen den 1. FC Nürnberg am vergangenen Bundesliga-Spieltag wurden laut Medienangaben sogar 80 Personen festgenommen.

Den Verantwortlichen der SG Dynamo Dresden ist das unentschuldbare und durch nichts zu akzeptierende Verhalten eines Teils der Dresdner Anhänger bewusst. Dies wurde wiederholt betont. Aber gerade die anderen Beispiele zeigen, dass es sich um ein gesamtgesellschaftliches Problem handelt, das nicht allein die SG Dynamo Dresden betrifft. Aus diesem Grund werden sich die Verantwortlichen der SG Dynamo Dresden zeitnah mit allen beteiligten Institutionen, führenden Forschern auf dem Gebiet der Soziologie, Psychologie und des Fanverhaltens sowie Verantwortlichen und Fanvertretern diverser Vereine zusammenfinden, um gemeinsame Lösungsansätze zu finden.

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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