Verein
04. Juli 2013 // 11.24 Uhr

„Das wird ein echter Gradmesser.“

Reinhard Häfner im Interview | Dynamo Dresden - Ajax Amsterdam Sa, 06.07. 16 Uhr


Am 6. Juli trifft die SG Dynamo Dresden auf Ajax Amsterdam. Auf die Dynamo-Elf von Peter Pacult wartet mit dem niederländischen Rekordmeister ein hochkarätiger Testspielgegner. Der Anpfiff der Begegnung erfolgt um 16 Uhr. Im September 1971 trafen beide Vereine im Europapokal der Landesmeister in der 1. Runde aufeinander. Das Hinspiel verloren die Schwarz-Gelben im Amsterdamer Olympiastadion vor 56.000 Zuschauern mit 0:2. Im Rückspiel konnten sich Dynamo ein torloses Unentschieden erkämpfen. Mit dabei war auch der junge Reinhard Häfner, mit dem wir über das damalige Duell und das Wiedersehen nach 42 Jahren gesprochen haben.Reinhard Häfner, Sie sind im Sommer 1971 zu Dynamo gekommen, waren damals 19 Jahre alt und durften im Landesmeisterpokal gegen Ajax Amsterdam im Rückspiel von Beginn an spielen. Sicher ein ganz besonderes und unvergessliches Erlebnis, gegen Cruyff und Co. zu spielen …

Es war für mich das bis dahin größte Erlebnis im Fußball. Vorher habe ich bei Rot-Weiß Erfurt gespielt. Einen Teil der Amsterdam-Spieler kannte ich bereits von der U18-Europameisterschaft in Schottland, als wir gegen die Niederlande das Finale bestritten. Ein Duell im Europapokal vor einer solchen Kulisse wie in Dresden ist natürlich besonders gewesen. Das hatte ich bis dahin noch nie erlebt.

Ajax Amsterdam gewann dreimal in Folge den Landesmeisterpokal und hatte damals exzellente Fußballer in seinen Reihen. Gab es einen Spieler, der Ihnen im Rückspiel das Leben besonders schwer gemacht hat?

Mein Gegenspieler war Arie Haan, der später als Trainer mit dem VfB Stuttgart nochmal nach Dresden kam. Er war ein sehr mannschaftsdienlicher Akteur. Herausragend war natürlich Johan Cruyff, der zu dieser Zeit unangefochten der beste Spieler der Welt war. Ihm auf dem Platz zuzuschauen, war eine Augenweide. Man wusste nie, was er vorhat. Er war Denker und Lenker seiner Mannschaft und hat viele Begegnungen durch seine Tore oder Vorlagen entschieden.

Wie wertvoll ist unter diesen Gesichtspunkten das 0:0 im Rückspiel zu bewerten, das zwar nicht zum Weiterkommen reichte, aber dennoch als kleiner Erfolg angesehen werden konnte?

Das war nicht nur ein kleiner Erfolg. Wir haben uns sehr achtbar aus der Affäre gezogen und den Ajax-Spielern kaum Torchancen gestattet. Ehrlicherweise muss man einräumen, dass die Gäste die Partie immer kontrollierten. Ich glaube, hätten wir ein Tor geschossen, hätte Ajax nochmal eine Schippe draufgelegt. Den Eindruck hatte ich jedenfalls. Für unsere Verhältnisse haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht und ein würdiges Ergebnis erzielt.

Im Stadion waren damals 35.000 Zuschauer. Welche Erinnerungen haben Sie an die Atmosphäre auf den Rängen?

Es war der Wahnsinn! Ich kam aus Erfurt. Da gab es auch ein begeisterungsfähiges Publikum und oft kamen 20.000 Zuschauer ins Stadion. Die Kulisse in Dresden ist aber einzigartig gewesen. Von unserem Quartier sind wir am Spieltag um 18 Uhr mit dem Mannschaftsbus ins Stadion gefahren. Um diese Zeit war jeder Platz schon besetzt und draußen hatten die Leute ihre Leitern aufgebaut, um irgendwie einen Blick ins Stadion zu erhaschen. Das war für mich damals unglaublich.

Glauben Sie, dass am Samstag beim Wiedersehen der beiden Vereine die Stimmung ähnlich ist?

Es wird eine tolle Atmosphäre herrschen. Unser Publikum hat schon bewiesen, vor allem auch in der letzten Saison, dass es als „Zwölfter Mann“ eine entscheidende Rolle im eigenen Stadion spielen kann. Ich hoffe, dass wir eine emotionale und friedliche Stimmung erleben werden.

Bis 1991 waren europäische Mannschaften gleich mehrmals in einer Saison in Dresden zu Gast. Der Europapokal gehörte zum sportlichen Alltag der Schwarz-Gelben. Welche Bedeutung hat eine Partie wie jetzt gegen ein internationales Spitzenteam wie Ajax Amsterdam für den Verein, die Fans und die Stadt?

Ich sage es mal so:  Das wird ein echter Gradmesser für die aktuelle Mannschaft von Peter Pacult, um zu sehen, wo man in der Saisonvorbereitung steht. Ajax ist ein renommierter Verein, auch wenn die ganz großen Erfolge schon ein wenig zurückliegen. Im letzten Jahr konnte Dynamo gegen West Ham United eine gute Partie abliefern. Man sollte aber nicht den Fehler machen, die Partie und das Ergebnis anschließend überbewerten – egal, in welche Richtung. Nicht bei einer Niederlage, wenn Amsterdam mit voller Kraft spielt, aber auch nicht bei einem Sieg wie gegen West Ham, als man zu optimistisch in die neue Saison ging. Für den Trainer und die Dynamo-Spieler wird es wichtig sein, diese Begegnung zu nutzen, um die richtige Formation für die ersten Punktspiele zu finden.

Reinhard Häfner, vielen Dank für das Gespräch und viel Spaß am Samstag im Stadion!

Eintrittskarten für das Spiel gegen Ajax Amsterdam gibt es hier zu kaufen.

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

Weitere News

Mehr News der SGD

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.