„LOVE DYNAMO – HATE RACISM“: Unter diesem Motto setzt die SG Dynamo Dresden klare Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Seit 2010 veranstaltet der Verein gemeinsam mit der antirassistischen Faninitiative „1953international“ und in enger Zusammenarbeit mit seinen Sponsoren und Partnern im Zuge der FARE-Aktionswochen (Football Against Racism in Europe) einmal jährlich einen Aktionsspieltag, der unter diesem Slogan für ein weltoffenes und friedliches Miteinander wirbt.

 

Dazu laufen die Profis der Schwarz-Gelben jedes Jahr nicht nur im Sondertrikot mit der wichtigen Botschaft „LOVE DYNAMO – HATE RACISM“ auf der Brust auf, auch zahlreiche Sponsoren und Partner verzichten zugunsten des Spruchs von „1953international“ an diesem Spieltag auf einen erheblichen Teil ihrer Werbepräsenzen im Rudolf-Harbig-Stadion.

 

Begleitet wird die Aktion zudem immer von vielfältigen Aktionen, die ganz im Zeichen der Menschlichkeit und Vielfalt stehen. So werden bereits seit vielen Jahren im Anschluss an die Begegnung einige im Spiel getragene SGD-Trikots für den guten Zweck versteigert. Der Erlös fließt anschließend in Projekte für Toleranz und Respekt.

12. März 2006 – Rudolf-Harbig-Stadion, Dresden. Zu Gast an jenem 25. Spieltag der 2. Bundesliga die Sportfreunde aus Siegen. In ihren Reihen der aus Kap Verde und Portugal stammende Mittelstürmer Arlindo Gomez Semedo, genannt Cafú. Der 1:0-Erfolg durch den Treffer von Maik Wagefeld in der 37. Minute rückt an jenem Tag in den Hintergrund, denn immer, wenn oben besagter Stürmer den Ball hat, sind im ganzen Stadion deutlich Affenlaute zu vernehmen. Auch antisemitische „Juden“-Rufe gehören seinerzeit zum Repertoire einiger. Viele hören weg, doch eine Gruppe von Fans will das nicht weiter unkommentiert in Zusammenhang mit der Sportgemeinschaft Dynamo Dresden stehen lassen. In Internetforen entwickeln sich zum Teil heiße Diskussionen und im Mai 2006 bildet sich schließlich die Initiative 1953international. Dabei sind sowohl aktive Fans, Mitglieder diverser Fanklubs als auch gelegentliche Stadiongänger. Ihr erklärtes Ziel ist es, Rassismus im Stadion etwas entgegenzusetzen und Zivilcourage zu zeigen.

Ein gutes halbes Jahr später präsentiert die Mannschaft beim Heimspiel gegen Werder Bremen II auf dem Rasen das erste Spruchband der Gruppe: „Rassismus ist kein Fangesang.“. Ein Spruch, der mittlerweile fester Bestandteil auf den Anzeigetafeln im Rudolf-Harbig-Stadion sowie auf den Eintritts- und Jahreskarten der SGD ist. In Zusammenarbeit mit Verein und anderen Fangruppierungen gelingt es der Initiative schließlich, einen Antirassismus-Paragraf in die Stadionordnung zu integrieren und in der im August 2008 verabschiedeten Fancharta findet sich der Satz: „Der Verein SG Dynamo Dresden und die Fans stehen aktiv gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung (aufgrund ethnischer Zugehörigkeit, religiöser und sexueller Orientierungen sowie körperlicher und geistiger Beeinträchtigung) innerhalb und außerhalb des Stadions ein.“ Fremdenfeindliche, rassistische und antisemitische Rufe im Stadion nehmen in der Folge spürbar ab.

Was man konkret gegen Rassismus im Block tun kann, listet die Initiative auf ihrer Website auf: Rassismus und Diskriminierung kann im Stadion in ganz unterschiedlichen Formen auftreten. Neben Kleidung mit rechtsextremen Symbolen und Inhalten gibt es auch spezielle Marken, die auf einen rechtsextremen Hintergrund schließen lassen. Dazu kommen rechte Parolen und Gesten sowie diskriminierende Gesänge. Darüber hinaus gab es vor vielen Jahren schon Situationen, in denen sich Dynamofans rassistisch motivierten Übergriffen ausgesetzt sahen.

Wer sich dazu in der Lage fühlt, kann selbst aktiv werden zum Beispiel durch das Ansprechen einer Person auf den rassistischen Inhalt an, die sie von sich gibt. Freundinnen und Freunde, Bekannten oder gar Blocknachbarinnen und -nachbarn können unterstützen und gegebenenfalls eine Gruppendiskussion anstoßen. Beobachtungen können zusätzlich gleich am Spieltag den Fanbetreuerinnen und -betreuern, den Mitarbeitenden des Fanprojekts oder den Fanbeauftragten der SGD geschildert werden.

Eine E-Mail an den Sicherheitsbeauftragten der SGD, den Fanbeauftragten, das Fanprojekt oder 1953international informiert zusätzlich eine Menge Personen über das Geschehen.

Des Weiteren hat der Sicherheitsdienst im Stadion als Dienstleister die Kernaufgabe der Umsetzung der Stadionordnung. Den Hinweisen von rassistischen Vorkommnissen muss dieser demnach nachgehen.

Dieser Einstieg ist ein Auszug aus der Reportage über den Aktionsspieltag aus KREISEL-Ausgabe vom Oktober 2024.

Zum zehnjährigen Jubiläum des „LOVE DYNAMO – HATE RACISM“-Aktionsspieltages startete die SGD zusammen mit 1953international ein ganzheitliches pädagogisches Bildungsprojekt für junge Menschen.

 

Über eine jährlich stattfindende, mehrtägige Bildungsreise an einen Ort von historischer Bedeutung soll den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen ein kritisches und reflektierendes Bewusstsein für politische und gesellschaftliche Prozesse vermittelt werden. Eingebettet wird die Bildungsreise in ein altersgerechtes, abwechslungsreiches und sportives Rahmenprogramm.

 

Das waren u.a. die bisherigen Ziele der Bildungsflanke:
 

  • 2020/21: Stolpersteinrundgang in Dresden
  • 2021/22: Besuch der Wanderausstellung „Offener Prozess“ in Chemnitz

  • 2022/23: Besuch der Ausstellung „Jüdische Sportstars“ in Zwickau

  • 2023/24: Besuch der Gedenkstätte Bautzen II

  • 2024/25: Besuch des ehemaligen jüdischen Ghettos Theresienstadt

Die SG Dynamo Dresden lobt seit der Saison 2011/12 einen jährlichen Preis für Engagement gegen Gewalt und Ausgrenzung sowie für Akzeptanz und Menschlichkeit aus. Seit 2013 heißt diese Auszeichnung „SGD-Preis“.

 

Die drei Buchstaben stehen für „Stark gegen Diskriminierung“. Der mit dem Preis verbundene Gedanke bleibt auch nach der Umbenennung derselbe. Der SGD-Preis soll jedes Jahr einen Verein, eine Initiative oder ein Projekt aus dem Dresdner Umland fördern, das sich gegen Gewalt und Ausgrenzung sowie für Akzeptanz und Menschlichkeit stark macht.

 

Einmal in der Saison wird ein neuer Preisträger auf dem Rasen des Rudolf-Harbig-Stadions ausgezeichnet und das Preisgeld in Höhe von 5.000€ symbolisch übergeben.
 

SGD-Preis - aktueller Preisträger

Der „Bahnhof der Inklusion Radibor e.V.“, betreibt seit 2016 eine Begegnungsstätte in der Oberlausitz, an der Menschen mit und ohne Behinderung miteinander in Kontakt kommen. Er setzt sich für den Austausch mit der sorbisch-sprachigen Bevölkerung ein, welche regelmäßig von Diskriminierung betroffen ist. Die Begegnungsstätte wird häufig für Veranstaltungen und Projekte genutzt, die sich für den Erhalt der Zweisprachigkeit in der Region stark machen. Dazu finden unter anderem ein Eltern-Kind-Treff, Familiennachmittage, Kreativangebote, Ferientage oder Großveranstaltungen auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs statt.

Hier gibt es weitere Infos zum Verein „Bahnhof der Inklusion Radibor e.V.“. In der KREISEL-Ausgabe vom Oktober 2025 gibt es zudem ein Portrait über den Verein.

 

Ehemalige Preisträger

April 2012: Die SG Dynamo Dresden lobt, wie nach der Geisterticket-Aktion zum Ingolstadt angekündigt, einen jährlichen Preis gegen Gewalt und Ausgrenzung sowie für Akzeptanz und Menschlichkeit aus. Geehrt wird der Verein "Augen auf" aus Zittau. 

April 2013: Das Alternative Kultur- und Bildungszentrum "AKiBiZ e.V. aus Pirna wird bei der festlichen Martinée zum 60. Vereinsjubiläum im Dresdner Hygiene-Museum als Preisträger 2013 ausgezeichnet. 

April 2014: Dynamo vergibt zum dritten Mal den SGD-Preis, diesmal an den Infoladen Zittau.

April 2015: Der SGD-Preis wird ans "Bündnis buntes Radebeul"

Mai 2016: Der SGD-Preis geht an die "Initiative zur Unterstützung geflüchteter Frauen in Dresden"

Juli 2017: Der SGD-Preis geht ans "Steinhaus Bautzen".

Dezember 2018: Das Stadteil-Netzwerk "Willkommen in Löbtau", das sich seit 2015 für ein offenes, respektvolles Miteinander in den Stadtteilen Löbtau und Naußlitz einsetzt, erhält den SGD-Preis. 

September 2020: Der Afropa-Verein für afrikanisch-europäische Verständigung e.V., der sich seit 2003 dafür einsetzt, durch die Aufklärung über die Geschichte, Kultur und gesellschaftliche Herausforderungen beider Kontinente das gegenseitige Verständnis zu stärken, wird mit dem SGD-Preis ausgezeichnet. 

März 2021: Der SGD-Preis geht an den "Treibhaus e.V. Döbeln", der sich seit seiner Gründung im Jahr 1997 im Bereich der Kultur- und Jugendarbeit, der politischen und historisch-politischen Bildung sowie in der interkulturellen Arbeit engagiert.

Oktober 2022: Im Jahr 2022 wurde der SGD-Preis an die Initiative "Play Together Cup" verliehen, welche seit acht Jahren interkulturelle Fußballturniere sowie Freizeitligen für junge Erwachsene im Raum Dresden organisiert. 

Mai 2024: Der Dresdner Verein "jungagiert e.V.", welcher sich nachhaltig in den Bereichen Bürgerbeteiligung, Medienkompetenz, Prävention und Selbsthilfe engagiert und es sich weiterhin zur Aufgabe gemacht hat, junges Engagement rund um die Landeshauptstadt in seiner Vielfalt zu zeigen und zu fördern, gewinnt den 11. SGD-Preis.

 

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