Nachwuchs
23. November 2016 // 13.52 Uhr

„Es geht darum, dass die Jungs mehr Selbstbewusstsein sammeln.“

Sprachunterricht ist Bestandteil des kulturellen Austauschs zwischen Dynamo und FK Ústí nad Labem


Seit August 2016 bietet die Nachwuchs Akademie der SGD den Talenten von Kooperationspartner FK Ústí nad Labem Sprachunterricht an. Mit Filip Trojan bringt ein Muttersprachler seinen jungen Landsleuten die deutsche Sprache näher. Der Ex-Dynamo-Profi trainiert gleichzeitig die C2-Junioren der Sportgemeinschaft.Gefördert wird der Sprachunterricht im Rahmen des Kooperationsprogramms „Freistaat Sachsen – Tschechische Republik 2014-2020“ aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung der Europäischen Union. Unter dem Titel „Zwei Länder, zwei Sprachen, durch Fußball verbunden“ steht der interkulturelle Austausch zwischen Dynamo Dresden und FK Ústí nad Labem im Vordergrund.

Wir haben bei Filip nachgefragt, wie der Unterricht läuft.

Filip, wann steht die nächste Unterrichtsstunde an?

Heute Nachmittag. Wir machen das einmal in der Woche, immer dienstags in der Nachwuchs Akademie, direkt vor dem Training.

Wie viele Jungs sitzen dann vor dir?

Im Moment sind es fünf – je zwei aus U15 und U16 und mit Vasil Kusej noch ein Toptalent der U17.

Wie muss man sich eine Unterrichtsstunde bei dir vorstellen?

Die können ganz unterschiedlich ablaufen. Wichtig ist, dass die Jungs ihren Wortschatz Stück für Stück vergrößern und viel sprechen. Aber natürlich behandeln wir auch grundlegende grammatikalische Dinge und Rechtschreibung. Sprechen, lesen und schreiben gehen beim Erlernen einer Sprache immer miteinander einher.

Du sprichst ja aus eigener Erfahrung…

Ich bin mit 16 Jahren von Slavia Prag in den Nachwuchs von Schalke gewechselt und habe mit der deutschen Sprache praktisch bei null angefangen. Von daher weiß ich, wie schwer es ist, Deutsch zu lernen, und kann mich gut in die Jungs reinversetzen. Außerdem kann ich ihnen aus eigener Erfahrung sagen, wie wichtig es ist, dass sie diese Herausforderung annehmen, wenn sie in Deutschland Fußball spielen wollen.

Du hattest damals keine andere Wahl…

Das stimmt, ich war tausend Kilometer von zuhause weg, da gab es eigentlich nur Deutsch, ob ich wollte oder nicht. Aber es kann auch ein Vorteil sein, dass die Jungs weiter in ihrem vertrauten Umfeld bleiben. Vor allem junge Menschen können damit überfordert sein, wenn sie nur noch selten nach Hause kommen. Das ist dann auch fürs Lernen nicht optimal. Von daher ist die räumliche Nähe auch ein Vorteil.

Für dich ist die Aufgabe als Sprachlehrer doch sicher auch eine Herausforderung?

Auf jeden Fall, für mich war das am Anfang Neuland. Als es im August losging, hatte ich mit der Vor- und Nachbereitung der Unterrichtsstunden erstmal alle Hände voll zu tun. Inzwischen habe ich mich aber ganz gut reingefuchst und es macht richtig Spaß. Vor allem, wenn man sieht, dass die Jungs Fortschritte machen.

Was fällt deinen Schützlingen besonders schwer – die deutsche Grammatik?

Klar ist die Grammatik eine Herausforderung, aber in erster Linie geht es darum, dass sie mehr und mehr Selbstbewusstsein sammeln und sich trauen, auch im Training und auf dem Platz den Mund auf zu machen und mit ihren Mitspielern zu kommunizieren. Wenn man eine Sprache nicht beherrscht, dann fällt das Sprechen erst mal sehr schwer, weil man unsicher ist. Je mehr die Jungs aber mit den anderen reden, umso leichter und schneller lernen sie auch. Dazu wollen wir mit dem Unterricht einen Anstoß geben.

Gibst du auch Hausaufgaben auf?

Ja, ich gebe ihnen auch Aufgaben mit, aber Priorität haben die Hausaufgaben, die die Jungs aus der Schule mitbekommen. Sie sitzen ja schließlich jeden Tag zuhause in Tschechien auf der Schulbank werden dann nachmittags nach Dresden zum Training gefahren. Da bleibt nicht immer Zeit für zusätzliche Hausaufgaben.

Filip, dann viel Spaß bei der nächsten Unterrichtsstunde und anschließend auf dem Trainingsplatz!

Interview: Jan Franke

Filip Trojan wurde 1983 in Třebíč im heutigen Tschechien geboren. Der ehemalige Juniorennationalspieler seines Landes absolvierte für die SGD von 2011 bis 2014 66 Zweitliga-Spiele und drei Partien im DFB-Pokal (3 Tore, 14 Vorlagen). Auch in den erfolgreichen Relegationsspielen 2013 stand der Mittelfeldspieler auf dem Platz. 2016 hat der 33-Jährige seine UEFA-B-Lizenz gemacht, 2017 soll die UEFA-A-Lizenz folgen. Seit Saisonbeginn 2016/17 trainiert Trojan Dynamos U14-Mannschaft.

Ihr wollt euch zur Kooperation mit dem FK Ústí auf dem Laufenden halten? Dann folgt uns auf der eigens eingerichteten Facebook-Seite!

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

Weitere News

Mehr News der SGD

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.