saison20122013
02. Oktober 2012 // 16.05 Uhr

Dynamo kehrt nach 33 Jahren ins Olympiastadion zurück

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin. Etwa 200 Kilometer sind es von Dresden bis in die bundesdeutsche Hauptstadt. Während die Mannschaft bereits einen Tag vor dem Spiel die Strecke in Angriff nimmt, werden tausende Dynamo-Fans spätestens am Mittwochmorgen die A13 in ein schwarz-gelbes Meer verwandeln. Es ist für die Dresdner nur ein Katzensprung im Vergleich zu manch anderer Auswärtsfahrt. So werden trotz der frühen Anstoßzeit mitten in der Woche mindestens 10.000 Anhänger und noch ein paar mehr aus der ganzen Republik anreisen, um 90 Minuten gemeinschaftlich gegen die „Alte Dame“ Hertha zu bestehen. Das Spiel hat für die Legende aus Elbflorenz eine besondere Bedeutung, denn man muss schon tief in die Geschichtsbücher schauen, um etwas über die erste Begegnung zwischen Dynamo und der Hertha nachzulesen. Seit vielen Wochen fiebern die Fans dem Auftritt ihrer Lieblinge in Berlin entgegen.

Nur drei Tage nach dem verlorenen Heimspiel gegen Ingolstadt treten die Schwarz-Gelben beim großen Favoriten an. Die Hertha stieg im Sommer aus der Bundesliga ab und hat das große Ziel vor Augen, sofort wieder ins Oberhaus zurück zu kehren. „Die kurze Pause ließ uns nicht viel Zeit für ein ausgiebiges Training“, blickt Ralf Loose zurück, „doch wir haben sie genutzt, um den Kopf freizumachen, ein wenig zu regenerieren und über unsere Fehler zu sprechen.“ Diese hatten auch gegen Ingolstadt wieder zu einem Gegentor geführt. Zehn sind es mittlerweile nach sechs Spieltagen. „Zu viele“, findet Ralf Loose und nennt die Gründe: „Wir haben den Gegner zu selten richtig attackiert und sind im Abwehrverbund oft zu passiv aufgetreten. Diese Dinge lassen sich aber schnell verbessern.“ Der 49-Jährige erwartet in der Hauptstadt für sein Team einen heißen Tanz und übt sich in Bescheidenheit: „Es sollte klar sein, dass wir die Hertha nicht überrennen werden, allerdings dürfen wir uns auch nicht nur hinten reinstellen.“ Der Coach lässt sich von der Vorfreude auf das Spiel nicht anstecken und erklärt realistisch, warum er von der „großen Hertha“ und dem „kleinen Dynamo“ spricht. „Wir müssen noch enorme Anstrengungen leisten, um mit solchen Vereinen irgendwann finanziell wie sportlich mithalten zu können“, schätzt der Fußballfachmann ein.

Sportlich ist die Erwartungshaltung bei den Fans nach der Heimniederlage gegen Ingolstadt gesunken, obwohl der eine oder andere Anhänger an eine Partie mit ähnlichen Vorzeichen zurückdenkt. Vor fast einem Jahr kam Dynamo als unterschätzter Außenseiter nach München und holte sich nach einem sensationellen Spiel drei wichtige Punkte gegen die Sechziger. Ob noch einmal so ein Auftritt gelingt, hängt sicherlich von vielen Faktoren ab. Einer könnte sein, dass bei den Gastgebern mit Maik Franz ein richtiger Heißsporn fehlt. „Er kann leider nicht spielen, was für uns ein Vorteil werden könnte“, mutmaßt der Dynamo-Coach, „weil er einer ist, der durch sein Auftreten schnell dafür sorgen kann, dass der Gegner nur noch zu zehnt auf dem Platz steht.“ Abwehrspieler Florian Jungwirth nennt die Atmosphäre als weiteren Punkt, der motivierend wirkt. „Wir haben uns am Sonntag alle geärgert und sind heiß, diese Niederlage schnell vergessen zu machen. So ein Spiel wie in Berlin erlebt man nicht alle Tage und unsere Fans werden uns hoffentlich mit lautstarker Stimmung von den Rängen aus beflügeln.“

Ralf Loose hat für das zweite Spiel der Woche in der Mannschaft eine Rotation im Kopf und will auf frische Spieler setzen. Wer spielt, fällt wie immer aber erst nach dem abschließenden Training. Personell stehen die gleichen Spieler wie zuletzt zur Verfügung. Lynel Kitambala kehrte auf den Trainingsplatz zurück, sein Einsatz steht jedoch auf der Kippe. „Durch das eingeschränkte Training und fehlende Spielpraxis ist kein Fundament vorhanden, um eine sichere Entscheidung zu treffen, allerdings hat er für das Team eine große Bedeutung“, glaubt Ralf Loose und fügt hinzu: „Es wird noch ein wenig dauern, bis wir unsere späten Neuzugänge in Bestform gebracht haben.“ Als Ausrede für die bisherige Punktausbeute will der Coach das aber nicht verstanden wissen und fordert eine engagierte und konzentrierte Spielweise, um schon jetzt den einen oder anderen Zähler einzusammeln. Wie gefährlich der Gegner ist, unterstreicht der Trainer am Beispiel von Ronny, den er als gefährlichen Distanzschützen beschreibt. In den Reihen der Berliner stehen weitere gestandene und erfahrene Spieler, so dass Ralf Loose nicht zu Unrecht das Prädikat der „Top-Mannschaft“ verteilt. „Wir haben auch eigene Ambitionen und freuen uns auf das Duell“, sagt er. „Es hat für uns schon eine große Bedeutung, dass dieses Spiel überhaupt stattfindet. Es zeigt, dass Dynamo Dresden wieder im Kommen ist.“

Die Schwarz-Gelben treffen allerdings nicht das erste Mal auf die Berliner. Hertha BSC, da war doch was? Richtig, denn im Juni 2002 kickten die Schwarz-Gelben noch in der vierten Liga, qualifizierten sich für die Relegation gegen die Amateure der Berliner und erkämpften sich nach zwei mitreißenden Spielen den Aufstieg in die Regionalliga Nord. Die erste Mannschaft der Herthaner beendete damals die Saison auf Platz 4 der Bundesliga und schnupperte europäische Luft im UEFA-Cup. Wie schnell sich die Zeiten doch ändern.

Dynamos Bilanz gegen die „Alte Dame“ ist positiv: Zwei Spiele, zwei Siege und null Gegentore. Doch die beiden bisherigen Duelle liegen weit in der Vergangenheit. Vor 33 Jahren waren die Dresdner schon mal im Westen von Berlin. Im Mai 1979 gewannen die Sachsen durch ein Tor von Dieter Riedel das Rückspiel beim „Internationalen Fußballvergleich“ vor 9.000 Zuschauern im Olympiastadion mit 1:0. Ein Jahr zuvor bezwangen die Elbestädter im Hinspiel ihre Berliner Gäste im heimischen Dynamo-Stadion mit dem gleichen Ergebnis, als Frank Richter traf.

Das erste Aufeinandertreffen der Neuzeit wird am Mittwoch um 17:30 Uhr angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Günter Perl aus München. Die Stadiontore öffnen um 15:30 Uhr. Bereits ab 12 Uhr öffnen am Südtor die Gästekassen. Die Hertha erwartet insgesamt 45.000 Zuschauer.

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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