Die DYNAMO DRESDEN FUSSBALLSCHULE feiert am 29. April ihr fünfjähriges Bestehen und startet bereits ab Ende Januar wieder voll durch. Wir wollten von Ralf Hauptmann wissen, für welche Philosophie er und sein Trainerteam um „Dixie“ Dörner stehen und wie weit die Begeisterung für die SGD in Sachsen und darüber hinaus reicht.Außerdem brach der Leiter der Fußballschule, der von 1981 bis 1993 für die Schwarz-Gelben am Ball war, eine Lanze für den Straßenfußball und wünschte sich, dass mancher Hausmeister öfter mal ein Auge zudrücken würde.
Ralf, 14 Camps und Veranstaltungen stehen für 2017 schon im Kalender der Fußballschule, wie viele Angebote hast du für dieses Jahr geplant?
Eine genaue Zahl kann ich derzeit noch nicht nennen, die Planungen sind noch nicht ganz abgeschlossen. Es kommen noch einige Fördertrainingseinheiten dazu, im Sommer planen wir noch zwei weitere Camps und natürlich sind wir auch in den Herbstferien wieder unterwegs. Es lohnt sich, immer mal wieder einen Blick in den Kalender zu werfen!
Allein im Januar und Februar führt ihr fünf Feriencamps durch. Seid ihr bei Wind und Wetter draußen, oder geht ihr auch mal in die Halle?
Im Winter sind wir immer in der Halle, wir machen uns da nicht vom Wetter abhängig. Die meisten Standorte kennen wir inzwischen und wissen, dass wir optimale Bedingungen vorfinden. Ich freue mich, dass wir dieses Jahr zum ersten Mal auch in Nossen ein Feriencamp in der Halle anbieten können.
Die Fußballschule ist nicht nur in Sachsen unterwegs, wie groß ist der Radius inzwischen?
Unser Haupteinzugsgebiet ist der ehemalige Regierungsbezirk Dresden rund um die Landeshauptstadt, zwischen Görlitz im Osten und Riesa im Westen. Aus der Region kamen in den 70er und 80er Jahren die meisten Spieler, die Dynamo Dresden zu internationaler Klasse gebracht haben. Darüber hinaus sind wir mit der Fußballschule aber auch in Südbrandenburg, Thüringen und sogar Sachsen Anhalt unterwegs. Letztes Jahr waren wir beispielsweise in Weida südlich von Gera, die Nachfrage war sehr gut.
{media-left}Hängt das auch mit der seit über fünf Jahren stetig wachsenden Begeisterung rund um den Verein zusammen?
Die Faszination „Dynamo Dresden“ ist vielerorts spürbar, das war von Anfang an so. Und es hat auch nach dem Abstieg vor zweieinhalb Jahren nicht nachgelassen. Man merkt den Kindern überall an, dass es für sie etwas Besonderes ist, das Trikot mit dem Wappen der SGD zu tragen.
Worauf legt ihr in den Trainingseinheiten am meisten Wert?
Der Schwerpunkt liegt ganz klar auf Ballarbeit, Technik und Spielformen. Wir machen mit den Kindern keine Ausdauereinheiten. Es geht uns darum, unsere Spielphilosophie zu vermitteln, das was wir früher den „Dresdner Kreisel“ nannten. Dazu gehören eine gute Ballbehandlung, Beidfüßigkeit und der Mut zum offensiven Zweikampf im Eins gegen Eins.
Eine Philosophie, die auch in der Nachwuchs Akademie seit ein paar Jahren wieder intensiv gelebt wird…
Richtig, und auch unsere Profimannschaft spielt diesen Fußball seit einiger Zeit sehr erfolgreich. Zugleich legen wir Wert auf ein gewisses Maß Disziplin. Das ist für die Kinder sicher manchmal eine Herausforderung, aber wir bekommen immer wieder Rückmeldungen, dass diese Herangehensweise bei den Vereinen und Eltern sehr gut ankommt, und letztlich macht es auch den Kindern Spaß. (lacht)
Du hast ja auch einige Trainer in deinen Reihen, die diese Philosophie im Blut tragen…
„Dixie“ Dörner und René Beuchel sind natürlich absolute Aushängeschilder aus zwei aufeinanderfolgenden Dynamo-Generationen. Beide verkörpern unseren Verein zu 100 Prozent und bringen den Kindern ihr Können und ihr Wissen mit viel Begeisterung rüber. Aber das gilt für alle Trainer, die für die Dynamo Dresden Fußballschule aktiv sind. Alle kommen vom Fach und tragen das Dynamo-Gen in sich.
{media-right}Ende April feiert die Fußballschule ihren fünften Geburtstag, in vielen Orten seid ihr inzwischen regelmäßig zu Gast – welche Ziele hast du mit deinem Team für die Zukunft?
Wichtig ist uns, dass wir die hohe Qualität der Angebote beibehalten und sukzessive ausbauen. Es geht nicht mehr vorrangig darum, Jahr für Jahr zu expandieren. Stattdessen wollen wir die Trainingseinheiten weiterentwickeln, um so den Kindern immer wieder spannende und fordernde Stunden zu bereiten – auch denen, die zum zweiten oder dritten Mal dabei sind. Beispielsweise können wir mit Unterstützung der Dynamo Dresden Fantankstelle eine Lichtschranke anschaffen, die wir dann bei verschiedenen Übungen und Wettbewerben einsetzen werden.
Wie viele Kinder sind bei den Einheiten dabei?
Pro Einheit sind es nie mehr als 60 bis 65, die dann von vier Trainern betreut werden, um die Qualität und Intensität zu gewährleisten. Ich halte nichts davon, die Angebote weiter aufzublähen, auch wenn die Nachfrage häufig da wäre.
Auch wenn die Fußballschule keine Scouting-Abteilung ist – kommt es ab und an vor, dass euch ein Kind besonders ins Auge fällt?
Das kommt schon auch mal vor. In solchen Fällen schauen wir, was für alle Seiten – das Kind, den Heimatverein und die Nachwuchs Akademie – die sinnvollste Lösung ist. Wichtig ist uns, dass wir mit den Vereinen transparent kommunizieren, wenn ein Kind wirklich viel Talent mitbringt. Aber wie schon gesagt, Scouting ist nicht unser Anliegen. Wir wollen den Kindern in erster Linie Spaß am Fußballspielen vermitteln und den Trainern in den Vereinen ein paar Anregungen mitgeben.
Können Vereine, die Interesse haben, die Fußballschule mal zu sich zu holen, auch auf dich zugehen?
Auf jeden Fall, ich freue mich immer, wenn Vereine auf uns zukommen! Auf der Vereinswebsite von Dynamo Dresden findet man den Kontakt, alles Weitere kann dann in Ruhe besprochen werden.
Zu euch kommen auch Jungs und Mädchen, die nicht im Verein aktiv sind. Gibt es die klassischen Straßenfußballer noch?
Leider sieht man diesen Typus immer seltener. Das liegt eben auch daran, dass Kinder auf vielen Wiesen oder neben den Hauseingängen nicht mehr Fußballspielen dürfen. Und wenn sie es doch machen, bekommen sie schnell Ärger mit einem Hausmeister oder anderen Erwachsenen. Sicher haben sich die Trainingsbedingungen in vielen Vereinen in den letzten Jahrzehnten immer weiter verbessert, zugleich sind aber viele Plätze verloren gegangen, auf denen sich Kinder einfach mal so zum Bolzen treffen können. Vielleicht kehrt sich diese Entwicklung irgendwann mal wieder um. Wünschenswert wäre es – nicht nur, um Straßenfußballer hervorzubringen, sondern auch grundsätzlich, um die Kinder wieder mehr raus an die frische Luft und weg von Computer und Smartphone zu locken.
Ralf, danke dir für das Gespräch!
Interview: Jan Franke
Hinweis: In den Winterferien kommt die Fußballschule unter anderem nach Bad Liebenwerda, Riesa und Nossen. Sobald neue Angebote feststehen, tragen wir diese hier im Kalender für euch ein!
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