Verein
22. April 2016 // 10.49 Uhr

Offener Brief an Chefredaktion der Huffington Post Deutschland

Dynamo Dresden reagiert auf öffentliche Beleidigung durch Gastautor Christian Unger


An die Chefredaktion der Huffington Post Deutschland

Sehr geehrter Herr Matthes,

Ihr Medium hat gestern (Donnerstag, 21. April) unter der Sparte „Blog – eine offene Plattform für kontroverse Meinungen und aktuelle Analysen“ einen Beitrag von Gastautor Christian Unger veröffentlicht, den wir nicht unkommentiert stehen lassen können. Unseres Erachtens kann es sich bei der Veröffentlichung Ihrerseits auch nur um ein Versehen handeln. Andernfalls müsste die inhaltliche Definition des Blogs wie folgt erweitert werden: „Offene Plattform für kontroverse Meinungen, aktuelle Analysen und unflätige Beleidigungen“. Die Anwendung von grundlegendem journalistischen Handwerkszeug (Recherche, Objektivität, Differenzierung) – so viel scheint immerhin klar – ist nicht das Anliegen des fraglichen Blogs der Huffington Post. Deshalb werden wir in unserer Replik diesen Maßstab gar nicht erst anlegen.Herr Unger nimmt Bezug auf unser Auswärtsspiel in Magdeburg und die Vorfälle rund um dasselbe. Am Rande zu Ihrer Kenntnis: Die SG Dynamo Dresden hat sich zu diesen Vorfällen, soweit in dieser kurzen Frist möglich, schon am Sonntag in klaren Worten geäußert [Einordnung der Vorfälle in Magdeburg und Dresden]. Sobald die Vorfälle aufgearbeitet sind, wird der Verein Konsequenzen, die daraus zu ziehen sind, kommunizieren.

Fakt ist: Es gibt eine Gruppe gewaltbereiter oder gewaltsuchender Personen, die die Spiele der SG Dynamo Dresden in regelmäßigen Abständen als Bühne benutzen. Dieser Problematik stellt sich der Verein seit Jahren unermüdlich. In Form von Haus- und Stadionverboten, vor allem jedoch durch einen offenen Dialog mit der Fanszene und die Unterstützung sozialpädagogischer Angebote. Die SGD positioniert sich offen für Werte wie Respekt, Akzeptanz und Fairness sowie gegen Rassismus und jede andere Form von Diskriminierung, und versucht, diese Werte wo immer möglich zu vermitteln und durchzusetzen. Dass dieses Engagement von Verein – und Fans! – recht selten gewürdigt wird, wird keinesfalls dazu führen, dass die Sportgemeinschaft in diesen Bemühungen nachlässt.

Damit nähern wir uns dem eigentlichen Grund dieses offenen Briefes. Der Beitrag von Herrn Unger stellt eine unflätige Beleidigung dar, die wir, wenn sie in der Form beispielsweise von einem Nutzer unserer Facebook-Seite geschehen würde, umgehend durch den Ausschluss des betreffenden Nutzers sanktionieren würden. Ihr Medium jedoch bietet für Beleidigungen offenbar freimütig und willfährig eine Plattform.

Aufhänger ist ein Tweet des MDR-Journalisten Sören Thümler, der ein Foto der Gästekabine in Magdeburg zeigt. Zwei Dinge: Die Kollegen aus Magdeburg haben im Nachgang Ihr Bedauern geäußert, dass dieses Foto überhaupt entstehen konnte. Denn es transportiert nichts weiter als eine Suggestion. Bei den Verschmutzungen, über die Herr Unger mutmaßt, es seien „Fäkalien“ gewesen, handelt es sich um Kuchenreste. Eine Zerstörung der Kabine hat in keiner Weise stattgefunden. Nachdem das Reinigungspersonal durch die Kabine durch war, sah sie aus wie zuvor. Dass eine Kabine nach einer Aufstiegsfeier einer Fußballmannschaft unappetitlich aussieht, kann freilich kritisiert werden. Dass es, wie Herr Unger schreibt, „einmalig im deutschen Profifußball sein dürfte“, ist allerdings hanebüchen. Ob die Mutmaßung, es handele sich bei den Verunreinigungen um Fäkalien, den Tatbestand der Üblen Nachrede erfüllt, wird zu prüfen sein.

Zweitens: Herr Thümler hat im Nachgang für seinen Tweet in einem persönlichen Gespräch um Entschuldigung gebeten. Das Foto im Zusammenhang mit dem Kommentar „Fans und Team weit unter Niveau“, so gab Herr Thümler zu, war für einen Journalisten eines Öffentlich-Rechtlichen Mediums nicht zulässig, es handelte sich um eine private Meinungsäußerung.

{media-left}Nun zum Kern: Ihr Gastautor bezeichnet unsere Spieler in seinem Beitrag als „Affen“. Das ist nichts weiter als eine niveaulose, sprachlos machende, empörende, unflätige Beleidigung, und erfüllt aus unserer Sicht damit einen Straftatbestand. Ein Anwalt ist bereits eingeschaltet, auch hier wird zu prüfen sein, ob unsere Sicht standhält und gegen welche Parteien gegebenenfalls zu ermitteln sein wird.

Teile der Medien und Journalisten haben die SG Dynamo Dresden seit Jahren als immer wieder bequem abrufbares Stereotyp für Gewalt im Fußball auserwählt, das bei Randale und Ausschreitungen rund um unsere Spiele gern bemüht wird. Unzählige Beispiele dafür lassen sich finden, dass Gewalttaten, die aus dem Dunstkreis der Fanszenen anderer Vereine verübt werden, keinen vergleichbaren Widerhall in der Berichterstattung finden. Öffentlich haben wir das bisher noch nicht so deutlich zum Ausdruck gebracht, und werden das auch nicht so schnell wieder tun. Es ist Sache der kritischen Journalisten, zu entscheiden, welchen Gegenständen sie ihre Berichterstattung widmen. Wir werden uns stattdessen darauf konzentrieren, unsere Hausaufgaben zu machen, denn diese sind schwierig genug.

Wenn aber Autoren, Blogger oder unter welcher Bezeichnung auch immer sie firmieren mögen, unsere Mannschaft – oder andere Mitglieder der Sportgemeinschaft – öffentlich beleidigen, dann werden wir das nicht stehen lassen.

Nachdem wir Ihre Redaktion am Freitagmorgen telefonisch nicht erreichen konnten, fordern wir Sie auf diesem Wege auf, den Beitrag von Herrn Unger umgehend zu entfernen. Ob Sie es für nötig halten, für die Veröffentlichung auf angemessene Weise um Entschuldigung zu bitten, sei Ihnen überlassen.

SG Dynamo Dresden

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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