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12. Mai 2023 // 15.50 Uhr

Eine Karriere in Schwarz-Gelb und Rot-Weiß

Hans-Uwe Pilz wurde in Zwickau zum Fußballer und feierte mit Dynamo große Erfolge. | Foto: Archiv

Diese Spieler waren für Dynamo und Zwickau aktiv


Dynamo und der FSV Zwickau sind nicht nur durch eine Fan-Freundschaft miteinander verbunden, auch trugen mehr als 40 Spieler sowohl das Trikot unserer Sportgemeinschaft als auch jenes der Westsachsen. Wir haben in den Geschichtsbüchern geblättert und die schwarz-gelb-rot-weiße „Elf des Jahrhunderts“ zusammengestellt.

Mit Adam Susac und Dominic Baumann stehen derzeit zwei Spieler im Aufgebot des FSV Zwickau, die einst auch für Dynamo aufliefen. Aufgrund des großen Konkurrenzkampfes sind sie knapp an unserer rein subjektiven Nominierung in die Topelf aus jenen Fußballprofis vorbeigeschrammt, die sowohl für die Sportgemeinschaft als auch den Fußballsportverein gespielt haben.

Der größte Name dieser Mannschaft, die im 4-4-2-System agiert, ist der von Hans-Uwe Pilz. „Champi“ schaffte in Zwickau den Durchbruch, holte insgesamt sechs Titel mit Dynamo und glänzte als Nationalspieler im Trikot der DDR. Vor dem Sachsenduell am 36. Spieltag der Drittliga-Saison 2022/2023 haben wir in Erinnerungen geschwelgt.  

Tor

Peter Meyer

Peter Meyer schaffte 1962 den Sprung aus dem Nachwuchs in die erste Mannschaft der BSG Motor Zwickau und gewann 1963 als Stammtorhüter den FDGB-Pokal. Der nur 1,74 Meter große Schlussmann war die Nummer 1 der Westsachsen, bis er 1965 zum Militär eingezogen wurde, und stand auch in den beiden Europapokalspielen gegen MTK Budapest zwischen den Pfosten. Nach der Entlassung aus dem Militärdienst wechselte „Meyer-Perle“ zu Dynamo, wo er als Ersatzmann hinter Manfred Kallenbach in der Saison 1966/67 allerdings nur zu einem Einsatz kam. Nachdem die Sportgemeinschaft 1968 in die zweitklassige DDR-Liga abgestiegen war, gelang ihm jedoch der Durchbruch. Mit 28 Einsätzen hatte er maßgeblichen Anteil am direkten Wiederaufstieg und war in der darauffolgenden Saison zunächst ebenfalls gesetzt, ehe er ab dem 18. Spieltag von Kallenbach wieder verdrängt wurde.

Abwehr

Christian Hauser

Die linke Seite der schwarz-gelb-rot-weißen Viererkette beackert Christian Hauser. Der gebürtige Thüringer kam 2004 zu Dynamo, war unter Trainer Christoph Franke sofort Stammspieler in der 2. Bundesliga und stand unter anderem bei den 2:1-Heimsiegen gegen Eintracht Frankfurt und den mit Trainer Huub Stevens und Stürmer Lukas Podolski angereisten 1. FC Köln in der Startformation. Sein Karriereende erlebte der Linksfuß 2012 in Zwickau. Mit insgesamt 33 Einsätzen steuerte er seinen Teil zum Aufstieg des FSV aus der fünftklassigen Oberliga in die Regionalliga bei, dem vier Jahre später der Sprung in die 3. Liga folgen sollte.

Andreas Mittag

Der größte Erfolg in der Karriere des Andreas Mittag war der Gewinn des FDGB-Pokals 1982. Beim 5:4-Sieg über den BFC verwandelte der Verteidiger den ersten Dresdner Strafstoß im Elfmeterschießen. An der Seite von Bernd Jakubowski, Ralf Minge, Gert Heidler oder Reinhard Häfner feierte das Dynamo-Eigengewächs in jener Saison 1981/1982 auch die Vizemeisterschaft der DDR-Oberliga. 1983 wurde er zu Sachsenring Zwickau in die zweitklassige DDR-Liga delegiert und schaffte nach zwei knapp gescheiterten Anläufen 1985 den Aufstieg in die höchste Spielklasse.

Jan Seifert

Jan Seifert war Teil jener Mannschaft der SpVgg Unterhaching, die Bayer Leverkusen am 34. Spieltag der Saison 1999/2000 den sicher geglaubten Meistertitel entriss: Durch die 0:2-Niederlage der Werkself inklusive eines unglücklichen Eigentores von Michael Ballack konnte der FC Bayern auf der Zielgeraden doch noch vorbeiziehen. Seine ersten Schritte als Fußballer ging der in Brand-Erbisdorf geborene Innenverteidiger in Freiberg, zwischen 1995 und 1998 lief er 71-mal für Zwickau in der 2. Bundesliga auf. 2004/2005 gehörte er zum Zweitliga-Aufgebot der SGD, ehe er seine aktive Karriere beendete und bei der zweiten Mannschaft ins Trainergeschäft einstieg. Mittlerweile ist „Seif“ Nachwuchsleiter der Sportgemeinschaft.

Sebastian Mai

Sebastian Mai war Kapitän der Dynamo-Mannschaft, die 2021 den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffte. Dort kam er im Jahr darauf auch aufgrund von Verletzungen nur zu 16 Einsätzen und zog anschließend zum MSV Duisburg weiter, wo er heute wieder mit seinem „Ziehvater“ Torsten Ziegner zusammenarbeitet, der bereits in Zwickau und Halle sein Trainer gewesen war. Für den FSV bestritt der großgewachsene Innenverteidiger einst 67 Partien und stieg mit den „Schwänen“ 2016 in zwei Relegationsspielen gegen die SV Elversberg in die 3. Liga auf.

Mittelfeld

Hans-Uwe Pilz

Hans-Uwe Pilz ist der wohl bekannteste Fußballer, der seine Schuhe sowohl für Zwickau als auch Dynamo schnürte. Mit 15 Jahren kam der talentierte Mittelfeldspieler aus Hohenstein-Ernstthal zum Sachsenring, wo ihm der Durchbruch in der DDR-Oberliga gelang. 1982 wurde Pilz nach Dresden delegiert und holte schon wenige Monate später seinen ersten Titel mit Dynamo: Im FDGB-Pokalfinale gegen den BFC verwandelte er den letzten Strafstoß zum 5:4-Sieg im Elfmeterschießen. In den darauffolgenden Jahren holte er drei weitere Pokalsiege und zwei Meisterschaften nach Elbflorenz und bestritt 35 Länderspiele für die Nationalmannschaft der DDR. „Champi“ blieb – unterbrochen nur von einem 13-Spiele-Intermezzo bei Fortuna Köln – bis 1995 in Dresden und spielte 107-mal für Dynamo in der Bundesliga. Unvergessen bleibt auch die DFB-Pokalsaison 1993/1994, als er mit Schwarz-Gelb erst die Bayern (2:1) und dann Leverkusen (6:5 n.E.) aus dem Wettbewerb kegelte. Bei der 0:2-Halbfinal-Niederlage gegen Bremen fehlte Pilz. Nach dem Zwangsabstieg kehrte er 1995 zum FSV Zwickau zurück, für den er 34-mal in der 2. Bundesliga kickte und nach seiner aktiven Karriere kurzzeitig auch als Trainer aktiv war.

René Beuchel

Durch die Adern des gebürtigen Dresdners René Beuchel fließt schwarz-gelbes Blut. Über Empor Tabak Dresden und die SG Striesen kam er zu Dynamo, wo er zwischen 1992 und 1995 wichtiger Bestandteil der Bundesliga-Mannschaft war. Nach dem Zwangsabstieg wechselte er zu Eintracht Frankfurt und schoss mit den Hessen unter anderem die Bayern um Oliver Kahn und Jürgen Klinsmann mit 4:1 aus dem Waldstadion. Nach zwei Jahren im „Westen“ kehrte der Mittelfeldspieler nach Sachsen zurück und spielte 58-mal für den FSV Zwickau in der zweiten und dritten Liga. Seine Karriere beendete „Bauch“ dann aber in Elbflorenz: Als Führungsspieler unter Trainer Christoph Franke hatte er maßgeblichen Anteil am Aufstieg in die 2. Bundesliga 2004. Mittlerweile arbeitet Beuchel in der Dynamo-Fußballschule.

René Groth

René Groth durchlief den Dynamo-Nachwuchsund feierte im Oktober 1993 sein Bundesliga-Debüt. Beim 0:3 gegen den 1. FC Nürnberg wurde er in der 78. Minute für Markus Kranz eingewechselt. Es blieb sein einziges Spiel im Oberhaus des deutschen Fußballs. Nach Dynamos Zwangsabstieg in die Regionalliga wechselte er 1995 zum FSV Zwickau in die 2. Bundesliga, für den er in 51 Einsätzen einen Treffer erzielte – beim 3:0-Sieg gegen den FSV Mainz mit Abwehrspieler Jürgen Klopp. 1998 kehrte Groth zurück an die Elbe und spielte noch 49-mal für Dynamo in der Regionalliga.

Sascha Lense

Die erfolgreichste Zeit seiner Karriere verbrachte Sascha Lense beim FSV Zwickau. In 62 Partien in der 2. Bundesliga erzielte er drei Tore, darunter auch beim 3:1-Auswärtssieg über dem von Volker Finke trainierten SC Freiburg. Für Dynamo kam der ehemalige U17-Naionalspieler 19-mal in der Regionalliga zum Einsatz. Auch nach seiner Zeit als Aktiver blieb Lense dem Fußball treu, studierte an der TU Dresden Psychologie und unterstützte bei Dynamo einst das Trainerteam von Uwe Neuhaus, ehe er später auch für Schalke 04 und Manchester United als Mentalcoach arbeitete.

Angriff

Rocco Milde

Rocco Milde erlernte das Fußballspielen im Nachwuchs von Pirna-Copitz und der SGD, sammelte als junger Spieler erste Minuten in der DDR-Oberliga-Mannschaft und kam 1989 auch im Europapokal gegen AEK Athen zum Einsatz. In Bochum und Rostock spielte der Angreifer anschließend Bundesliga, ehe er 1996 zu Dynamo zurückkehrte und in zwei Jahren Regionalliga 27 Tore erzielte. Nach zwei Jahren und 17 Treffern für den FSV Zwickau beendete er seine Karriere 2006 im Trikot der Sportgemeinschaft.

Robert Koch

Exakt 100 Zweitliga-Spiele stehen in der Vita von Robert Koch, 72 davon bestritt er im Dynamo-Trikot. Schwarz-gelbe Fußballgeschichte schrieb der gebürtige Oberlausitzer vor allem aber in der Relegation: 2011 traf er im Hinspiel gegen Osnabrück zum Ausgleich und machte im Rückspiel mit seinem Treffer zum 3:1 in der Verlängerung an der Bremer Brücke die Rückkehr in die 2. Bundesliga perfekt. Zwei Jahre später schaffte er erneut in zwei Entscheidungsspielen gegen die Ostwestfalen den Klassenerhalt. Über Nürnberg und Neugersdorf landete „Kochi“ 2017 in Zwickau. Bei den Rot-Weißen übernahm er eine wichtige Führungsrolle in der 3. Liga, ehe ihn eine schwere Knieverletzung für lange Zeit außer Gefecht setzte und seine Zeit in Westsachsen vorzeitig beendete. Dem Fußball ist der lauf- und kampfstarke Offensivspieler aber treu geblieben: Aktuell ist er Co-Trainer beim Oberligisten Bischofswerdaer FV.


 

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