Die Sonne schien auch am Nachmittag des siebten Tages im türkischen Trainingslager in Antalya. Doch eines wurde an diesem Nachmittag wohl jedem vor Ort bewusst, es ist auch in der Türkei meteorologischer Winter! Beim verdienten 1:0-Testspielsieg über Neftschi Baku, wehte ein eisiger und böiger Wind über den Nebenplatz des „Mardan Stadi“ und rief den frierenden Zuschauern in der fragmentarischen Spielstätte zwangsläufig die noch kälteren Temperaturen in der fernen Heimat in Erinnerung.
Der amtierende Meister aus Aserbaidschan ließ vor dem Anpfiff noch etwas auf sich warten, mit fünf Minuten Verspätung konnte die Partie dann beginnen. In der ersten Viertelstunde plätscherte das Spiel vor sich hin und es dauerte noch ein paar Minuten länger bis die handgezählten 75 Zuschauer im kleinen „Mardan Stadi“ das erste unterhaltsame Spielmoment geboten bekamen. In der 19. Minute wurde Pavel Fort wunderbar über links von Sebastian Schuppan im Strafraum bedient, der Tscheche schloss kompromisslos ab und traf mit seinem strammen Schuss in die linke obere Eck. Leider hob der Schiedsrichterassistent irrtümlicherweise die Fahne, weil Forts Landsmann Filip Trojan knapp im Abseits stand, der jedoch gar nicht in die Aktion eingegriffen hatte. Von Offensivbemühungen der Aserbaidschaner war in der ersten Halbzeit weit und breit nichts zu sehen. Was vor allem damit zu tun hatte, dass der beste Stürmer der Mannschaft, Emile Mpenza, noch auf der Bank geschont wurde. So verzeichneten die Bakuer in den ersten 45 Minuten keine einzige nennenswerte Torchance. Stattdessen bemühten sich die Dresdner um das erste Tor des Spiels. Doch Trojan (32.), Brégerie (39.) und Kegel (40.) verfehlten mit ihren Schüssen allesamt nur knapp das Tor von Neftschi.
Zur Pause veränderten beide Trainer ihre Teams gleich auf mehreren Positionen, unter anderem kam für Baku nun der ehemalige und nicht mehr ganz so antrittsstarke Schalke-Star Mpenza zum Einsatz. Das Spiel der Aserbaidschaner wurde dadurch zumindest etwas belebt. So kamen sie gleich in der ersten Minute nach Wiederanpfiff zum ersten Torabschluss, auch wenn dieser Versuch das Tor von Wolfgang Hesl nicht in Gefahr brachte.
Die Loose-Elf blieb über die gesamte Spielzeit die spielbestimmende Mannschaft und erarbeite sich geduldig weitere Chancen. In der 66. Minute wusste Robert Koch erst nicht wohin mit dem Ball, spielte dann mit etwas Glück Doppelpass mit seinem Gegenspieler, um letztendlich Sascha Pfeffer mit einem starken Pass durch die Gasse zur Grundlinie zu schicken. Pfeffer spielte mit dem dritten Ballkontakt überlegt auf den Elfmeterpunkt zurück, wo Marvin Knoll sicher mit seinem schwächeren rechten Fuß zum 1:0-Führungstreffer einschoss.
Den nächsten Auftritt, in einer ansonsten an Höhepunkten armen Partie, hatte Dynamos „tragischer Aufstiegsheld“ Gerrit Müller, als er in der 71. Minute unter dem Applaus seiner Mannschaftskollegen nach über sieben Monaten Verletzungs- bzw. Rehabilitationspause endlich wieder auf den Fußballplatz zurückkehrte. „Ich bin nach diesem Einsatz einfach nur glücklich, wieder mit der Mannschaft auf dem Platz stehen zu können. Mir fehlt natürlich noch ein bisschen, aber das muss ich mir in den kommenden Trainingseinheiten und Spielen erarbeiten“, sagte der 27-Jährige nach seinem gelungenen Comeback gegen Baku.
Für den vorletzten Aufreger im Spiel sorgte dann der amtierende Meister Aserbaidschans mit einem groben Foulspiel. Robert Koch brach zwei Minuten vor Schluss durch die Mitte durch und machte sich auf den Weg zum zweiten Treffer der Partie, als er nur noch vom bereits verwarnten Bakuer Verteidiger durch einen Tritt von hinten gebremst werden konnte. Der Mazedonische Schiedsrichter schickte den Übeltäter folgerichtig mit Gelb-Rot frühzeitig zum Duschen. Dann wurde es aber noch mal kurios, denn der Feldverweis störte Bakus Cheftrainer überhaupt nicht und schickte stattdessen nach sechzig Sekunden einen anderen Spieler mit der Zustimmung des Schiedsrichters aufs Feld. Drei Minuten spielten beide Mannschaften trotz des Platzverweises nochmals „Elf gegen Elf“, dann stand der zweite Sieg der SGD im türkischen Vorbereitungscamp zur Freude der anwesenden zehn Dynamo-Fans fest.
SG Dynamo Dresden – PFC Neftschi Baku 1:0 (0:0)
Dynamo: 30 Hesl – 27 Schuppan (3 Schnetzler 46.), 37 Leistner, 5 Brégerie (17 Jungnickel 46.), 4 Gueye (38 Pfeffer 46.) – 8 Trojan (20 Knoll 46.), 19 Papadopoulous (40 Fiel 46.), 14 Kegel (11 Müller 71.), 25 Koch – 22 Dedic (24 Solga 46.), 9 Fort (10 Poté 46.)
Tore: 1:0 Knoll (66.)
Zuschauer: 75
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