1. Mannschaft
02. November 2017 // 19.35 Uhr

"Die schwierigste Saison, die ich bisher erlebt habe.“

Karsten Neitzel ist aktuell Trainer des Regionalligisten SV Elversberg. (Foto: Frank Dehlis)

5 Fragen an Karsten Neitzel


Als Spieler schaffte er es über den Nachwuchs in die Profi-Mannschaft der SG Dynamo Dresden. Vor 32 Jahren, am 2. November 1985, absolvierte er im FDGB-Pokal gegen Union Berlin II als 17-Jähriger sein erstes Pflichtspiel für die Schwarz-Gelben. Später folgten 13 weitere Einsätze und 1989 der DDR-Meister-Titel mit der SGD. Er war U-19-Europameister 1986 und U-20-WM-Dritter 1987. Heute ist er Trainer des Regionalligisten SV Elversberg, stand zuvor in Kiel, Bochum, Japan und Freiburg als Trainer und Co-Trainer an der Seitenlinie.Vor dem Auswärtsspiel bei Holstein Kiel sprachen wir mit Karsten Neitzel. Dabei verriet uns der ehemalige Abwehrspieler, was ihn noch mit Dynamo verbindet und weshalb er Manuel Konrad besonders verfolgt. Außerdem sprachen wir mit dem 49-Jährigen über die Ambitionen seines aktuellen Vereins, die Stärke von Kiel und die Bedeutung von Erwartungshaltungen.

Herr Neitzel, Sie wurden in Dresden geboren, kamen über die BSG Robotron Radeberg in den Nachwuchs der SG Dynamo Dresden und schließlich in die 1. Mannschaft. Wie sehr sind Sie der SGD heute noch verbunden?

Die Verbindung meiner Familie zu Dynamo ist größer als meine eigene. Meine Mutter, mein Sohn und mein Bruder wohnen in Dresden und Umgebung. Mein Sohn geht mit meinem Enkel oft ins Stadion. Als ich Trainer der zweiten Mannschaft des SC Freiburg war, habe ich Manuel Konrad trainiert. Spieler, mit denen man selbst zusammengearbeitet hat, verfolgt man dann natürlich immer noch weiter. Aber sonst gibt es kaum noch einen großen Bezug zu Dynamo. Mit Ralf Minge habe ich früher zusammengespielt. Mit Kiel haben wir ja auch viermal gegen Dynamo gespielt. Es ist trotzdem immer wieder schön nach Dresden zurückzukehren.

Sie waren Trainer der zweiten Mannschaft und Co-Trainer der Profi-Mannschaft des SC Freiburg. Viele Spieler haben Sie dadurch maßgeblich gefördert und zu späteren Bundesliga-Profis aufgebaut. Auf welchen Spieler sind Sie heute besonders stolz?

Es ist in der Tat so gewesen, dass in den elfeinhalb Jahren in Freiburg ein paar Spieler durch die Mannschaft gegangen sind, bei denen man schon im Jugendbereich gemerkt hat, dass es da relativ weit nach oben gehen kann. Ob das ein Sascha Riether, Ömer Toprak oder Dennis Aogo war. Auch Manuel Konrad hat aus seinen Möglichkeiten viel gemacht. Ich möchte da aber niemanden herausheben.

Nach weiteren Trainerstationen in Japan, beim VfL Bochum und Holstein Kiel sind Sie nun beim SV Elversberg unter Vertrag. Der Verein verpasste zuletzt zweimal in Folge in der Relegation den Aufstieg in die 3. Liga. Aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei. Steigen Sie dieses Jahr also auf?

{media-left}Das ist weiterhin das Ziel! Auch wenn wir momentan der Musik etwas hinterher laufen, glaube ich noch dran, dass wir auf Platz zwei springen können, der zur Relegation berechtigt. Im Sommer haben uns viele Spieler verlassen, elf Neuzugänge haben wir in die Mannschaft einbauen müssen. Von daher hatten wir einen schwierigen Saisonstart. Aber wenn wir am Wochenende gewinnen sind es nur noch sechs Punkte Rückstand auf Platz zwei – da ist noch alles möglich. Für mich persönlich ist es aber wichtig, dass ich in einem Verein arbeite, in dem man sich auf die Verantwortlichen verlassen kann und ein gutes Gefühl hat. Das ist in Elversberg zu einhundert Prozent gegeben. Da ist es mir völlig egal, ob ich als Trainer in der dritten, zweiten oder vierten Liga arbeite.

Holstein Kiel ist aufgestiegen und spielt direkt weiter oben mit. Sie kennen den Verein und das Umfeld sehr gut. Was macht Kiel so stark?

In Kiel gibt es ganz wenige Entscheidungsträger. Wenn dort etwas entschieden wird, ist das oft eine Sache zwischen zwei, drei Leuten. Ich glaube, das ist in der heutigen Zeit ein ganz großer Vorteil. Hinzu kommt, dass der Kern der Mannschaft seit geraumer Zeit zusammenspielt. Im sportlichen Bereich machen es die Verantwortlichen in Kiel einfach gut. Der Verein ist, was Finanzen und Infrastruktur betrifft, sehr gut aufgestellt. Das alles ergibt, dass auch ein Aufsteiger in der zweiten Liga eine gute Rolle spielt.

Holstein Kiel stand unter Ihrer Leitung ebenfalls kurz vor dem Aufstieg in der 2. Liga, scheiterte 2014/15 dann aber in der Relegation in allerletzter Sekunde am TSV 1860 München. Wie sehr nagt dieses Spiel noch an Ihnen?

Für viele Menschen war das ein riesengroßes Thema. Für mich war das Ganze aber recht schnell abgehakt. Wir sind in dieser Saison überraschend auf den dritten Platz gesprungen und haben uns so erst überhaupt für die Relegation qualifiziert. In den Spielen haben wir uns vernünftig verkauft und waren ganz nah dran. Dieses Scheitern in letzter Sekunde ist eine Erfahrung, die einem in einer sportlichen Situation, die mal nicht so gut läuft, weiterhilft. Dadurch reagiert man vielleicht etwas besonnener.  Mir war direkt nach dem Spiel klar, dass die Chancen nicht ganz so hoch stehen, dass wir nochmal in diese Gelegenheit kommen. Eine gewisse Erwartungshaltung löst bei Spielern und dem Umfeld eine andere Sichtweise aus. Gewonnene Spiele werden nicht mehr so gefeiert wie noch im Jahr zuvor – jede Niederlage ist dafür etwas ganz Schlimmes. Daran sind wir im Jahr nach dem verpassten Aufstieg auch gescheitert. Wir sind dann Vierzehnter geworden – das war für das Umfeld eine riesen Katastrophe. Ich habe das immer ein bisschen anders gesehen. Das war die schwierigste Saison, die ich als Trainer bisher erlebt habe.

Herr Neitzel, herzlichen Dank für das Gespräch!

Interview: Steffen Wunderlich

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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