Das Osterfest steht vor der Tür und Dynamo Dresden macht sich am 27. Spieltag der 2. Bundesliga auf die Suche nach drei wichtigen Punkten im Kampf um den Klassenerhalt. Das Nest, in dem die Zähler versteckt sind, steht in Braunschweig an der Hamburger Straße und heißt Eintracht-Stadion. Dort treffen die Schwarz-Gelben am Gründonnerstag um 20.30 Uhr auf den aktuellen Tabellenzweiten, der bislang eine überragende Saison spielt und mit einem Auge schon die Bundesliga im Blick hat. Im Sommer 2011 stiegen beide Vereine gemeinsam aus der 3. Liga auf, in der letzten Saison marschierten sie im Gleichschritt als Neulinge ins gesicherte Mittelfeld und belegten am Ende der Saison punktgleich einen einstelligen Tabellenplatz.
Jetzt treffen beide Teams unter gänzlich verschiedenen Vorzeichen aufeinander. Die Eintracht peilt den Aufstieg in die Bundesliga an, während die Schwarz-Gelben nur den Klassenerhalt im Kopf haben. „Es reicht ein Blick auf die Tabelle, um die Sachlage einzuordnen“, sagt David Solga, „deshalb müssen wir punkten. Egal wie.“ Der defensive Mittelfeldspieler ist positiv gestimmt, genau wie seine Mannschaftskollegen, dass der Klassenerhalt in den ausstehenden acht Spielen machbar ist. Der 30-Jährige begründet seinen Optimismus nicht nur damit, dass Dynamo zuhause Hertha schlagen konnte und auch gegen Köln die Ansätze sichtbar waren. „Im Team stimmt das Klima und jeder reißt sich den Arsch auf.“ Fußball sei Kopfsache, meint Solga auf die Nachfrage, weshalb es mit dem Toreschießen auch bei ihm nicht so klappt wie gewünscht. „Es ist richtig, dass wir zu wenig treffen“, schätzt er selbstkritisch ein, „aber im Spiel gibt es auch andere Aufgaben zu erledigen.“ Damit Dynamo endlich wieder trifft, arbeitet Chefcoach Peter Pacult im Training intensiv mit seinen Schützlingen an der Chancenverwertung. Doch was im Übungsspiel funktioniert, ging zuletzt auf dem Rasen zu oft daneben.
Gerade jetzt muss Pacult auch noch den Führenden der schwarz-gelben Schützenliste ersetzen, nachdem Mickael Poté gegen Köln mit einer schweren Knieverletzung vom Feld musste und nun wohl für den Rest der Saison nicht mehr zur Verfügung steht. „Es ist uns nicht möglich, ihn einfach so zu ersetzen“, sagt der Österreicher, „weil er ein Spielertyp ist, den wir so kein zweites Mal im Kader haben.“ Wer sich Hoffnungen auf einen Einsatz gegen Braunschweig machen darf, ließ der Trainer allerdings offen. „Es gibt nur die Gewissheit, dass wir mit elf Leuten auflaufen werden, aber zur Formation werde ich mir noch Gedanken machen.“ Nicht dabei sind Muhamed Subasic, der sich am Mittwoch mit einer Knieverletzung abmeldete, sowie Cheikh Gueye, der zu spät zum Training kam und deshalb in Dresden bleibt. Kaum eine Überraschung dürfte es deshalb im defensiven Verbund der Schwarz-Gelben geben. Höchste Spannung verspricht allerdings die Wahl der Offensivkräfte. Auch dazu wollte der Coach noch keine Aussage treffen: „Wir müssen Tore erzielen, aber ob wir das mit einem oder zwei Stürmern versuchen, lasse ich mir noch durch den Kopf gehen.“ Pacult will die bestmögliche Variante finden, so dass sich Lynel Kitambala, Pavel Fort und Tobias Müller jeweils Einsatzchancen ausrechnen dürfen.
Der zuletzt fehlende Kitambala trainierte wie alle anderen Spieler mit. Pacult bescheinigte ihm eine gute Trainingsleistung und beantwortete auch die Frage, weshalb der 24-Jährige zuletzt etwas überraschend fehlte. „Nur weil einer nicht dabei ist, heißt das nicht gleich, dass er schlecht drauf war.“ Vielmehr zog der Trainer die Erfolgsbilanz und das Verletzungspech des jungen Franzosen heran, um seine Entscheidung vor dem Köln-Spiel zu begründen. Auch zu Pavel Fort ließ sich der 53-Jährige eine Einschätzung entlocken: „Er ist ein sehr fleißiger Spieler und positiver Typ, den man nicht mit Poté vergleichen sollte, weil er viel robuster spielt.“ Deshalb warnte Pacult davor, dem Stürmer jetzt die Last als Poté-Ersatz aufzubürden und sprach ihm das Vertrauen aus. „Ich habe im Winter gesagt, dass er wichtige Tore für uns schießen kann und bin nach wie vor davon überzeugt, dass er das auch tun wird.“
Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht, der die Braunschweiger seit 2008 trainiert, erwartet eine leidenschaftlich aufspielende Dynamo-Elf, die nicht unterschätzt werden darf. Zumal auch die Statistik bereits einige Siege der Dresdner an der Hamburger Straße aufweist. Gut sind die Erinnerungen an den letzten Auftritt, als Robert Koch mit zwei Treffern gegen überlegene Braunschweiger den Auswärtssieg perfekt machte. „Das gleiche Ergebnis wäre für uns natürlich nicht schlecht“, blickt Solga auf den Oktober 2011 zurück, „aber es wird sehr schwer. Sie sind ein eingespieltes Team und bieten gute Stürmer auf.“ Den Niedersachsen werden mit Ken Reichel und Dennis Kruppke zwei wichtige Spieler nicht zur Verfügung stehen, allerdings sind sie in der Breite gut besetzt. Solga sieht das ebenso: „Es spricht für sich, was Braunschweig in dieser Saison bietet, da spielen die Verletzungen keine Rolle.“
Mit einer konzentrierten defensiven Ausrichtung und schnellen Aktionen nach vorn wollen die Schwarz-Gelben torgefährlich werden. „1000 Prozent“ will die Eintracht entgegensetzen, um auf der Welle der Euphorie dem gemeinsamen Ziel Bundesliga mit einem weiteren Schritt näher zu kommen. Mit 30 Punkten führen die Niedersachsen die Heimtabelle an, kein anderes Team der Liga gewann so viele Spiele im eigenen Stadion (9). In den letzten drei Heimspielen verpasste Braunschweig allerdings einen vollen Erfolg. Sowieso liegen die Punkte mindestens zum Anpfiff noch im Osternest bereit, und wenn Dynamo das eine Prozent mehr als der Gegner in die Waagschale werfen kann, könnten die wertvollen Zähler nach 90 Minuten vielleicht als Überraschungs-Ei mit in den schwarz-gelben Mannschaftsbus wandern.
Das Spiel wird am Gründonnerstag um 20.30 Uhr von Schiedsrichter Knut Kircher aus Rottenburg angepfiffen. Die Stadiontore öffnen bereits um 18.30 Uhr. Das Eintracht-Stadion ist ausverkauft, deshalb bleiben die Tageskassen komplett geschlossen. Die Braunschweiger erwarten insgesamt 21.500 Zuschauer, davon ca. 1.600 Dynamo-Fans.
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