"Eigentlich ist es frustrierend" sagte Dynamo-Trainer Peter Pacult in der anschließenden Pressekonferenz nach dem Auftritt seiner Mannschaft gegen Eintracht Braunschweig, als er seine Einschätzung zum Spielgeschehen abgeben sollte. Nach 90 Minuten mussten die Schwarz-Gelben gegen den niedersächsischen Aufstiegsaspiranen eine bittere 1:2-Niederlage einstecken. Dieses Ergebnis kam am Ende wenig überraschend zustande, da die Rollen vor der Begegnung klar verteilt schienen.
Unklar war dagegen, wer im Dynamo-Angriff den Platz von Mickael Poté einnehmen würde, der sich im letzten Spiel gegen Köln schwer verletzte. Lynel Kitambala, Pavel Fort oder Tobias Müller waren in der Lostrommel des Trainers drin. Die Wahl fiel schließlich auf den Youngster im Team. Müller sollte im Sturmzentrum für Torgefahr sorgen. Dahinter bot Pacult ein Trio mit Filip Trojan in der zentralen Position sowie Robert Koch und Idir Ouali auf den Außenbahnen auf. Eine Änderung gab es auch im defensiven Mittelfeld, wo Denis Streker den Vorzug vor Cristian Fiel erhielt. David Solga übernahm das Amt des Kapitäns.
Gleich in der Anfangsphase überraschten die Schwarz-Gelben, die diesmal in weinrot-weißer Spielkleidung antraten, die Gastgeber mit mutigen Angriffszügen. "Der Gegner hat gut begonnen", schätzte Braunschweig-Trainer Torsten Lieberknecht die ersten Minuten ein, "während wir etwas fahrig wirkten". Und in der Tat trauten die über 21.000 Zuschauer ihren Augen nicht, als nach acht Minuten plötzlich schwarz-gelber Jubel ausbrach. Idir Ouali nutzte den sich bietenden Freiraum im Eintracht-Strafraum, um seine Mannschaft in Führung zu bringen. Schön hatte sich der Franzose mit einem seiner bekannten Dribblings durchgesetzt, um dann mit seinem Schuss dem Braunschweiger Keeper Davari keine Abwehrchance zu lassen. Lieberknecht sah das frühe Gegentor als Weckruf für seine Mannschaft an, die danach die Zügel etwas anzog und sich nun auch die eine oder andere Torchance erspielte. Es dauerte nicht lange, als nach den Dynamo-Fans auch die heimischen Zuschauer jubeln durften. Dominik Kumbela traf nach einem genauen Zuspiel freistehend im Strafraum zum Ausgleich. Nach Ansicht des Linienrichters stand er dabei jedoch im Abseits, so dass sich die Braunschweiger noch ein wenig länger gedulden mussten. Dynamo verstand es bis dahin, mit kämpferischer Entschlossenheit und einer hohen Präsenz im Abwehrverhalten, die spielerischen Ansätze der Hausherren zumindest soweit zu unterbinden, dass daraus keine unmittelbare Gefahr für das eigene Tor ausging.
Nach einer halben Stunde misslang dieses Vorhaben allerdings gründlich. "Wir haben den Gegner unnötig wieder ins Spiel gebracht", haderte Pacult über den Ausgleich durch den Braunschweiger Innenverteidiger Bicakcic, der nach einem Eckball plötzlich die Kugel vor die Füße bekam und aus wenigen Metern einnetzen konnte. Die Gastgeber brachten in den Folgeminuten mehr Tempo in ihr eigenes Spiel, doch Dynamo nahm diesen Schlagabtausch an und zögerte vor allem im Zweikampfverhalten nicht lange. Durch eine geschlossene Leistung im Abwehrverhalten gelang es bis zur Halbzeit, den schnellen Offensivspielern der Eintracht den Schneid abzukaufen. Kurz vor der Halbzeitpause hätte sich fast die große Gelegenheit für Trojan und Müller ergeben, die an der Mittellinie zu zweit nur noch einen Gegenspieler vor sich hatten. Wäre der Versuch des Tschechen erfolgreich gewesen, den Ball am letzten Mann der Braunschweiger vorbei zu spitzeln, hätte er sich gemeinsam mit Müller auf den Weg zum Tor machen können. Weil das aber nicht klappte, ging es mit einem durchaus gerechten 1:1 in die Halbzeitpause.
Aus der kamen die Dresdner unverändert wieder, während die Gastgeber bereits ihren ersten Wechsel vollzogen. Nachdem auf dem Rasen nicht soviel passierte und sich Dynamo lediglich einigen Standardsituationen der Braunschweiger ausgesetzt sah, klingelte es dann ausgerechnet in der 53. Minute im Dresdner Tor. Kumbela, der die Torschützenliste der 2. Bundesliga anführt, überlupfte bei seinem 17. Saisontreffer den machtlosen Benjamin Kirsten, nachdem er sich zuvor unbedrängt und eindeutig zu einfach mit seinem Mitspieler den Ball vorm Dynamo-Strafraum zuspielen konnte. In diesem Moment fehlte es am konsequenten Abwehrverhalten und ein Stürmer wie Kumbela nahm dies dankend an. Wer nun allerdings gedacht hätte, das Spiel wäre aufgrund der klaren Rollenverteilung vielleicht schon entschieden, sah sich getäuscht. Die Dynamo-Elf ließ nämlich nicht die Köpfe hängen, sondern nahmen das Herz in die Hand und lieferten den Braunschweigern fortan einen offenen Kampf. Immer wieder suchten die Schwarz-Gelben den Weg über die Außenbahnen nach vorn, doch das zuletzt schon sichtbare Manko der missglückten Torschussversuche wurde auch am Donnerstagabend schlussendlich zum Verhängnis. Umso ärgerlicher zeigte sich dieser Umstand auch deshalb, weil die Hausherren offensiv auch keine deutlichen Akzente mehr setzen konnten. Einzig der eingewechselte Ademi hätte allein vor Kirsten das dritte Tor seiner Mannschaft erzielen können. Mit einer wichtigen und tollen Parade verhinderte unsere Nummer 1 allerdings die Vorentscheidung.
So konnte Peter Pacult mit Cristian Fiel, Lynel Kitambala und Pavel Fort drei neue Spieler einwechseln, um vielleicht doch noch den Ausgleich zu erzwingen. Insgesamt 15 Torschüsse und wesentlich mehr Spielanteile sprechen jedenfalls dafür, dass die Schwarz-Gelben ihre Möglichkeiten hatten, aus Braunschweig etwas mitzunehmen. Eine Viertelstunde vor dem Ende hatte Denis Streker die beste Chance im zweiten Durchgang, als er nach einer flachen Eingabe von Ouali an der Strafraumgrenze frei zum Schuss kam, aber zu ungenau zielte. Das Glück fehlte wenig später bei einem Eckball, den die Eintracht nicht sofort klären konnte, doch im unübersichtlichen Gewühl vor dem Tor von Davari war nirgendwo das Bein oder der Fuß eines Dynamo-Spielers da, um den Ball irgendwie über die Linie zu stochern. Obwohl das Bemühen um ein zweites Tor nicht nachließ, mussten sich die Schützlinge von Peter Pacult am Ende doch geschlagen geben und die bittere Erkenntnis zum wiederholten Mal mitnehmen, dass eine gute Leistung nicht unbedingt auch mit Zählern belohnt wird. "Darauf können wir aufbauen", sagte Pacult nach dem Abpfiff im Wissen darüber, dass im Fußball nur Tore und im Abstiegskampf nur Punkte zählen.
Die nächste Chance bietet sich für Dynamo am 6. April, wenn zum Heimspiel der FC St. Pauli nach Dresden kommt. Dann startet die wirklich heiße Phase im Kampf um den Klassenerhalt, an den die Mannschaft und der Trainer weiterhin glaubt.
Das Fanprojekt Dresden wertet jedes Auswärtsspiel der SG Dynamo Dresden mit Hilfe eines Fragebogen aus, der von allen Dynamo-Fans ausgefüllt werden kann. Die Ergebnisse gehen den jeweiligen Kooperationspartnern vor Ort schriftlich zu. Hier gehts zum Fragebogen.
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