Mit Hoffnung und dem festen Willen, drei Punkte in Dresden zu behalten, waren die Schwarz-Gelben gegen den Tabellenvierten 1. FC Köln angetreten, doch am Ende durften sich die Gäste über einen eiskalt herausgespielten 2:0-Erfolg freuen. Dynamo präsentierte sich über die gesamte Spielzeit als das bessere Team und erarbeitete sich mindestens drei Großchancen, um in Führung zu gehen. In der Schlussphase kam es schließlich so, wie es immer kommt, wenn man die besten Gelegenheiten selbst auslässt. Der Gegner schlug in Person von Anthony Ujah eiskalt zu und sorgte mit zwei Toren für traurige Gesichter im schwarz-gelben Lager.
Dynamo-Trainer Peter Pacult baute sein Team im Vergleich zum letzten Spiel in Aue auf zwei Positionen um. Tobias Kempe blieb auf der Ersatzbank sitzen, während Lynel Kitambala gar nicht erst im Aufgebot auftauchte. Warum Pacult auf seinen zweiten Stürmer verzichtete, dazu wollte er auch nach dem Spiel bei der Pressekonferenz nichts sagen. Robert Koch und Filip Trojan nahmen die freien Plätze in der Startelf ein. Bei leichtem Nieselregen und kühlen Temperaturen entwickelte sich das Stadion schnell zum Hexenkessel, denn die Fangruppen auf beiden Seiten sorgten für prächtige Stimmung.
„Ein Funken Hoffnung – wir glauben an euch“ war zum Anpfiff auf einem Spruchband vor dem K-Block zu lesen und die über 27.000 Dynamo-Fans auf den Rängen waren durchaus optimistisch eingestellt, dass die Schwarz-Gelben den Kölnern ein Bein stellen können, um den ungeliebten Relegationsplatz an Bochum abzugeben. In den Anfangsminuten wagten sich beide Teams schnell in die gegnerische Hälfte, konnten dabei aber noch keine nennenswerten Akzente setzen.
Sieben Minuten waren gespielt, als nach einem Zweikampf plötzlich Mickael Poté am Boden liegen blieb. Der Kapitän der Schwarz-Gelben war einem abgeblockten Ball nachgegangen und konnte ihn sogar zurück erobern, doch diesen Einsatz bezahlte der 28-Jährige mit einer zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht konkret diagnostizierten Knieverletzung. Obwohl er nach kurzer Behandlung zunächst nochmal ins Spiel kam, musste er dann doch die Segel streichen. Pavel Fort übernahm nun die Rolle als Sturmspitze, Cristian Fiel die Binde als Kapitän.
Köln bestimmte danach das Geschehen auf dem Platz und sorgte vor allem bei Standards von Clemens und mit schnellen Vorstößen durch Bröker immer wieder für Gefahr vor dem Dynamo-Tor. Allerdings stellte sich die Viererkette der Dresdner schnell auf dieses Spiel ein und behielt in der Folge immer öfter die Übersicht. Direkt aus der Abwehr heraus starteten die Gastgeber selbst ihre Angriffe und konnten sich nicht nur viele, sondern auch exzellente Chancen erarbeiten. Nach einer halben Stunde – bis dahin hatte Köln etwas mehr vom Spiel – ließen die Schwarz-Gelben plötzlich aufhorchen. Filip Trojan und Robert Koch scheiterten nacheinander in aussichtsreicher Position. David Solga spielte zuerst seinen tschechischen Kollegen mustergültig frei, der jedoch am jungen Gästekeeper Horn scheiterte. Den abgewehrten Ball brachte Koch mit Schärfe ein zweites Mal auf das Tor, doch diesmal war ein Kölner Kopf im Weg. Trojan und Losilla versuchten es später mit weiteren Schüssen, doch das Tor wollte nicht fallen. Mit Freistößen und Ecken boten sich zudem zusätzliche Optionen, um für Gefahr zu sorgen, doch zu oft flogen die hohen Bälle direkt in die Arme des Torwarts. Kurz vor dem Pausentee versiebte Robert Koch die nächste Möglichkeit, nachdem er toll von Pavel Fort angespielt wurde und nur noch den Keeper vor sich hatte. Doch auch diesmal blieb Horn der Sieger und klärte zur Ecke. Ein Verhältnis von 7:0 in dieser Kategorie zur Halbzeit dokumentierte die Dresdner Offensivstärke auch statistisch, auf der Anzeigetafel prangte allerdings immer noch das 0:0.
„Wir hatten nach den ersten Minuten den Zugriff verloren, wichtige Zweikämpfe verloren und zuviele Fehlpässe fabriziert“, schätze Gästetrainer Stanislawski die erste Halbzeit aus seiner Sicht ein und sprach dabei von „kniffligen Situationen“, die sein Team „mit Glück“ überstand. In der Tat konnten die „Geißböcke“ zu diesem Zeitpunkt froh sein, noch kein Gegentor kassiert zu haben. Mit dem Start in den zweiten Durchgang veränderte sich das Bild auf dem Rasen, denn beide Mannschaften klappten das Visier nach oben und lieferten sich einen spannenden Schlagabtausch, der allerdings fußballerisch nicht unbedingt viel zu bieten hatte. Köln kam nach einer Stunde zur ersten wirklich hochkarätigen Chance, als Maierhofer frei vor dem Tor nach einer Flanke von Bröker nur noch den Fuß hinhalten brauchte, glücklicherweise dabei aber völlig die Orientierung verlor und vergab. Kurz darauf musste Kirsten alles riskieren, als Ujah plötzlich frei vor ihm stand. Mit vollem Einsatz warf sich der Dynamo-Keeper in den Schuss und bewahrte seine Mannschaft vor dem Gegentreffer. Auf der anderen Seite brachte Pavel Fort sich, seine Kollegen und auch den übergroßen Teil der Fans auf den Rängen zur Verzweiflung. Ouali hatte sich mit Glück und Geschick zentral vorm Strafraum durchgetankt und auf den Stürmer abgespielt. Es war wohl für den Tschechen in diesem Augenblick die beste Gelegenheit der Saison für seinen ersten Treffer, doch erneut gelang es nicht, den Kölner Schlussmann zu bezwingen.
Die ersten Sprüche machten nun im Stadion die Runde und altbekannte Fußballweisheiten wurden hervorgekramt. Wer vorn die Chancen nicht nutzt, darf sich hinten über ein Gegentor nicht beschweren. Das Spiel gewann immer mehr an Spannung. Den ersten Akt in einer nervenaufreibenden Schlussphase setzte Romain Brégerie, der nach einem Fehler den langen Maierhofer laufen ließ, doch Losilla konnte im letzten Moment den Schnitzer seines Landsmannes ausbügeln. Die Gäste präsentierten sich mit ihrer ganzen Routine anschließend konsequenter in den Zweikämpfen und im Offensivspiel. Daraus entstand dann auch das erste Tor. Clemens nutzte die freien Räume in der gegnerischen Hälfte und spielte Ujah perfekt den Ball in den Laufweg. Frei vor Kirsten ließ sich die Mainzer Leihgabe diese Gelegenheit nicht entgehen und schob den Ball eiskalt ins Tor. Peter Pacult reagierte und brachte für Routinier Cristian Fiel den Youngster Tobias Müller. Allerdings merkte man der Mannschaft und auch den Fans den derben Rückschlag deutlich an, auch wenn sich die Schwarz-Gelben weiter um eigene Angriffe bemühten.
„Es war klar, dass diejenige Mannschaft das Spiel gewinnt, die das erste Tor macht“, beschrieb Gäste-Coach Stanislawski nach dem Spiel den Verlauf der zweiten Hälfte – und er lag damit auch nicht falsch. Denn zehn Minuten nach der Führung markierte Ujah nach einem blitzsauberen Konter seinen zweiten Treffer und avancierte damit zum Matchwinner der Rheinländer. Kirsten konnte den ersten Schuss des Torschützen noch parieren, Losilla den Nachschuss blocken, doch der dritte Versuch landete schließlich im leeren Tor. Enttäuschung machte sich nun breit und Peter Pacult resümierte nach dem Abpfiff nüchtern, dass sich seine Schützlinge heute nicht für den hohen Aufwand und das gute Spiel der ersten Hälfte belohnt haben. „Wenn du kein Tor machst, und der Gegner trifft, kannst du nicht gewinnen“, sagte er kurz und knapp. Dagegen freuten sich die Kölner über die drei Zähler im Kampf um den dritten Tabellenplatz. „Für uns waren das schwer erkämpfte Punkte, weil wir vorher wussten, dass auf uns ein schwieriges Spiel wartet, aber unsere Konsequenz zum Schluss hat uns vielleicht auf die Siegerstraße gebracht“, zog Stanislawski ein positives Fazit.
Dynamo verpasste dagegen die gute Möglichkeit, den Relegationsplatz zu verlassen, und hat nun in der Länderspielpause zehn Tage Zeit, sich zu regenerieren, neuen Mut zu fassen und gut vorbereitet in das nächste schwere Auswärtsspiel bei der Braunschweiger Eintracht zu gehen.
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