1. Mannschaft
16. April 2014 // 10.08 Uhr

„Die politische Situation war mir nicht recht.“

5 Fragen an Falko Götz


Vor dem Auswärtsspiel beim FC Erzgebirge sprachen wir mit Veilchen-Trainer Falko Götz. Der 52-Jährige hat die Westsachsen am 32. Spieltag der vergangenen Saison übernommen und nach zwei anfänglichen Niederlagen durch einen Sieg am letzten Spieltag den direkten Klassenerhalt aufgrund der besseren Tordifferenz vor Dynamo Dresden geschafft.Geboren wurde Falko Götz 20 Kilometer entfernt von Aue, in Rodewisch, den Großteil seiner Kindheit und Jugend verbrachte er in Berlin. Wir sprachen mit ihm über seine Freundschaft zu seinem ehemaligen Mitspieler und Trainerkollegen Olaf Janßen. Wir wollten von ihm wissen, wie er die Zeit als Nationaltrainer in Vietnam erlebt hat. Und er verriet uns, warum er im November 1983 über Belgrad, Zagreb und München aus der ehemaligen DDR geflüchtet ist.

Herr Götz, wenn Erzgebirge Aue am Ende der Saison wieder der direkte Klassenerhalt gelingen sollte, wonach es im Moment ja aussieht, wie wird dann Ihr Fazit zur Spielzeit 2013/14 lauten?

Noch haben wir vier Spiele, deshalb bin ich nicht bereit, jetzt schon ein Fazit zu ziehen. Wir sind im Augenblick in einer entscheidenden Situation, können durch einen Heimsieg gegen Dynamo Dresden die 40 Punkte festmachen. Damit wären wir sicherlich aus dem Abstiegskampf raus.

Am Donnerstag treffen Sie zum zweiten Mal auf Olaf Janßen, mit dem Sie beim 1. FC Köln zusammengespielt und später bei 1860 München als Trainer zusammengearbeitet haben. Gibt es die eine oder andere Geschichte, die man noch einmal aufwärmt, oder blendet man die gemeinsame Zeit bei der Begegnung am Spieltag vollkommen aus?

Wir sind privat sehr gut befreundet, haben aber beide als Trainer und Sportler den Ehrgeiz, unsere Spiele zu gewinnen. Das war damals im Training so, beim 1. FC Köln, und das ist jetzt als Trainer genauso. Olaf kommt, um zu gewinnen, ich werde versuchen, mit meiner Mannschaft zu gewinnen, weil es unser Ziel ist, in der Klasse zu bleiben. Das steht über allem.

2011 waren Sie für ein halbes Jahr Trainer der vietnamesischen Nationalmannschaft. Welcher Mentalität sind Sie dort begegnet und welche persönlichen Erfahrungen haben Sie aus Ihrer Zeit in Fernost mitgenommen?

Ich wollte vor allem einmal etwas ganz anderes machen. In Vietnam bin ich auf eine komplett andere Mentalität gestoßen. Die Menschen waren sehr freundlich, sehr einsatzbereit, andererseits fehlte ihnen in vielen Belangen das Know-How. Als Trainer musste man sehr viel improvisieren, gerade was die Infrastruktur betrifft. Nach einer sehr langen Zeit im deutschen Profifußball war das eine wertvolle Erfahrung für mich.

Ein halbes Jahr nach dem Tod Ihres früheren Klubkollegen Lutz Eigendorf setzten auch Sie sich in die damalige BRD ab, spielten für Leverkusen und Köln in der Bundesliga. War damals der Wille Ihr Leben selbstbestimmt planen zu können größer als die Angst vor einer möglichen Verfolgung durch den ostdeutschen Staat?

Die politische Situation war mir sicherlich nicht recht. Ich bin permanent behindert worden, auch in meinem Werdegang als Sportler. Das war für mich der Grund, in den Westen zu gehen. Der Unfall von Lutz Eigendorf wurde erst später aufgearbeitet, erst dann gesellten sich die etwas mysteriösen Aspekte hinzu. Bei meiner Flucht hat mir das keine Ängste bereitet, weil das Thema in der Form damals noch nicht aktuell war.

Dynamo hat sich im Lößnitztal in der Vergangenheit oft schwer getan. Was für ein Spiel erwarten Sie am Donnerstag?

Ich hoffe, dass sich Dynamo Dresden ein weiteres Jahr sehr, sehr schwer bei uns tun wird.

Herr Götz, vielen Dank für das Gespräch!

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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