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11. Juli 2018 // 10.27 Uhr

Vor 60 Jahren: Dynamo holt den ersten Meistertitel

5. Juli 1953 | Sieg im Entscheidungsspiel gegen Wismut Aue (3:2 n.V.)


In der Vita der SG Dynamo Dresden stehen insgesamt acht Meistertitel. Den ersten Triumph in der DDR-Oberliga feierte die Sportgemeinschaft in ihrem Gründungsjahr. In einem notwendig gewordenen Entscheidungsspiel bezwangen die Fußballer von der Elbe am 5. Juli 1953 in Berlin die Mannschaft der BSG Wismut Aue mit 3:2 nach Verlängerung. Dieser Sieg jährt sich am Freitag zum 60. Mal.

Schauplatz für den Gewinn der Premieren-Meisterschaft war das Walter-Ulbricht-Stadion im Berliner Stadtbezirk Mitte, das damals mit einer Zuschauerkapazität von 50.000 eines der größten Fußballstadien der DDR war. In den 1980er Jahren holte Dresden an selber Stelle, dann allerdings im umbenannten „Stadion der Weltjugend“, in glorreichen und unvergessenen Spielen gegen den BFC Dynamo dreimal den FDGB-Pokal.Die DDR-Oberliga-Saison 1952/53 begann am 21. September 1952 zunächst ohne die SGD, denn erst am 12. April 1953 wurde aus der SG Volkspolizei Dresden die SG Dynamo. Die Spielserie verlief für Dresden jedoch zunächst alles andere als positiv. Nach einer schwachen Hinrunde, als man nur den achten Platz belegte, gelang erst in der Rückrunde der Anschluss an die Tabellenspitze. Nach 32 Spieltagen stand Dynamo auf dem ersten Platz, punktgleich mit dem Zweiten, der BSG Wismut Aue, die sogar einmal mehr als die Dresdner auf dem Rasen triumphieren konnten. Damals gab es für einen Sieg noch zwei, für ein Remis einen Zähler. Die mit fünf Toren bessere Tordifferenz sprach für Dresden, doch anders als heute wurden diese Werte nicht für eine sportliche Entscheidung zum Saisonende herangezogen.

Die Bilanz von 15 Siegen, acht Unentschieden und neun Niederlagen brachte den Fußballern von der Elbe insgesamt 38 Punkte ein, tabellarisch reichte das jedoch noch nicht für den Gewinn des Titels. Der Saisonendspurt verlief bis zuletzt hochspannend, weil fünf Mannschaften noch Titelchancen hatten, darunter auch der zweite Verein aus Elbflorenz, Rotation Dresden. Die Anhänger von Dynamo mussten lange bangen, denn erst ein 3:1-Sieg in Dessau am letzten Spieltag verhalf der Mannschaft zur Tabellenspitze. Sieben sieglose Begegnungen waren dem vorausgegangen. Aue schloss durch einen 2:0-Heimerfolg am letzten Spieltag punktemäßig noch auf die Dresdner auf und erzwang damit ein Entscheidungsspiel um die Meisterschaft der DDR-Fußball-Oberliga, das am 5. Juli 1953 ausgetragen wurde. Die Partie fand knapp drei Wochen nach dem Volksaufstand vom 17. Juni statt, so dass in Ost-Berlin noch Ausnahmezustand herrschte. Dynamo reiste deshalb ohne Fans an, während der Gegner aus dem Erzgebirge gleich mehrere Sonderzüge für eigene Anhänger auf die Schiene brachte. 50.000 Zuschauer verfolgten schließlich das Duell der Dresdner gegen Wismut Aue.

{media-left}Beide Mannschaften boten für das Meisterschaftsfinale ihre Stammformation auf. Dresden, das in weiß-grüner Spielkleidung auflief, dominierte die Anfangsphase und erzielte mit der zweiten Chance die Führung durch Manfred Michael. Der Rechtsverteidiger hatte bei einem Freistoß aus 30 Metern freie Schussbahn. Sein scharf geschossener Ball sprang von der Schulter des gegnerischen Torwarts an die Latte und schließlich ins Tor. Der Gegentreffer ließ die in weinrot agierenden Wismut-Spieler offensiver werden, doch im Angriff fehlte gegen die gut organisierte Dynamo-Abwehr die Durchschlagskraft. Mit einem Flachschuss gelang es Wismut Aue kurz vor der Pause trotzdem, das Spiel auszugleichen. Als unmittelbar nach dem Wiederanpfiff erneut der Ball im Dresdner Tor zappelte, schien sich das Blatt gegen Dynamo zu wenden. Mit der Führung im Rücken konzentrierten sich die Erzgebirgler auf die Verteidigung des Vorsprungs und bauten ein Bollwerk auf, durch das es kein Durchkommen gab. Erst drei Minuten vor dem Abpfiff kam die SGD durch Günter „Moppel“ Schröter zum 2:2. Der Aue-Torwart hatte einen Eckball genau vor die Füße des Schützen gefaustet, der nicht lange zögerte und die Kugel an mehreren Wismut-Spielern vorbei im Tor unterbrachte.

{media-right}Die Verlängerung war für beide Mannschaften nicht nur ein Kampf gegen den Gegner, sondern auch gegen die nachlassende Kondition, so dass sich kein Team ein Übergewicht erspielen konnte. Alles lief auf ein erneutes Wiederholungsspiel heraus, weil es damals noch kein Elfmeterschießen gab. Mit einem großen Kämpferherz in der Brust und den letzten Kraftreserven in den Beinen erzwang Dynamo in der 113. Minute allerdings doch noch die überraschende Entscheidung. Mit einem Doppelpass wurde der Ball auf die Außenbahn getragen und von dort in die Mitte geflankt. Karl-Heinz Holze, ein gebürtiger Greifswalder, hämmerte das Leder mit einem Gewaltschuss ins Tor und sicherte mit diesem Treffer den ersten Meistertitel der SG Dynamo Dresden. Aue-Trainer Dittes sprach anschließend über einen glücklichen Sieg im Duell zweiter gleichwertiger Gegner. Dieser Meinung schloss sich auch Dynamos Übungsleiter Paul Döring an, der vor allem die kämpferische Note seiner Elf betonte, die wohl am Ende auch den Ausschlag für einen erfolgreichen Ausgang der Partie aus Dresdner Sicht sorgte.

{media-left}Der Siegtorschütze Karl-Heinz Holze war im Sommer 1950 im Zuge der Zusammenstellung eines Kaders für die SG Volkspolizei Dresden bei einem Sichtungslehrgang in Forst ausgewählt und als 20-Jähriger sogar zum Mannschaftskapitän ernannt worden. Holze und Günter Schröter bildeten in der Anfangszeig der SG Volkspolizei und später bei der SG Dynamo Dresden ein erfolgreiches Angriffsduo. Bereits in der ersten Oberliga-Saison machte die nach der Zerschlagung der SG Dresden-Friedrichstadt neu formierte Dresdner Mannschaft mit einem vierten Platz auf sich aufmerksam. 1952 erreichte das Team bereits den 2. Platz in der Liga und gewann im gleichen Jahr zum ersten Mal auch den FDGB-Pokal. Mit seinem Siegtreffer im Meisterschaftsfinale 1953 und seinen zwei Toren im Pokalendspiel gegen Einheit Pankow zeichnete sich Holze als Erfolgsgarant aus.

Im November 1954 wurde die erfolgreiche Dynamo-Mannschaft, die als Pokalsieger von 1952 und DDR-Meister von 1953 die ersten Erfolge für den Verein feiern konnte, unter dem Namen „Dynamo Berlin“ an die Spree delegiert.

Endspiel um die Fußballmeisterschaft der DDR – 5. Juli 1953

Walter-Ulbricht-Stadion, Ost-Berlin

50.000 Zuschauer

Schiedsrichter: Gerhard Schulz

SG Dynamo Dresden - BSG Wismut Aue 3:2 n.V. (2:2, 1:1)

1:0 Michael (6.), 1:1 Tröger (43.), 1:2 Günther (46.), 2:2 Schröter (87.), 3:2 Holze (113.)

Dynamo: Heinz Klemm – Manfred Michael, Herbert Schoen, Erhard Haufe – Kurt Fischer, Günther Usemann – Karl-Heinz Holze, Günter Schröter, Gerhard Hänsicke (75. Horst Hänel), Rudolf Möbius, Johannes Matzen, Trainer: Paul Döring

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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