„Uns hat der letzte Pass gefehlt“, sagte Dynamo-Trainer Peter Pacult nach dem Spiel, „um vorn einen Treffer zu erzielen“. Zufrieden war der 53-Jährige damit nicht. In einem mit Spannung geladenen Spiel trennten sich die Schwarz-Gelben nach 90 Minuten gegen den MSV Duisburg mit einem torlosen Unentschieden. „Positiv ist für uns, dass wir hinten keinen Treffer hinnehmen mussten“, schlug Pacult bei der Bewertung der Partie die Kehrtwende ein und bescheinigte seinen Schützlingen vor allem für die erste Halbzeit einen guten Auftritt.
Nach vier Wochen Vorbereitung löste der Dynamo-Coach eine Stunde vor dem Anpfiff die größten Fragezeichen hinter der Startelf auf und beantwortete auch die offene Frage zur Kapitänsbinde. Mit der Viererkette Schuppan, Brégerie, Savic und Gueye sowie Torwart Benjamin Kirsten setzte der Österreicher in der Abwehr auf einen eingespielten Mannschaftsteil. Im defensiven Mittelfeld bekam Losilla mit Streker einen Neuzugang an die Seite gestellt, während Ouali und Kempe, der ebenfalls zum ersten Mal ein Punktspiel für Dynamo bestritt, wie schon in den Testspielen abwechselnd die Außenbahnen vereinnahmten. Im Sturm gab Pacult mit Müller einem Youngster das Vertrauen, der als zweiter Angreifer neben Poté sein Können beweisen sollte. Nachdem der Nationalspieler aus dem Benin bereits in den Vorbereitungsspielen das Amt des Kapitäns übernahm, durfte er nun auch in der 2. Bundesliga die Verantwortung der Binde übernehmen.
Die Fans im K-Block ließen vor dem Anpfiff mit einem großen Spruchband vor dem K-Block und der Aufschrift „Klassenerhalt“ sowie tausenden Folienschals das diesjährige Saisonziel nochmal in kreativer Weise ins Gedächtnis der Spieler und Zuschauer rücken, bevor kurz darauf endlich wieder der Ball rollte. Das erste Achtungszeichen gaben die MSV-Kicker von sich. Baljak konnte nach einem Flankenball am langen Pfosten unbedrängt schießen, doch glücklicherweise ging der Versuch wenige Zentimeter am Tor vorbei. Mit dieser Aktion war klar, dass die blau-weiß gestreiften Meidericher nicht angereist waren, um die Punkte in Dresden zu lassen. Nachdem der MSV nochmals kreuzgefährlich im Dynamo-Strafraum auftauchte, nahmen die Schwarz-Gelben jetzt selbst Schub auf, um die Fronten im eigenen Hause gerade zu rücken. In der Folgezeit dominierten die Gastgeber auch das Geschehen auf dem Rasen und ließen über beide Außenbahnen den Ball nach vorn laufen. Doch oft verfehlten die Eingaben ihre Wirkung, fanden keinen Abnehmer oder wurden von der kompakten Duisburger Abwehr noch zur Ecke geklärt. Die Zuschauer auf den Rängen ließen sich von diesen Offensivbemühen anstecken und feuerten das Team bei jedem Angriff lauthals an. In dieser Phase legten die Schwarz-Gelben einen couragierten Auftritt hin, auch wenn die Überlegenheit nicht zu Toren führte. Die Gäste suchten ihren Vorteil im Konterspiel, konnten sich aber mit ihren schnellen Vorstößen nicht gegen die aufmerksame Dresdner Verteidigung durchsetzen.
Fünf Minuten vor der Halbzeit ließ der laufstarke Ouali die Fans mit der Zunge schnalzen, als er eine scharfe Hereingabe von Kempe aus der Luft per Seitfallzieher Richtung MSV-Tor brachte. Leider blieb der Versuch nur schön, aber nicht erfolgreich, so dass es ohne Treffer auf beiden Seiten in die Halbzeitpause ging. Ohne Wechsel kamen beide Teams aus der Kabine zurück. Mit Beginn der zweiten Hälfte verflachte die Partie zunächst. Dynamo konnte so aus einer kontrollierten Offensive das eigene Spiel aufziehen, weil die Gäste sich zunächst darauf beschränkten, kompakt und sicher in der Abwehr aufzutreten. Nach einer Stunde Spielzeit nahm die Partie dann richtig Fahrt auf und lebte von nun an von der Spannung. Losilla verletzte sich bei einem Zweikampf leicht und musste kurz behandelt werden. Durch einen technischen Fehler kam er gegen seinen Gegner zu spät und erhielt dafür auch noch die Gelbe Karte. Die Zuschauer waren nun ein echter Zwölfter Mann und peitschten bei jedem Angriff die Schwarz-Gelben nach vorn. Die heiße Atmosphäre übertrug sich auf den Rasen, jeder Zweikampf mit Körperkontakt drohte zum emotionalen Ausbruch zu werden. MSV-Keeper Müller setzte mit seinen langsamen Abstößen weitere Reizpunkte und erhielt für dieses Zeitspielen tausende Pfiffe von den Rängen. Die Dresdner versuchten deshalb, die hektische Partie zu beruhigen und kontrolliert nach vorn zu spielen. Fast wäre daraus nach einer tollen Hereingabe von Gueye das Führungstor herausgesprungen, doch Fort rutschte nicht nur am Ball vorbei, sondern auch ins Abseits. Dort stand wenig später auch Losilla bei seiner Direktabnahme in der Luft, als ein eleganter Heber von Gueye über die MSV-Abwehr in den Strafraum flog.
Als zehn Minuten vor dem Ende immer noch kein Treffer gefallen war, kamen plötzlich die „Zebras“ in Schwung und setzten energischer dem Ball nach. Das führte dazu, dass Dynamo in der Schlussphase im eigenen Strafraum dauerhaft Höchstarbeit verrichten musste und kaum selbst für Entlastung sorgen konnte. Gleich mehrfach ließen gefährliche Freistöße und Ecken der Duisburger das Herz der über 23.000 Dynamo-Fans in die Hose rutschen. Vor allem einem gut aufgelegten Benjamin Kirsten war es nun zu verdanken, dass die Begegnung kein dramatisches Ende nahm. Erst parierte er spektakulär einen Schuss von Baljak, danach hatten er und seine Kollegen mächtig Glück, dass Jovanovic freistehend den Ball im Strafraum nur knapp neben den Pfosten legte. In der Nachspielzeit war Kirsten erneut zur Stelle. Wieder hatte ein MSV-Spieler die große Gelegenheit zur Führung, doch mit einem Flug auf halbe Höhe lenkte Kirsten das Leder noch zur Ecke.
So blieb es am Ende beim torlosen Unentschieden, dass noch nicht dazu reichte, um die Abstände zu den vorderen Tabellenplätzen zu verringern. Trotz einer kämpferisch und läuferisch guten Leistung fehlte im Offensivspiel noch das letzte Quentchen Konsequenz und Glück. Dies werden die Schwarz-Gelben spätestens im nächsten Punktspiel brauchen, wenn es auf den berühmt-berüchtigten Betzenberg geht.
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