Vor dem Zweitliga-Auswärtsspiel beim FC St. Pauli am kommenden Montag sprachen wir mit Bernd Nehrig, Abwehrspieler der Hamburger. Der 26-Jährige kam auf insgesamt 28 Einsätze in verschiedenen U-Nationalteams für Deutschland und lief in der vergangenen Saison noch für die SpVgg Greuther Fürth in der Bundesliga auf. Seit Juli steht der gebürtige Heidenheimer im Kader des Kiezclubs. Vor dem Spiel am Millerntor sprachen wir mit Bernd Nehrig über seine Beweggründe für den Wechsel nach Hamburg, seine Vielseitigkeit auf dem Fußballfeld und das anstehende Spiel gegen Dynamo. Außerdem erklärte er uns, welche Rolle sein ehemaliger Trainer Mike Büskens beim Torjubel einnahm.Bernd, du trägst erst seit wenigen Wochen das Trikot des FC St. Pauli. Trotz eines bis 2014 laufenden Vertrages in Fürth hast du dich für einen vorzeitigen Wechsel nach Hamburg entschieden. Hatte die gute Stimmung am Millerntor einen Einfluss auf deine Entscheidung für die Hamburger und welche Rolle spielte dabei Manager Rachid Azzouzi, der im Sommer des vergangenen Jahres von Fürth zu St. Pauli gewechselt war?
Zuallererst muss ich dich korrigieren – mein Vertrag in Fürth lief bis 2014, allerdings nur bei Verbleib in der Bundesliga. Nachdem wir mit Fürth abgestiegen waren, endete mein Vertrag. Was Rachid Azzouzi angeht – natürlich spielte er bei meinem Wechsel auch eine Rolle. Man kennt sich aus Fürth, man weiß was er vor hat, wie er arbeitet – das ist die eine Seite. Die andere ist, dass der FC St. Pauli ein Top-Team hat, gespickt mit super Charakteren. Ich kannte schon einige Jungs aus der Mannschaft und wusste, dass die Atmosphäre hier am Millerntor sensationell ist.
Beim TV Steinheim hast du als Keeper angefangen, ehe du zum Stürmer umgeschult wurdest – mit Erfolg. In deiner ersten Männersaison konntest du gleich 15 Treffer in der drittklassigen Regionalliga erzielen. Trotzdem bist du nun schon seit vielen Jahren auf der Außenverteidigerposition zu Hause. Wie kam es dazu und wo würdest du dich aufstellen, wenn du freie Wahl hättest?
Fakt ist, dass ich nahezu die komplette Jungend im rechten Mittelfeld oder im Zentrum gespielt habe. Wegen eines Stürmermangels bei den Amateuren des VfB Stuttgart bin ich dann eine Position vorgerückt und das hat super geklappt. Wir haben sehr erfolgreich gespielt und ich habe oft getroffen, sodass ich als Stürmer zu den Profis aufgerückt bin. Die Fürther haben mich daraufhin auch als Stürmer verpflichtet. Da bei den Kleeblättern aber zu diesem Zeitpunkt einige Spieler verletzt fehlten oder außer Form spielten, war auf der Außenverteidiger-Position Not am Mann – daher musste ich dort aushelfen. Es funktionierte auf Anhieb gut, ich habe gute Leistungen abgeliefert und wir spielten erfolgreich, sodass sich von da an nichts mehr geändert hat und ich seitdem rechts außen verteidige. Aufstellen würde ich mich nach wie vor auf der Position des rechten Verteidigers, da ich auf dieser Position die letzten dreieinhalb Jahre gespielt habe.
Zurück zur vergangenen Saison. Zuhause konntest du mit Fürth keinen Sieg einfahren, auswärts gab es dagegen vier Siege zu bejubeln. Nach dem 2:1-Erfolg auf Schalke legte Mike Büskens wieder einen seiner berühmten Platzstürme hin. Wie ist das – bekommt man da als Spieler Angst, umgerannt zu werden?
Er hatte in der Euphorie schon ein hohes Tempo drauf, aber man ist in einer solchen Situation voller Adrenalin, dass man das zu Beginn gar nicht so mitbekommt. Man freut sich einfach, schmeißt sich auf einen Spielerhaufen – mal ist der Trainer dabei, mal drunter, mal drüber – man hat aber keine Angst, das ist einfach nur pure Freude.
In deiner Geburtsstadt Heidenheim findet seit 1723 – mit kleinen Unterbrechungen – der Schäferlauf statt. Hier kommen die Schäfer aus Heidenheim und Umgebung zusammen und krönen das Schäferkönigspaar, das ein hohes Ansehen in der Region genießt. Wenn du die Auswahl hättest: König oder Meister?
Ich war persönlich noch nicht auf diesem Lauf, daher kann ich dazu nicht viel sagen.
Am Montag kommt es zum Duell mit Dynamo Dresden. Vor vollem Haus wird es eine stimmgewaltige Kulisse geben, an der die Dresdner Fans auch ihren Anteil haben werden. Bereitet man sich auf solche Spiele anders vor, oder ist das nur eines von vielen Zweitligaspielen?
Anders bereitet man sich auf dieses Spiel nicht vor. Im Vorfeld einer solchen Begegnung herrscht vielleicht ein Stück weit mehr Vorfreude, da man weiß, dass das Haus voll sein wird, im Stadion eine super Stimmung herrscht und die Partie sehr umkämpft sein wird. Das ändert aber nichts an der rein sportlichen Vorbereitung auf das Spiel.
Bernd, vielen Dank für das Gespräch!
Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.