Maradona
06. April 2019 // 12.37 Uhr

„Vor Rauch quasi nichts mehr gesehen.“

Nils Schmäler stoppt Maradona im Finalrückspiel Stuttgart-Neapel. Wer den Ex-Dynamo auf WhatsApp anschreibt, findet das Foto seit einem Jahr dort als Profilbild. (Foto: imago/Sven Simon)

Interview mit Nils Schmäler zur Europapokal-Saison 1988/89


Nils Schmäler, geboren 1969 in Lüneburg, stand 1989 in den Europapokal-Halbfinalspielen gegen Stuttgart in den Reihen des VfB. Von 1992 bis 1994 war der Defensivspieler für Dynamo am Ball.

Der 49-Jährige war nach seiner Aktivenlaufbahn lange Zeit als Europascout für Tottenham Hotspur und Manchester United unterwegs und ist inzwischen gemeinsam mit seinem Bruder Olaf seit vielen Jahren als Spielerberater tätig.Zum 30. Jubiläum der Begegnung zwischen seinen beiden Ex-Vereinen nahm er sich Zeit für ein Interview. Es ergab sich ein interessantes Gespräch über WhatsApp, Fußballtennis, Maradona, Rolf-Jürgen Otto und einen unvergesslichen Pokalabend in Dresden.

Herr Schmäler…

Wir können gern Du sagen.

Okay, Nils, sensationelles WhatsApp-Profilbild!

(lacht) Das habe ich seit ungefähr einem Jahr drin. Die Szene selbst habe ich nicht mehr in Erinnerung.

Warst du direkt auf Maradona angesetzt?

Nein, ich hatte es als Vorstopper im Hinspiel mit Andrea Carnevale zu tun, im Rückspiel mit Careca. Jürgen Hartmann war unser Sechser und hat sich an Maradona festgebissen. Aber natürlich hatte ich als Abwehrspieler auch die eine oder andere Begegnung mit ihm. Alleine konnte man diesen Spieler ja nicht stoppen.

Du warst damals zarte 19 Jahre alt, Maradona bereits Weltmeister und eine lebende Legende.

Ich muss ehrlich sagen, dass das auf dem Feld keine so große Rolle gespielt hat. Ich bin fokussiert in die Spiele gegangen und habe mich auf dem Platz für den großen Namen nicht interessiert. Aber auch wenn es am Ende nicht für den Titel gereicht hat – rückblickend zählen diese beiden Duelle sicherlich zu den schönsten Erlebnissen, die ich als Fußballer hatte.

In Italien vor über 80.000 Zuschauern.

Das Hinspiel in Neapel wurde rund eine Viertelstunde später angepfiffen, weil die italienischen Fans gezündet hatten und man vor Rauch quasi nichts mehr gesehen hat. Napoli hat sich in den Katakomben warm gemacht. Maradona hat den Ball hochgehalten und ein bisschen Fußballtennis gespielt, das war schon witzig.

{media-left}Welche Erinnerungen hast du an die Halbfinalspiele gegen Dynamo Dresden?

Dynamo war als Ostverein für uns ein bisschen eine Unbekannte. So richtig wusste man nicht, was auf einen zukommt. Wir sind mit Respekt reingegangen. Uns war bewusst, dass es zwei enge Spiele werden würden. Beide Mannschaften hatten spielerisch ein hohes Level, Dresden hatte mit Matthias Sammer oder Pilz große Strategen in seinen Reihen. Letztlich hat uns Karl Allgöwer mit seinen beiden Toren ins Finale gebracht.

1992 bist du als frischgebackener Deutscher Meister von Stuttgart nach Dresden gegangen, wie kam es zu diesem Wechsel?

Den Transfer hatte Matthias Sammer maßgeblich vermittelt. Ich hatte damals einen Neuanfang im Sinn und er konnte in Dresden ein gutes Wort für mich einlegen. Klaus Sammer wurde zu Saisonbeginn 1992/93 Trainer bei Dynamo, so hat sich das dann ergeben.

Welche Erinnerungen hast du an die Stadt Dresden und den Verein?

Das liegt lange zurück, aber an einige Dinge kann ich mich noch lebhaft erinnern. Zum Beispiel an ein Kopfballtraining mit Medizinbällen. Das war schon gewöhnungsbedürftig. (lacht) Gewohnt habe ich in Weißig, dort hatte Präsident Rolf-Jürgen Otto ja einige Häuser. Ich bin damals meiner Frau und unserem Hund nach Dresden gezogen, wir haben uns dort wohlgefühlt. Die Semperoper, die Bastei in der Sächsische Schweiz – das hat uns schon beeindruckt.

Dynamo war deine letzte Station im Profifußball – verletzungsbedingt?

Genau. Ich hatte Probleme mit den Knien und auch mit dem Rücken. Deshalb sind es in den zwei Jahren in Dresden leider auch nicht ganz so viele Spiele geworden.

Und trotzdem hattest du großen Anteil an einem der größten Erfolge der Vereinsgeschichte…

Hilf mir auf die Sprünge.

November 1993, DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Leverkusen. Dein Treffer zum 1:1 hat Dynamo ins Elfmeterschießen und letztlich ins Halbfinale gebracht.

Stimmt, das Tor! Durch die Tätigkeit als Scout habe ich einfach zu viele Spiele im Kopf. Und jünger wird man ja auch nicht. (lacht)

Kannst du dich noch an die Szene erinnern?

Ich glaube, es war eine Flanke von Olaf Marschall. Ich habe den Ball vom Sechzehner aus der Luft genommen. Aber das muss ich mir gleich noch mal anschauen, wenn ich es finde.

Wir werden auch mal stöbern. Nils, danke für deine Zeit und schau mal wieder in Dresden vorbei!

Interview: Jan Franke

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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