Liebe Website-Leser,
digitalisiert ist der „Nullfünfer“ längst. Sollte jedoch die Online-Version das gedruckte Heft eines kulturlosen Tages gänzlich ablösen, dann dürfte im Mainzer Erdreich ein leichtes Grummeln vernehmbar werden. Vielleicht auch ein Rumoren, oder gar ein leises Stöhnen. Denn in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt liegen die Gebeine eines gewissen Johannes Gensfleisch – besser bekannt als Johannes Gutenberg – begraben. Die Rede ist vom Erfinder des modernen Buchdrucks, der um 1400 in Mainz geboren wurde, dort etwa 50 Jahre später die Bibel mit beweglichen Lettern zu Papier gebracht und am 3. Februar 1468 auch das Zeitliche gesegnet hat.Noch einmal von vorn: Der „Nullfünfer“ ist das Stadionmagazin des FSV Mainz 05. Und es liegt auf der Hand, dass Johannes Gutenberg, nach dem übrigens auch die neun Jahre nach seinem Ableben in Mainz gegründete Universität benannt ist, dass also Herr Gensfleisch sich als Erfinder des Buchdrucks im Grabe umdrehen würde, sollten ausgerechnet seine Nullfünfer kein Stadionheft mehr DRUCKEN.
Der Verzicht auf die Printversion des Stadionmagazins hat seit Neuestem einen Präzedenzfall. Bei Hertha BSC gibt es das Stadionmagazin, zumindest in der ausführlichen Variante, seit Saisonbeginn nur noch zum Download. Im Stadion bekommt man lediglich ein kostenloses „praktisches Faltblatt für die Hosentasche“. Der Verkauf des gedruckten Magazins „Wir Herthaner“ soll der Alten Dame nach Informationen einer Berliner Boulevardzeitung zuletzt einen Verlust in Höhe mehr als 20.000 Euro beschert haben – pro Ausgabe.
Klar, dass die roten Zahlen ein Umdenken erforderten. Der komplette Verzicht auf das gedruckte Heft ist jedoch schmerzhaft – nicht nur für den Mainzer Anhang beim Gastspiel des FSV in der Hauptstadt am kommenden Samstag. Denn wenn man sich das Wort „Stadionmagazin“ auf der Zunge zergehen lässt, schmeckt man darin den Begriff „Stadion“. Das Heft ist ein essenzieller Bestandteil eines jeden Spieltags. Online-Magazine können ein sinnvolles Angebot für Fans sein, die sich das Spiel ihrer Mannschaft im TV anschauen. Doch „das Stadionheft ist ein Kulturgut“, meint Marcel Dussling, seit über 30 Jahren Stadionheftsammler und Vater der Website stadionheft.de. Erst letzte Woche hat Dussling im Interview mit Zeit online (!) das Stadionmagazin als „Bindeglied zwischen Verein und Fans“ bezeichnet.
Wir sehen das genauso. Zumindest solange, wie man die Tablet-PC’s noch nicht zusammenrollen und in die Innentasche der Jeansweste stecken kann. Und wenn Sie ein bisschen Werbung für den KREISEL machen, dann bleiben wir hoffentlich weiter offline. Ganz ohne Grummeln, Rumoren und Stöhnen, höchstens ein wenig aus der Zeit gefallen –
Die KREISEL-Redaktion
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