Es ist vollbracht. Dynamo Dresden kann mit einem 3:1 beim MSV Duisburg den ersten Saisonsieg feiern. Mit einer couragierten Leistung und einem unglaublichen Maß an Effektivität bringen sich die Sachsen schon frühzeitig auf die Siegerstraße. Bereits nach vier Minuten klingelte es das erste Mal im Kasten der Zebras, als Idir Ouali per Kopf die Führung erzielt. In der 20. Spielminute erhöhte Anthony Losilla mit einem Schuss aus Nahdistanz den Vorsprung. In der zweiten Halbzeit mussten die Dresdner dann zunächst die Duisburger Offensivbemühungen überstehen und hatten Glück, als Benjamin Kirsten einen von Vujadin Savic verwandelten Foulelfmeter mit einer Glanzparade parieren konnte. Zehn Minuten vor dem Ende nutze dann Mickael Poté eine der vielen Konterchancen und erzielte mit seinem dritten Saisontreffer das 3:0 und damit die Entscheidung. Der Anschlusstreffer durch Maurice Exslager in der Nachspielzeit war nur noch Ergebniskosmetik.
Dynamo-Trainer Ralf Loose brachte im Vergleich zum Pokalauftritt in Chemnitz die Stammformation der letzten beiden Ligaspiele. Giannis Papadopoulos kehrte in die Startelf zurück, Florian Jungwirth musste zurück auf die Bank. Im Sturm lief Mickael Poté auf, hinter ihm rotierte das zuletzt bewährte Dreier-Mittelfeld mit Filip Trojan, Robert Koch und Idir Ouali. Der Neuzugang sorgte nach vier Minuten für das erste Glanzstück der Schwarz-Gelben. Linksverteidiger Sebastian Schuppan war über seine Seite nach vorn marschiert und flankte herrlich in den Strafraum, wo Mickael Poté neben dem Torschützen in die Lüfte stieg. Der kleinste Dynamo-Spieler verwandelte eiskalt mit dem Kopf und brachte das Duisburger Publikum gleich zu Beginn zum Kochen. Denn nach zwei Niederlagen zum Saisonstart hatten sich die Gastgeber ein wenig mehr vorgenommen und wurden nun von einem frühen Gegentor überrascht.
Der nächste Schock für die Hausherren folgte nur wenige Minuten später, als der Duisburger Abwehrspieler Andre Hoffmann mit seinem Kollegen Tanju Öztürk zusammenprallte und regungslos am Boden liegen blieb. Mit Lähmungserscheinungen und Halskrause wurde der Verteidiger nach einer mehrminütigen Behandlung vom Platz getragen und ins Krankenhaus eingeliefert. Nach der ersten Untersuchung verkündete MSV-Coach Oliver Reck auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, dass es seinem Schützling den Umständen entsprechend besser geht und alle Nerven auf eine Stimulation reagierten. Von dieser Stelle aus wünschen wir Andre Hoffmann alles Gute und schnelle Genesung.
Die "Zebras" ließen sich jedoch nicht einschüchtern und sorgten mit ihrer aktiven Spielweise nicht nur optisch für ein Übergewicht, auch die Zahlen des Spieles bestätigen diesen Eindruck. Insgesamt schossen die Meiderichter 20 Mal auf das Dresdner Tor, Dynamo gelang das nur elf Mal. Eine dieser Chancen der Gastgeber vereitelte Cheikh Gueye, indem er sich tapfer in einen Schuss von Maurice Exslager warf, der von der Strafraumgrenze freistehend abgezogen hatte. Auch die Statistik zum Ballbesitz sieht die Duisburger im gesamten Spiel vorn (51% : 49%), doch die Tore schossen die Schwarz-Gelben. Nach einem Freistoß von Filip Trojan von der linken Seite aus dem Halbfeld konnten die Duisburger den Ball nicht wegschlagen. Er fiel Anthony Losilla vor die Füße. Der Franzose setzte sich zunächst energisch an der Strafraumgrenze gegen Sören Brandy durch, legte sich das Leder persönlich nochmal mit dem Kopf vor und vollstreckte mit einem satten Schuss ins lange Ecke zum zweiten Glanzstück auf Dresdner Seite.
Mit einer brutalen Effektivität hatten die Dresdner in den Anfangsminuten den "Zebras" den Zahn gezogen und das Publikum auf den Rängen quittierte dieses überraschende Ergebnis mit Pfiffen, während die etwa 1.000 anwesenden Dynamo-Fans ausgelassen und stimmungsvoll den zweifachen Torerfolg feierten. Nachdem einige Angriffsversuche der Hausherren glücklos blieben, übernahm Dynamo die Kontrolle und sorgte mit einem geordneten Spielaufbau für Ruhe auf dem Platz, ohne selbst zuviel zu riskieren. Bis zum Pausenpfiff konnten sich beide Teams jeweils eigene Chancen herausspielen, die aber wenig zwingend waren oder wenig Probleme für die Torhüter brachten.
Kurz vor der Halbzeit wäre dann fast das dritte Dresdner Tor gefallen. Zunächst scheiterte Robert Koch durch einen vorschnellen Schuss, den er über das leere Tor schlenzte, wenig später konnte ein Duisburger nach einem Kopfball von Vujadin Savic noch vor der Linie klären. So ging es mit einem 2:0 für die SGD in die Kabine.
Der MSV wechselte gleich doppelt sein Personal, bei den Schwarz-Gelben blieb Giannis Papadopoulos draußen, für ihn kam David Solga ins Spiel. Die ersten Minuten im zweiten Abschnitt gehörten den Gastgebern, die viel Schwung auf den Rasen brachten. Ihr Bemühen um den Anschlusstreffer blieb allerdings erfolglos. Nach einem Kopfball von Branimir Bajic blieb Dynamo-Kapitän im eigenen Strafraum liegen und der herbeigerufene Mannschaftsarzt deutete sofort an, dass gewechselt werden musste. Mit der Diagnose "Brummschädel" und einem angeschlagenen Sprunggelenk blieb der Mittelfeldspieler nach der Behandlung draußen und wurde durch Neuzugang Petar Sliskovic ersetzt, der sein Debüt im schwarz-gelben Trikot feierte.
Im weiteren Verlauf der Partie gab es auf beiden Seiten wiederholte Aktionen, die sich ähnelten. Duisburg zeigte sich vor allem durch Sören Brandy und Maurice Exslager gefährlich, Dynamo eröffneten sich zahlreiche Konterchancen, die aber nach ungenauen Abspielen zu oft ins Leere gingen. Etwas mehr als eine Stunde war gespielt, als sich diese Inkonsequenz im Angriff fast gerächt hätte. Vujadin Savic brachte mit einem leichten Schubser vor dem Strafraum! den Duisburger Stürmer Maurice Exslager zum Fallen und der Schiedsrichter zeigte sofort auf den Punkt. Elfmeter für die "Zebras" und die Chance auf den Anschlusstreffer, doch Goran Sukalo fand seinen Meister in Benjamin Kirsten. Der Dynamo-Torwart war in die linke unter Ecke abgetaucht, die sich der Duisburger Mittelfeldspieler ausgesucht hatte und parierte den Ball zur Seite - zum Entsetzen der Heimfans und zur Freude der schwarz-gelben Anhänger. Mit diesem Glanzstück sicherte der Keeper nicht nur den Vorsprung, sondern verhinderte wohl auch eine spannende Schlussphase mit aufopferungsvoll kämpfenden Hausherren, die zur Aufholjagd geblasen hätten.
Der verschossene Elfmeter brachte die Fans der Meidericher zum Verzweifeln und ließ bei ihnen zynisch die Frage aufkommen: "Zweite Liga, keiner weiß warum?" Die Antwort wurde ihnen kurz darauf von Mickael Poté gegeben, der nach einem Spielzug über Filip Trojan und Cheikh Gueye per Kopf mit seinem dritten Saisontor für die Entscheidung sorgte. In den anschließend noch zehn zu spielenden Minuten wollten die "Zebras" ihren Anhängern wenigstens noch den Ehrentreffer schenken, doch alle Versuche wurden vom gut aufgelegten Benjamin Kirsten verhindert, der unbedingt das Spiel "zu null" über die Bühne bringen wollte. Den sich durch die Duisburger Offensivbemühungen ergebenden Platz nutzten wiederum die Dresdner nicht, um ihren Schlachtenbummlern noch ein weiteres Jubelereignis zu schenken. So ging es in die Nachspielzeit, in der es dann doch nochmal im Kasten des Dynamo-Keepers klingelte. Maurice Exslager war nach einem Pass in die Spitze völlig frei und hob den Ball über den herauseilenden Schlussmann über die Linie. Benjamin Kirsten war darüber gar nicht erfreut und verteilte an seine Mitspieler lautstarke Beschwerden.
Als Schiedsrichter Tobias Christ die Partie kurz darauf abpfiff, lagen sich die Dynamo-Spieler aber alle in den Armen und freuten sich gemeinsam mit den Fans vor der Kurve über den ersten Saisonsieg. Mit vier Punkten kletterten die Dresdner vorerst auf einen einstelligen Tabellenplatz.
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