1. Mannschaft
20. August 2019 // 17.12 Uhr

„Das verrückteste Spiel meiner Karriere.“

Manuel Konrad (rechts) jubelt am 24.09.2017 nach seinem dritten Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1-Führungstreffer für die SGD in Darmstadt mit seinen Mitspielern Aias Aosman (links) und Florian Ballas. | Fotos: Steffen Kuttner

Interview mit Manuel Konrad


24. September 2017. Die SG Dynamo Dresden spielt 3:3 in Darmstadt. Alle drei Treffer für Schwarz-Gelb erzielt Manuel Konrad – und das als Defensivspieler.Im Interview erinnert sich der inzwischen beim KFC Uerdingen spielende 31-Jährige an diesen ganz besonderen Tag zurück, erzählt, mit welchen seiner ehemaligen Mitspieler er heute noch engen Kontakt hat, warum die SGD führ ihn etwas ganz Besonderes im deutschen Fußball ist und warum er Dynamo am Freitag gegen Darmstadt beide Daumen drückt.

Manu, wo erreichen wir dich gerade am Telefon?

Im alten Mannschaftstrakt der Grotenburg. Es ist gerade Mittagspause zwischen den zwei Einheiten, die heute auf unserem Trainingsplan stehen.

Welchen Charme versprüht das Grotenburg-Stadion heute?

Es ist ein Stadion, in dem früher Bundesliga und sogar Europapokal gespielt wurde. Die Geschichte ist immer noch greifbar. Inzwischen ist aber alles etwas in die Jahre gekommen, sodass wir unsere Drittliga-Spiele leider nicht hier austragen dürfen. Charme hätte das auf jeden Fall – und für unser Punktekonto wäre es wohl letztlich auch besser, weil wir so keinen echten Heimvorteil haben.

Deinen heutigen Arbeitsgeber verbinden alle Dynamo-Fans mit der schlimmsten Niederlage der Vereinsgeschichte. Hast du dich in der Grotenburg schon mal auf Spurensuche begeben?

(lacht) Ich habe hier noch keine Devotionalien gefunden, die auf das Jahrhundert-Spiel gegen Dynamo hinweisen. Aber es ist schon so, dass mich nach meinem Wechsel von Dresden nach Krefeld im letzten Jahr fast alle hier auf dieses Spiel und die Geschichte dazu angesprochen haben.

Kommen wir zu einem anderen bemerkenswerten Spiel. Wir befinden uns in einer Auswärtsspielwoche, am Freitag geht es nach Darmstadt. Was verbindest du mit dem Böllenfalltor?

Als ich das letzte Mal dort als Aktiver auf dem Platz stand, war wirklich einiges los. (lacht) Ich habe damals das wohl verrückteste und spektakulärste Spiel meiner Karriere erlebt. Ein Dreierpack als Defensivspieler – das ist mir noch nie zuvor gelungen und wird wohl auch nicht mehr passieren. Ich persönlich habe an diesen Tag nur super Erinnerungen.

Es war vor fast genau zwei Jahren, am 24. September 2017. Was ist bei dir vom spektakulären 3:3 gegen Darmstadt hängengeblieben?

Enttäuschend war damals natürlich, dass drei Auswärtstore für uns nicht zum Sieg gereicht haben. Bis zur 90 Minute haben wir 3:1 in Führung gelegen. Dann gab es eine sehr lange Nachspielzeit, in der wir noch zwei Tore kassiert haben. „Lumpi“ (Andreas Lambertz, A. d. Red.) kam damals nach dem Spiel in den Bus gestiegen und meinte mit einem Lächeln im Gesicht zur mir: ‚Manu, es tut mir einfach nur leid für dich. Deine drei Tore hätten heute allein einen Sieg verdient gehabt.‘

{media-left}Mit Erich Berko und Florian Ballas spielen auf beiden Seiten Freunde von dir. Wie eng ist heute noch euer Kontakt?

Sehr eng! Wir stehen regelmäßig in Kontakt und tauschen uns auch in einer lustigen WhatsApp-Gruppe aus. Ich habe ‚Erik‘ auch erst neulich in Darmstadt besucht…

Wer gehört alles zu der lustigen Runde in eurem Chat?

Ein ganz erlesener Kreis an Ex-Dynamos. Neben ‚Erik‘, ‚Flo‘ und mir sind noch Giuliano Modica und Hendrik Starostzik dabei. Eine absolute Top-Besetzung ist das. (lacht) Machen wir uns nichts vor – oft ist es im Fußball so, dass sich der Kontakt zu früheren Mitspielern ganz schnell verliert, wenn man den Verein wechselt. Es ist wohltuend, dass es in dieser Runde mal anders ist. Ich hoffe, wir halten den Kontakt auch in den kommenden Jahren.

Erik oder Flo – wem drückst du am Freitag etwas mehr die Daumen?

Ganz klar – am Freitag drücke ich beide Daumen für die SG Dynamo Dresden! Ich wünsche Erik natürlich sportlich und privat in Darmstadt nur das Beste. Aber Dynamo ist mein Ex-Verein, dem meine ganzen Sympathien an diesem Abend gehören.

Es waren nur zwei Jahre. Hat Dresden trotzdem einen besonderen Platz in deinem Herzen?

Mit Dynamo bin ich durch meine beiden Jahre in Dresden bis heute emotional eng verbunden. Ich verfolge die Spiele im TV immer, wenn es meine Zeit zulässt. Rückblickend und mit etwas Abstand würde ich sagen, dass es die beste Station in meiner gesamten Karriere war. Denn Fakt ist, dass der Verein mit der Stadt, mit den Fans, mit der gesamten Organisation, mit all den engagierten Mitarbeitern unglaublich professionell aufgestellt ist. Der Verein ist groß und trotzdem familiär. Das Gesamtpaket ist mit Blick auf meine bisherigen Vereine einfach unschlagbar. Dynamo Dresden ist etwas Besonderes im deutschen Profi-Fußball.

{media-right}Zur gemeinsamen Dresdner Zeit gab es legendäre Uno-Runden mit Peniel Mlapa, Erich Berko, Florian Ballas, Fabian Müller und Markus Schubert, die durch ein sehr hartes Regelwerk geprägt waren. Hast du in Krefeld Mitspieler gefunden, die auch so gern Karten spielen?

(lacht) Hier wird leider kein Uno gespielt. Diese Runde bei Dynamo mit ihren komplexen Regeln war auch einmalig. Wir haben wirklich viel gelacht, und die Verlierer auch ganz viel geschimpft – vor allem natürlich über das Spezial-Regelwerk. Bei meinen jetzigen Mitspielern steht eher das Kartenspiel „Schwimmen“ hoch im Kurs.

„Schwimmen“?

(lacht) Besser bekannt vielleicht als „Knack“.

Der KFC Uerdingen will den Zweitliga-Aufstieg unbedingt. Warum ist es für euch so schwer, mit dieser ambitionierten Mannschaft in der 3. Liga oben anzuklopfen?

Ich wusste vor meinem Wechsel, worauf ich mich einlasse. Die 3. Liga besteht aus sehr vielen eingespielten Mannschaften, die alle auf einem ähnlichen Niveau kicken können. Es gibt sehr viele hungrige und junge Spieler, die die 3. Liga als Sprungbrett begreifen und sehr viel investieren. Das macht es sehr schwer, sich oben zu etablieren oder abzusetzen.

Schafft ihr den Sprung in der Tabelle in dieser Saison nach oben?

Wir arbeiten mit unserem Trainer jeden Tag dafür. Im zurückliegenden Jahr haben wir sehr viele neue Spieler und Trainer verpflichtet und müssen wie jedes andere Team auch zusammenwachsen. Wir müssen immer alles abrufen und etwas mehr Geduld haben, wenn wir über eine längere Strecke erfolgreich sein wollen. Auf diesem Weg befinden wir uns gerade. 

Danke dir sehr für das Gespräch, Manu, und viel Erfolg weiterhin in der 3. Liga!

Interview: Henry Buschmann

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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