Vor dem Ostderby gegen Cottbus sprachen wir mit Energie-Präsident Ulrich Lepsch. Der gebürtige Schwabe war nach der Wende vier Jahre bei der Sparkasse in Dippoldiswalde tätig und Stammgast im Rudolf-Harbig-Stadion bei den Spielen des damaligen Bundesligisten Dynamo Dresden. Seit nunmehr über sieben Jahren ist Lepsch Präsident des FC Energie und als solcher maßgeblich an der Konsolidierung des Vereins im Profifußball beteiligt. Wir sprachen mit dem 55-Jährigen über ein Klischee seiner Herkunft und über das „Projekt seines Lebens“. Mit Blick auf die FARE-Aktionswochen befragten wir ihn zur Möglichkeit von Sportvereinen, Anti-Rassismusarbeit zu betreiben. Außerdem verriet er uns, was er von seiner Mannschaft am Sonntag erwartet.Herr Lepsch, ein über Schwaben verbreitetes Klischee ist deren Sparsamkeit. Wo legen Sie persönlich Sparsamkeit als Tugend an den Tag, wo verzichten Sie lieber darauf und „klotzen“?
Sparsam gehe ich mit Euphorie und Weltuntergangsstimmung um, diese beiden Phänomene wechseln im Fußball ja mitunter wöchentlich. Ansonsten klotzen wir beim FC Energie Cottbus Tag für Tag, anders hätten wir uns als einziges ostdeutsches Team seit nunmehr fast 17 Jahren nicht im deutschen Profifußball behaupten können.
Sie sind seit 2006 der starke Mann beim FC Energie Cottbus, haben den Verein mit ihrem Engagement faktisch vor der Insolvenz bewahrt. Ist Energie das Projekt Ihres Lebens und was motiviert Sie Tag für Tag?
Das klingt mir zu pathetisch. Meine beiden Töchter und meine Funktion bei der Sparkasse Spree-Neiße sind „Projekte meines Lebens“, um im Bild zu bleiben. Der FC Energie Cottbus ist Herzensangelegenheit und ein Verein, für den sich ehrenamtliches Engagement lohnt.
Ein ausgewiesener Fußballfachmann sind Sie – zumindest der Vita nach – nicht. Inwieweit holen Sie sich in sportlichen Fragen Beratung ein, inwieweit entscheiden Sie die Dinge autark?
Fußball ist ein Mannschaftssport, deshalb sollte niemand kraft seines Amtes autark Entscheidungen treffen. Wir haben seit Jahren kontinuierlich Kompetenz in allen Gremien, in der Geschäftsführung, im sportlichen Bereich. Das sind Leute, die Verantwortung übernehmen und teamfähig sind, für die Sache streiten. Mit dem Begriff „ausgewiesener Fachmann“ kann ich nichts anfangen. Ab wie vielen Länderspielen ist man das?
Das lässt sich in der Tat wohl nur schwer beziffern. Anderes Thema: Das Spiel zwischen Dynamo Dresden und Energie Cottbus findet im Rahmen der FARE-Aktionswochen gegen Rassismus statt. Welche Schlussfolgerungen hat Energie Cottbus aus dem Druck der Behörden gezogen, die von dem Verein eine aktive Verfolgung der eigenen rechtsradikalen „Fans“ erwarteten – inwieweit können Fußballvereine aus Ihrer Sicht wirkungsvoll gegen Rassismus und Diskriminierung vorgehen, wo hört der Einflussbereich der Sportvereine auf?
Sie haben ganz sicher weder genug Platz noch ausreichend Zeit, um eine lückenlose Antwort zu transportieren. Deshalb nur so viel: Wir haben uns als Verein immer klar positioniert und im Rahmen unserer Möglichkeiten und der Faktenlage stets sehr konsequent gehandelt.
Für Fußball-Dresden sind die Derbys gegen Cottbus traditionell ganz besondere Spiele. Was erwarten Sie aus sportlicher Sicht von der Partie am Sonntag?
Ich erwarte, dass unsere Mannschaft endlich die Qualitäten abruft, die in ihr stecken.
Herr Lepsch, vielen Dank für das Gespräch!
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