saison20122013
01. August 2013 // 19.07 Uhr

Herausforderung Osnabrück: Dynamo muss erst auswärts bestehen

Eine Halbzeit ist am 24. Mai 2011 in der osnatel-Arena gespielt und die Gastgeber führen im Rückspiel der Relegation mit 1:0. Es war der denkbar ungünstigste Zeitpunkt für die Führung des VfL Osnabrück gegen Dynamo Dresden. An jenem Abend, an dem eine Entscheidung darüber fallen sollte, welcher Verein zukünftig zweitklassig spielt, zeigte sich der Fußball in sportlicher Hinsicht von seiner leidenschaftlichen Seite. Die unbeschreibliche Anspannung im vom Flutlicht getränkten Stadion musste auch jedes noch so sattelfeste Nervenkostüm erschüttern. Nach einem Remis im Hinspiel war der Klassenerhalt zur Pause für den damaligen Zweitligisten aus Niedersachsen zum Greifen nah, der Traum vom Aufstieg für die Sportgemeinschaft dagegen in weite Ferne gerückt. Als die Anzeigetafel 75 Spielminuten später ein 3:1 zugunsten der Gäste anzeigte und sich Robert Koch sein Trikot vom Leib riss, um einen von Gefühlen übermannten Urschrei in die Osnabrücker Sommerluft zu schicken, versank ein großes Containerschiff mit emotional schwerer Ladung in einem schwarz-gelben Freudenmeer.

Dynamo Dresden hatte sich gegen den höherklassigen VfL durchgesetzt und stieg in die 2. Bundesliga auf, während die Gastgeber den bitteren Gang in die dritte Liga antraten. Auf den Tag genau zwei Jahre später treffen beide Vereine erneut in Osnabrück aufeinander. Und erneut müssen sie in einer Relegation die Frage beantworten, wer in der kommenden Saison zur längsten Theke der Welt nach Düsseldorf reisen darf und wer sich die längste Burg Europas in Burghausen anschauen muss. Osnabrück konnte am 38. und letzten regulären Spieltag der dritten Liga mit einem 4:0-Heimsieg gegen Absteiger Alemannia Aachen noch am 1. FC Heidenheim, der zuhause nur ein 0:0 gegen Offenbach erreichte, auf Platz 3 vorbei rutschen. Die Schwarz-Gelben hätten sich den Gang durch die Relegation durch einen 3:1-Heimsieg gegen Regensburg fast erspart, wäre da nicht das eine Tor in Sandhausen zehn Minuten vor Schluss noch gefallen. Der danach oft verwendete Konjunktiv half jedoch nicht, die bestehende Situation zu verbessern. Die Fakten waren unumstößlich und die beiden Zusatzspiele Realität.

Die Regeln für die Relegation sind klar. Gespielt wird im Europapokal-Modus. Dynamo muss diesmal, anders als vor zwei Jahren, zuerst auswärts ran. Die Vorzeichen für diesen Aufritt könnten jedoch, zumindest statistisch gesehen, nicht schlechter sein. Seit 16 Pflichtspielen sind die Schwarz-Gelben auf fremdem Platz ohne Sieg. Damit haben sie den seit 1992/93 bestehenden Negativ-Rekord eingestellt. Schlechte Karten hätte Dynamo auch beim Blick auf die bisherigen Relegationsduelle zwischen 2. und 3. Liga, in denen sich stets die unterklassigen Herausforderer durchsetzen konnten. Dass es an der Zeit ist, diese Serie zu beenden, begründete Dynamo-Trainer Peter Pacult gleich dreifach: „Wir haben erstens eine gute Mannschaft, zweitens den Heimvorteil im Rückspiel auf unserer Seite und drittens ist das Team gut in Form“, zeigte sich der 53-Jährige optimistisch.

So wollte er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel auch nicht weiter über die Stärken und Schwächen des Gegners sprechen, sondern nur über Dynamo selbst. „Was wir wissen müssen, das wissen wir auch, behalten das aber für uns. Wichtiger ist ohnehin, was wir selbst machen“, richtete der Coach den Blick auf seinen Kader. Den muss er auf mindestens einer Position verändern, denn Sebastian Schuppan fehlt aufgrund seiner fünften Gelben Karte, die er nach einem taktischen Foul gegen Regensburg kassierte. Der Linksverteidiger könnte von Muhamed Subasic ersetzt werden, allerdings wollte Pacult dazu noch keine Stellung nehmen. Vielmehr ließ er die Ausrichtung der Mannschaft, auch personell, offen: „Ich habe einige Gedanken, um etwas zu korrigieren, aber die endgültige Entscheidung wird davon abhängen, wo wir dem Gegner weh tun können.“

Auch sein Wunschergebnis wollte Pacult nicht verraten. Es soll jedoch ein Ergebnis sein, „das für das Rückspiel in Dresden am kommenden Dienstag alles offen hält“. Etwas direkter geht Pavel Fort, der Doppeltorschütze im Spiel gegen Regensburg, mit der Konstellation um. „Wir wollen gewinnen, hinten kein Tor kassieren und mindestens eins selbst erzielen“, sagte der Tscheche, schränkte allerdings ein: „Was möglich ist, werden wir sehen, wenn das Spiel einmal läuft.“ Ob der Stürmer von Beginn an zum Einsatz kommen wird, sei ohnehin die Entscheidung des Trainers, wie Fort selbst sagt. Dennoch – der Tscheche hat in den letzten Spielen an Selbstvertrauen gewonnen. Mit insgesamt vier Treffern gegen Cottbus, in Frankfurt und zuletzt gegen Regensburg kommt der Angreifer gerade rechtzeitig vor den zwei wichtigsten Spielen der Saison in Fahrt. „Es ist tatsächlich ein guter Zeitpunkt, aber am Ende letztlich egal, wer die Tore bei uns schießt. Das spielt jetzt keine Rolle mehr“, stellt Fort fest. Unsicher ist sich der Tscheche auch bei der Vergabe der Favoritenrolle, die er Dynamo zwar nicht absprechen will, da er sein Team qualitativ im Vorteil sieht. „Aber in der Relegation stehen die Chancen 50:50 für beide Mannschaften.“

Positiv aus Dresdner Sicht ist, dass es den Schwarz-Gelben bisher zweimal gelang, zwei nötige Ausscheidungsspiele ohne Niederlage für sich zu entscheiden. In der Saison 2001/02 gelang gegen die Amateure von Hertha BSC der Aufstieg in die Regionalliga. Das Hinspiel gewannen die „Goldfüße“ durch ein Tor von Steffen Heidrich mit 1:0, das Rückspiel blieb über 90 Minuten torlos. Das zweite Mal war Dynamo 2010/11 erfolgreich, als der Aufstieg gegen den VfL Osnabrück gelang (1:1 im Heimspiel, 3:1-Sieg nach Verlängerung im Rückspiel).

Die Spannung im Dynamo-Lager wird bis zum Anpfiff mit jeder Stunde größer. Allein der Ansturm auf die begehrten Karten für beide Relegationsspiele zeigt das unheimlich große Interesse bei Fans und Freunden des Vereins. „Das ist wirklich unglaublich“, sagte Pavel Fort, als er mitbekam, was die Anhänger auf sich nehmen, um bei einem der Spiele dabei sein zu können. „Sie sind zuhause und auswärts immer zahlreich vertreten. Für uns als Mannschaft ist das absolut positiv und immer ein entscheidender Faktor, wie zuletzt auch gegen Regensburg.“

Die Partie in Osnabrück beginnt um 20.30 Uhr. Ab 18.15 Uhr öffnet der Einlass zum Gästeblock. 1.000 Dynamo-Anhänger werden den Gästeblock im Stadion an der Bremer Brücke füllen. Die Heimspielstätte des VfL wird mit voraussichtlich 15.500 Zuschauern ausverkauft sein. Die Begegnung steht unter der Leitung von Günter Perl aus Pullach.

Das Spiel wird live im freien Fernsehen beim Mitteldeutschen Rundfunk übertragen. Die SG Dynamo Dresden lädt zudem zum Public Viewing ins „glücksgas stadion“ ein.

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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