Verein
01. November 2012 // 17.00 Uhr

Sportlicher Höhepunkt tritt in den Hintergrund

Stellungnahme zu den Vorkommnissen im DFB-Pokal-Spiel bei Hannover 96


Eigentlich war das Spiel der 2. DFB-Pokal-Hauptrunde am Mittwochabend ein Festtag für die SG Dynamo Dresden. Unsere Mannschaft stemmte sich in beeindruckender Weise spielstark und leidenschaftlich dem heimstarken Europapokal-Teilnehmer Hannover 96 entgegen und verlor mit dem unglücklichsten aller möglichen Ergebnisse. Und auf den Rängen sorgten knapp 10.000 Dynamo-Anhänger mit lautstarken, kreativen und ausdauernden Gesängen für eine grandiose Atmosphäre. Es war ein Abend, der nicht nur der Zweitliga-Mannschaft, sondern dem gesamten Verein neue positive Kraft hätte geben sollen und können.

Es beschämt und empört uns, dass es rund um die Partie auch wieder Vorkommnisse gab, die diesen positiven Eindruck spürbar trüben. Diese liegen zuerst in der Verantwortung derer, die aggressiv auftreten, dabei Einlässe stürmen, geltende Regeln im Stadionbereich massiv brechen oder die Begrenzungen zum Innenraum überwinden. Dass letzteres in Hannover offensichtlich in harmloser Absicht geschah und schnell wieder vorbei war, ist dabei unerheblich.

Gerade vor dem Hintergrund der laufenden Diskussionen über die Stadionsicherheit in Deutschland, der daraufhin durch den Verein erfolgten Positionierung und des allgemein mit hohem Aufwand durch die Dynamo-Verantwortlichen betriebenen Eintretens für den Erhalt der Fankultur und die Fanbelange bei Heim- und Auswärtsspielen, sind die Vorkommnisse bestürzend. Hinzu kommt, dass dieses Verhalten einer begrenzten, leider aber zu großen Gruppe tausende friedliche Fans wieder landesweit diskreditiert und am gestrigen Abend am Einlass sogar in ganz konkrete Schwierigkeiten brachte. Nicht zuletzt sei an den aufwändigen Kampf erinnert, den Dynamo Dresden vor der DFB-Sportgerichtsbarkeit erfolgreich bestritten hatte, um nach den weitaus schwerwiegenderen Vorfällen von Dortmund vor einem Jahr dem Verein und seinen Anhängern überhaupt wieder die Aussicht auf ein so attraktives Zweitrundenspiel im DFB-Pokal zu ermöglichen. Diesen Begleiterscheinungen eine Bühne zu bereiten, war nicht das Ziel dieser Anstrengungen.

Verantwortung für Vorfälle der gestern erlebten Art tragen aber auch diejenigen, die sie nicht verhindern. Dynamo Dresden hat schon am gestrigen Abend begonnen, die Ursachen und Abläufe zu analysieren, aufzuarbeiten und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. Dazu werden die Ergebnisse und formulierten Hinweise der eigenen, wie immer sehr aufwändigen Vorbereitung des Spiels ebenso einbezogen wie Gespräche mit Verantwortlichen aller beteiligten Parteien, inklusive der Fanszene. Nach Abschluss der Analyse wird eine fundierte Stellungnahme gegenüber dem DFB erfolgen. Diese, das steht schon zu diesem frühen Zeitpunkt fest, wird wieder schon häufig vorgebrachte Hinweise auf standardisierte Abläufe für die Vorbereitung von Risikospielen, die respektvolle Einbeziehung des Gastvereins und seiner Expertisen sowie die professionelle Vorbereitung und Koordination des Ordnungsdienstes, vor allem am Einlass, enthalten. Wir hoffen, damit einen konstruktiven Beitrag zur generellen Diskussion über die Optimierung der Stadionsicherheit leisten zu können.

Diese Stellungnahme wird die einzige Verlautbarung des Vereins zum gestrigen Abend bleiben. Wir wissen, dass die aufgetretenen Probleme aufgeklärt und für die Zukunft gelöst werden müssen, und werden alles dafür Notwendige und uns Mögliche tun. Aber wir verwahren uns gegen die leider wieder zu beobachtende Dramatisierung und die Einseitigkeit auch und vor allem der medialen Darstellungen zum Thema. Wir empfinden es als erschreckend, dass offenbar vielen – nicht allen (!) – Medien in der Bearbeitung dieser komplexen Thematik Sorgfalt, Ausgewogenheit und Verantwortungsbewusstsein abhandengekommen sind. Dieser befremdlichen, stigmatisierenden und alle Fortschritte negierenden Systematik treten wir entgegen.

Der gestrige Pokal-Abend war in vielen Facetten ein weiteres Beispiel für die notwendige Diskussion über Sicherheit, Fanbelange und Verantwortlichkeiten im deutschen Fußball. Dynamo Dresden ist von dieser Diskussion betroffen und an ihr beteiligt – als einer von vielen Vereinen und Protagonisten. Wir sind ein Sportverein mit einem objektiv begrenzten Einfluss, werden aber unserer Verantwortung nachkommen und die folgerichtigen und uns möglichen Schritte unternehmen.

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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