Verein
11. Dezember 2023 // 15.45 Uhr

„Schön zu sehen, dass der Verein Tradition höher ansiedeln will“

Axel Keller (l.) und Robert Koch kamen zum Interview ins Rudolf-Harbig-Stadion. Steffen Dörner wurde per Video zugeschaltet. | Foto: Mathias Mehling

Axel Keller, Robert Koch und Steffen Dörner im Interview


Axel Keller, Robert Koch und Steffen Dörner übernehmen in enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle die Organisation unserer Traditionsmannschaft. Im Interview erklären sie, wie es dazu kam, wer zu ihrem Team gehören wird und was sie mit der SGD verbindet.

Als Dieter Riedel im Herbst als Leiter der Traditionsmannschaft verabschiedet wurde, war klar: Jetzt soll die nächste Generation übernehmen. Wie lange musstet Ihr überlegen, als der Verein an Euch herangetreten ist?

Keller: Zunächst ist es mir sehr wichtig, einen großen Dank an Dieter Riedel auszusprechen, der die Traditionsmannschaft zusammen mit einigen Unterstützern im Hintergrund lange Zeit am Leben erhalten hat. Er hatte mich schon vor einigen Jahren in seine Überlegungen eingeweiht, die Verantwortung abzugeben, am Ende kam sein Entschluss jetzt aber doch relativ überraschend. Kochi, Dixie und ich haben uns relativ schnell verständigt, dass wir bereit wären, zu übernehmen. Vom Verein kamen Signale, dass die Traditionsmannschaft, speziell die aktiv spielenden Protagonisten, näher an den Verein heranrücken sollen. Nach den ersten Gesprächen hatten wir schnell ein gutes Gefühl und haben schließlich von David Fischer (Geschäftsführer Kommunikation der SGD, d.Red.) grünes Licht bekommen.

Wie soll die Zusammenarbeit mit dem Verein ablaufen und welche Aufgaben übernehmt ihr?

Koch: Dixie, Axel und ich bilden einen Pool aus Spielern, weil wir einen guten Zugang zu den Jungs haben. Wir werden sie entsprechend für die Turniere und Spiele kontaktieren und wollen dafür sorgen, dass viele bekannte Gesichter dabei sind. In der Terminplanung stimmen wir uns eng mit Sebastian Schmidt ab, der unser Ansprechpartner vonseiten des Vereins ist. Auch der Traditionsbeauftrage Jens Genschmar unterstützt unsere Arbeit.

Keller: In den vergangenen Jahren lief alles bei Dieter Riedel zusammen, jetzt ist alles direkt an den Verein angegliedert und kann über diesen angefragt werden. Wir übernehmen anschließend die Kaderplanung.

Der Start erfolgt beim Walter-Fritzsch-Turnier am 16. Dezember in der Ballsportarena. Wie groß ist die Vorfreude?

Dörner: Natürlich riesig. Das Turnier war schon immer genial, die Terminierung für unsere Traditionsmannschaft leider aber oft nicht optimal. Dieses Jahr passt es und wir als Dreiergespann haben gemeinsam mit dem Verein eine gute Mannschaft zusammengestellt. Ich hoffe, dass wir eine ordentliche Rolle spielen können, damit wir als Dynamo Dresden gesehen und auch für andere Turniere attraktiv werden.

Wie wichtig ist es für den Verein, die Traditionsmannschaft wieder mehr mit Leben zu füllen?

Keller: Sie muss nicht mit Leben gefüllt werden, sie lief auch in den vergangenen Jahren. Ich finde es aber einfach schön, dass der Verein das Bestreben hat, die Tradition weiter oben anzusiedeln. Man muss ehrlicherweise sagen, dass die großen Erfolge schon ein paar Jahre zurückliegen. Ich bin selbst Spieler von Dynamo Dresden gewesen, aber wenn bei Weihnachtsfeiern dann Europapokal-Legenden in den Raum kommen, ist das noch einmal etwas ganz anderes. Ich bin deshalb froh, dass wir u.a. Hartmut Schade als Teammanager für das Walter-Fritzsch-Turnier gewinnen konnten und Matthias Müller als Spieler dabei ist. Wir wollen den Spagat zwischen Jung und Alt hinbekommen.

Ihr seid alle Leistungssportler gewesen und habt verbissen um Siege gekämpft. Kann man es jetzt in der Traditionsmannschaft etwas ruhiger angehen lassen oder kehrt der Ehrgeiz zurück, sobald der Anpfiff ertönt?

Koch: Bei mir ist es immer noch das gleiche. Wir wollen die Spiele natürlich gewinnen. Sicherlich ist es jetzt ein bisschen entspannter, aber ich habe bei der Traditionsmannschaft auch schon erlebt, dass es ruppig zur Sache gehen kann, weil der Ehrgeiz immer noch groß ist, auch bei den anderen Mannschaften. Jeder weiß, dass wir keine Tacklings oder bösen Fouls brauchen, aber wenn eine Nickligkeit kommen muss, um zu gewinnen, dann wird sie auch kommen.

Keller: Der Ehrgeiz geht nie weg, das ist klar, ich bin aber schon ein bisschen ruhiger geworden. Der Spaß soll im Vordergrund stehen. Und der wichtigste Grund, warum wir vom Fußball nicht loslassen können, ist ohnehin das „dumme Gequatsche“ vor und nach dem Spiel in der Kabine. (lacht)

Ihr habt alle drei eine lange Geschichte in Schwarz-Gelb. Der Name Dörner ist wie kein anderer mit Dynamo verbunden. Wie war es für Dich, als Sohn des größten Fußballers der DDR aufzuwachsen, Steffen?

Dörner: Als kleines Kind habe ich das noch gar nicht so mitbekommen, aber als Jugendlicher wurde mir schon bewusst, welche gigantischen Dinge früher passiert sind. Ich bin dann tatsächlich mit den Dynamo-Legenden aufgewachsen. Mein erstes Spiel für die Traditionsmannschaft habe ich mit 13 gemacht, als mein Vater mich mitgenommen hat. Seitdem bin ich regelmäßig dabei. Es sind immer neue Spieler dazu gekommen, aber mit der Generation meines Vaters bin ich groß geworden. Es ist mir deshalb eine große Ehre, die Traditionsmannschaft mit Axel und Kochi weiterführen zu dürfen.

Axel, du hast 103 Pflichtspiele für Dynamo absolviert, 31-mal zu null gehalten. Woran erinnerst Du Dich zuerst, wenn du an deine Zeit bei der SGD denkst?

Keller: Zuerst denke ich immer daran, wie ich zu Dynamo gekommen bin. Ich habe meinen Vertrag damals im Garten von Ralf Minge geschlossen, per Handschlag unter vier Augen. Der Verein hatte zu dieser Zeit eigentlich kein Geld, aber „Menschenfänger Mingus“ hat mir ein Projekt vermittelt mit dem Stadionneubau und der Wucht des Vereins, das mich schließlich überzeugt hat. Man konnte hier etwas Riesiges entstehen sehen. Für mich gipfelte das im Aufstieg in die 2. Bundesliga 2011. Das sind Momente, an die man sich gern zurückerinnert.

Kochi, du hast in 137 Spielen für Dynamo 27 Tore erzielt und 20 Vorlagen geliefert. Welche Momente hast du in besonders guter Erinnerung?

Ich komme aus der Oberlausitz, die ja bekanntlich Dynamoland ist, und bin mit dem Verein aufgewachsen. Als kleines Kind war ich im Stadion. Es war dann gigantisch, irgendwann selbst für den Verein spielen zu dürfen. Als besondere Höhepunkte nenne ich immer wieder die Aufstiegsspiele gegen Osnabrück 2011 und einige Monate später das 4:3 gegen Leverkusen im DFB-Pokal.

Ihr seid beide mit Dynamo in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Unsere aktuelle Mannschaft hat sich in diesem Jahr das gleiche Ziel auf die Fahne geschrieben. Wie seht Ihr die Situation nach der jüngsten Ergebnis-Delle mit drei 0:1-Niederlagen in Folge?

Keller: Wichtig wird sein, schnell in die Erfolgsspur zurückzukommen, um gar nicht erst Unruhe aufkommen zu lassen. Der Aufstieg ist das ausgerufene Ziel und daran muss man sich messen lassen. Aber eine Drittligasaison ist mit 38 Spielen sehr lang, da kann so viel passieren. Rein von der Qualität her ist es machbar, am Ende ganz vorn zu stehen.

Koch: Ich sehe das ähnlich. Meiner Meinung nach hat Dynamo den besten Kader der dritten Liga. Man hat das Ziel vor der Saison klar ausgegeben, damit muss man sich auch konfrontieren lassen. Das Problem der Chancenverwertung hat sich in den letzten Partien zu häufig gezeigt. Ich möchte aber nicht von einer Krise sprechen. Jetzt kommen nochmal drei eklige Spiele: Unterhaching zu Hause wird nicht einfach, dann kommt die englische Woche in Duisburg und Bielefeld. Zwischendurch dachte man vielleicht, dass Dynamo komplett durchstartet, jetzt wurde die Mannschaft ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Trotzdem: Die Qualität ist da, um das Ziel zu erreichen.

Dörner: Ich kann mich nur anschließen und hoffe, dass sie nach drei Niederlagen jetzt die Kurve kriegen. Das Potential ist da, sie müssen es abrufen. Ich bin guter Dinge, dass sie die letzten drei Spiele vor Weihnachten ziehen und die optimale Punktausbeute holen. Ich werde es in jedem Fall verfolgen. Gelegentlich bin ich im Stadion wie zuletzt gegen Regensburg und jetzt auch gegen Unterhaching, sonst schaue ich am Fernseher zu.

Ein großes Thema ist aktuell die Chancenverwertung: Was erwartet einen Spieler der Traditionsmannschaft, wenn er eine Hundertprozentige liegen lässt?

Dörner: Da musst du Axel fragen, er ist da der große Kritiker. (lacht)

Keller: Wenn ich bei vergangenen Turnieren auf dem Feld gespielt und vorbeigeschossen habe, bin ich freiwillig für zehn Liegestütze runtergegangen. Sonst wird das nach dem Spiel beim Bierchen unter dem Lachen aller anderen ausgewertet. Meistens bekommt man dann zu hören: „Das konntest du früher schon nicht.“

Beim Walter-Fritzsch-Turnier am 16. Dezember geht es los. Was ist danach noch geplant?

Koch: Am 13. Januar steht in Senftenberg das nächste traditionsreiche Hallenturnier an, vielleicht kommt noch das eine oder andere dazu. Im Juni startet die Freiluftsaison, für die bisher sieben, acht Spiele in der Planung sind. Die Gespräche laufen aber noch, so dass wir da bisher nichts verkünden können. Wir haben zahlreiche Anfragen und versuchen jetzt, alles terminlich zu koordinieren.

Auf welche Spieler dürfen sich die Dynamo-Fans am 16. Dezember freuen?

Keller: Wie erwähnt wird Hartmut Schade als Teammanager fungieren, außerdem gehört Matthias „Lotte“ Müller zum Kader. Christian Fröhlich wird dabei sein, Alexander Ludwig, Sascha Pfeffer, Lars Jungnickel, Raimund Linkert sowie Ronny Scholze ebenso. Und wir drei stehen ebenfalls im Kader.

Dörner: In Senftenberg fehlen dann Alex Ludwig und „Lotte“ Müller, dafür ist nach jetzigem Stand Daniel Ziebig dabei.

Keller: Und in Zukunft wollen wir auf einen großen Pool aus Spielern zugreifen. Torsten Gütschow und Ralf Minge haben ihre Bereitschaft schon signalisiert. Andreas Wagenhaus haben wir kontaktiert und im benachbarten Ausland auch mit Pavel Dobry gesprochen, der wiederum Pavel Fort kennt. Wir sind guter Dinge, dass wir viele altbekannte Gesichter akquirieren können.

Vielen Dank für das Gespräch.

Alle Infos zu den neuen Gesichtern der Traditionsmannschaft findet Ihr hier.


 

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