Vor dem mit Spannung erwarteten Heimspiel der SGD am Sonntag gegen den FC Ingolstadt sprachen wir mit dem gegenwärtig vielleicht besten Spieler der 2. Bundesliga. Tamás Hajnal war die spektakulärste Neuverpflichtung der aktuellen Zweitliga-Saison, er ist beidfüßig, ungarischer Nationalspieler und gehört zum seltenen Typus des klassischen Spielmachers alten Schlages.Vor dem Duell der Nachbarn am Ende der Tabelle sprachen wir mit dem 32-Jährigen über seine ambitionierten Ziele mit dem Club aus der Autostadt und über eine nichtgewonnene Meisterschaft mit dem BVB. Außerdem verriet uns der Ungar, warum ein Klassenerhalt so viel wert sein kann wie ein Titel.
Tamás, du bist vor einem Monat für viele Experten überraschend in die 2. Bundesliga zum FC Ingolstadt gewechselt. Mit einem Rentenvertrag bis zum 30. Juni 2016 bist du als Spielmacher jetzt die zentrale Figur im Spiel des FCI. Die Ansprüche in der Autostadt sind trotz des misslungenen Saisonstarts erfahrungsgemäß sehr groß. Wie schnell willst du mit den Schanzern den Sprung in die Bundesliga schaffen?
Hajnal: Erst einmal haben wir für dieses Jahr vorgenommen, uns zu stabilisieren und uns eine Basis zu beschaffen, damit wir zu späterem Zeitpunkt das Ziel Bundesliga angehen können. Das ist eine schwierige, aber sehr schöne Aufgabe – darum habe ich sie auch angenommen.
17 Tore und 37 Torvorlagen in 149 Bundesliga-Spielen für den FC Schalke 04, den Karlsruher SC, Borussia Dortmund und den VfB Stuttgart stehen in deiner Bilanz zu Buche. Als der BVB 2011 die deutsche Meisterschaft gewann spieltest du bereits sechs Monate für den VfB Stuttgart. Ärgert es dich heute, dass du durch den Vereinswechsel zur Winterpause den größten Erfolg deiner Karriere verpasst hast?
Nein. Ich war vor meinem Abschied aus Dortmund zweieinhalb Jahre lang Teil dieser Mannschaft und habe damit einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung gehabt. Zur der Zeit war es aber der richtige Schritt für mich, die Herausforderung beim VfB anzunehmen. Das hat mich menschlich und sportlich enorm weitergebracht, das Fußballspielen in Stuttgart machte mir viel Spaß. Und man darf nicht vergessen, dass wir aus einer fast aussichtslosen Situation noch den Klassenerhalt geschafft haben. Für mich war das genauso hoch anzurechnen wie der Meistertitel des BVB.
Kommen wir zurück in die Gegenwart. Im vergangenen Heimspiel konntet ihr vor 4.744 Zuschauern nach großem Kampf und einem zweimaligen Rückstand das Spiel gegen Arminia Bielefeld in den letzten 15 Minuten noch zu einem 3:2-Heimsieg drehen. Wie wichtig war der Erfolg für das Selbstvertrauen der Mannschaft?
Sehr wichtig! Siege kann man mit nichts ersetzen, egal wie man trainiert oder was auch immer man die Woche über veranstaltet. Entscheidend ist das Meisterschaftsspiel am Wochenende! Der Erfolg gegen Bielefeld hat uns Selbstvertrauen und einen Schub gegeben, jetzt wollen wir natürlich nachlegen.
Am Sonntag kommt es in Dresden zum Duell zweier direkter Tabellennachbarn. Dynamo will nach drei Niederlagen in Folge unbedingt den ersten Dreier der Saison einfahren. Wie bereitet ihr euch auf die Aufgabe in Dresden vor?
Sehr akribisch und intensiv. Wir hatten eine lange Woche nach dem Spiel gegen die Arminia, jetzt holen wir uns in den verbleibenden Einheiten den Feinschliff. Am Sonntag gehen wir auf den Platz, um die drei Punkte zu holen.
Eine der beiden Mannschaften wird nach dem Spiel sehr wahrscheinlich die Rote Laterne tragen. Welcher Club wird das sein – und was hat das nach sechs Spieltagen für eine Aussagekraft?
Ich persönlich schaue nicht auf die Tabelle. Die Aussagekraft ist nach sechs Spieltagen ohnehin nicht sehr groß, auch wenn wir natürlich aufpassen müssen, den Anschluss nicht zu verlieren. Ich halte jedoch generell nichts davon, die Tabellenkonstellation im Blick zu haben. Gehen wir nochmal zu meinem Wechsel von Dortmund nach Stuttgart zurück, wo wir lange Zeit Vorletzter waren. Für mich hat es sich schon damals bewährt, den Fokus immer voll und ganz auf das nächste Spiel und die dort zu vergebenden Punkte zu richten, meiner Meinung lenkt alles andere nur von der täglichen Arbeit ab. Daher bin ich optimistisch für die kommende Aufgabe und glaube daran, dass wir bei Dynamo erfolgreich sein werden!
Tamás, vielen Dank für das Gespräch!
Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.