1. Mannschaft
23. Februar 2022 // 17.20 Uhr

„Meine eigene Geschichte in Dresden schreiben“

Yannick Stark im Hinspiel am Darmstädter Böllenfalltor (0:1). Im Rückspiel will er Dynamo als Kapitän zum Sieg gegen seine alte Liebe führen. | Foto: Dennis Hetzschold

Interview mit SGD-Kapitän Yannick Stark


Die SG Dynamo Dresden trifft am Samstagabend auf den SV Darmstadt 98. Unter Flutlicht soll im Rudolf-Harbig-Stadion der insgesamt zweite Sieg gegen die Lilien gelingen. Die SGD darf die Zuschauerkapazität ab sofort auf 12.000 Fans erhöhen – Tickets sind im freien Verkauf erhältlich. Im Interview erinnert sich der gebürtige Darmstädter und aktuelle Dynamo-Kapitän Yannick Stark an vergangene Begegnungen und erklärt, wie man seinen Ex-Klub schlagen kann.Yannick, in acht Spielen gegen Darmstadt 98 sprang für Dynamo bisher nur ein Sieg heraus. Warum kommt am Samstag der zweite dazu? 

Wir haben aus den letzten Partien unsere Schlüsse gezogen. Abgesehen vom Rostock-Spiel stehen wir seit der Winterpause defensiv stabil. Wir haben eine Basis geschaffen, die es den Gegnern in der Regel schwer macht, Tore gegen uns zu schießen. Das ist extrem wichtig, aber jetzt wollen wir unbedingt auch mal wieder einen Sieg einfahren. Samstagabend, Flutlicht, endlich wieder Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion: Das wollen wir für uns nutzen. 

Du standest für Darmstadt fünfmal gemeinsam mit Tobias Kempe gegen Dynamo auf dem Platz. Am Samstag fehlt dein ehemaliger Kollege, ebenfalls Ex-Dynamo, gelbgesperrt. Habt ihr noch Kontakt und ist sein Ausfall eventuell ein Vorteil für die SGD?

Er hat sich vor lauter Angst lieber noch die fünfte gelbe Karte abgeholt. (lacht) Nein, Spaß beiseite: Wir haben schon noch Kontakt, allerdings in letzter Zeit leider etwas unregelmäßig. Ich muss mich echt mal wieder bei ihm melden. Wir schicken ab und zu ein paar Sprachnachrichten hin und her. Natürlich hätte ich ihn gern wieder gesehen und ein, zwei Worte gewechselt, aber rein sportlich ist es für uns sicher kein Nachteil, dass er nicht dabei ist. Seine Freistöße sind brandgefährlich.

Das erste Duell zwischen Dynamo und Darmstadt endete 2017 mit 3:3, obwohl Dynamo durch einen Dreierpack von Manuel Konrad bis zur 90. Minute 3:1 führte. Welche Erinnerungen hast du an die verrückte Schlussphase am Böllenfalltor?

Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich spielte damals noch für die ‚Lilien‘ und wir hatten eigentlich eine gute Partie abgeliefert, wurden dann aber zweimal durch Standardsituationen ausgehebelt. Bei Manu hat an dem Tag einfach alles geklappt und er hat uns zehn Minuten vor Schluss auch noch das 3:1 in den Giebel geschossen - Marke ‚Tor des Monats‘. Zu dem Zeitpunkt waren wir mausetot, aber dann ist nochmal ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Und in der Nachspielzeit machen wir tatsächlich zwei Treffer, der Ausgleich war auch noch ein Sensationstor. Da hat das ‚Bölle‘ gebebt. Ein wildes Spiel.

Spektakulär war zwei Jahre später auch der Darmstädter 3:2-Sieg in Dresden, als Dynamos Ausgleichstreffer nach einem Eingriff des VAR zurückgenommen wurde.

In dem Spiel war Dresden in der ersten Halbzeit in gewisser Weise ‚vogelwild‘. Wir haben schnell 3:1 geführt, hätten aber auch vier oder fünf Tore schießen können. Aber als Dynamo dann Anfang der zweiten Halbzeit den Anschlusstreffer erzielte, hat das Stadion gebrannt. Damals war die Hütte ja noch voll, es gab kein Coronavirus. Dass der Ausgleich damals vom VAR kassiert wurde, war natürlich glücklich für uns.

Du hast in Darmstadt unter Torsten Frings gespielt, der selbst einst zu den besten Sechsern Deutschlands gehörte. Was hast du von ihm für dein Spiel gelernt?

Er hat sehr darauf geachtet, wie wir uns im Zentrum positionieren und wie wir das Spiel aufbauen. Er wollte immer, dass wir mutig spielen. In meiner Jugend war er einer der besten Sechser in Deutschland, hat Bundesliga, Nationalmannschaft und Champions League gespielt. Er konnte jede Situation auf dem Platz nachempfinden, weil er sie selbst auf höchstem Niveau erlebt hatte. Ich bin sehr gut mit ihm klargekommen, das war eine gute Zeit.

Heidenheim, Darmstadt, Bremen, St. Pauli – ihr trefft derzeit jede Woche auf einen Aufstiegskandidaten. Gegen den HSV habt ihr die bisher vielleicht beste Rückrundenleistung gezeigt. Kommen euch spielstarke Gegner besonders entgegen?

Es scheint so, dass uns diese Mannschaften einen Tick besser liegen, das hat man auch im Hinspiel gegen Werder gesehen. Gegen den HSV ist unser Matchplan sehr gut aufgegangen, weil es deren Philosophie ist, auch unter Druck spielerische Lösungen zu finden. Das kam unserem Pressing entgegen. Vielleicht tun wir uns gegen eher destruktive Gegner, die das Mittelfeld recht einfach mit langen Bällen auf einen Zielspieler überbrücken, etwas schwerer. Außerdem sind Spiele gegen Top-Gegner natürlich immer Highlights, auf die man hin fiebert. Man misst sich am liebsten mit den Besten. Ich freue mich auf das Spiel in Bremen, wo wir auf einen gefühlten Bundesligisten treffen – auch wenn im Kopf zunächst die Darmstadt-Partie präsent ist. In den Heimspielen wird uns helfen, dass bald wieder mehr Zuschauerinnen und Zuschauer dabei sein dürfen. Ich bin überzeugt, dass wir für jeden Gegner unangenehm sein können, wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen.

In der letzten halben Stunde gegen Heidenheim habt ihr gezeigt, dass ihr auch in eigenem Ballbesitz Dominanz und Torgefahr ausstrahlen könnt. Was war nach dem Ausgleich durch Christoph Daferner anders als davor?

Da ging nochmal ein Ruck durch die Mannschaft. Ich glaube, nach dem 0:1 ist jedem für einen kurzen Moment das Herz in die Hose gerutscht, aber dann haben wir uns schnell gefangen und die Ärmel hochgekrempelt. Die Fans haben uns super unterstützt und es war ideal, dass wir direkt den Ausgleich erzielen konnten. Das Spiel hat dann extrem viel Spaß gemacht, die Atmosphäre war da, die Einwechslungen haben uns nochmal gepusht und wir hatten sehr gute Chancen. Schade, dass wir uns am Ende nicht mehr mit dem Siegtreffer belohnt haben.

Du hast die meisten Partien deiner Karriere für Darmstadt bestritten. Was verbindest du mit dem Verein, wie verfolgst du ihn heute und ist dieses Spiel für dich noch immer etwas Besonderes?

Ich war letztes Wochenende nochmal in der Heimat und habe das Spiel von Darmstadt gegen Rostock im Stadion gesehen. Es bleibt etwas Besonderes, gegen den Verein aus der Heimatstadt zu spielen, wobei die Kontakte nicht mehr ganz so frisch und präsent sind wie beim ersten Aufeinandertreffen nach meinem Wechsel. Jetzt bin ich dabei, meine eigene Geschichte in Dresden zu schreiben. Ich fühle mich hier sehr wohl und habe mir ein gewisses Standing erarbeitet. Dynamo steht zu sehr im Vordergrund, als dass ich noch groß an die Zeit in Darmstadt zurückdenken würde.

Vielen Dank, Yannick.

Interview: Klemens Fraustadt

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

Weitere News

Mehr News der SGD

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.