Offenbach? Da war doch was? Richtig, denn im Mai 2011 trafen die Schwarz-Gelben auf ihrem Weg zum ganz großen Aufstiegsglück in Osnabrück am letzten Drittliga-Spieltag auf die Kickers und sicherten sich mit einem 3:2-Sieg als Tabellendritter das Ticket zu den Relegationsspielen. Knapp 16 Monate später trafen sich die beiden Vereine nun zum ersten Mal zum Testspiel in Wilsdruff wieder. Vor 872 zahlenden Zuschauern, wie es der Stadionsprecher ganz genau durch die Tonanlage des kleinen Parkstadions verkündete, gewannen die Hessen diesmal allerdings mit 1:0. Das goldene und einzige Tor im ganzen Spiel erzielte Mehic per Elfmeter schon nach einer Viertelstunde.
Dynamo-Trainer Ralf Loose hatte eine Startelf nominiert, die aufgrund der nicht kurzen Verletztenliste, vor allem im Offensivbereich, durchaus Chancen hätte, auch im Spielbetrieb der 2. Bundesliga aufzulaufen. Neben Kirsten im Tor agierte mit Gueye, Brégerie, Savic und Schuppan das gewohnte Quartett in der Abwehr. Im defensiven Mittelfeld sollte das Duo Jungwirth und Papadopoulos zusätzlich für Sicherheit sorgen. Hinter einer Dreier-Reihe, bestehend aus Trojan links, Jänicke rechts und Losilla im Zentrum, war Sliskovic als einzige Spitze aufgestellt.
Die ersten Spielminuten dominierten die Schwarz-Gelben, die vor allem über die Flügel für Gefahr sorgen wollten. Eine erste Kombination über Jänicke, Papadopoulos und Trojan hätte Sliskovic mit einem Schuss verwandeln können, doch der Kroate stand in diesem Moment mit dem Ball auf dem Kriegsfuß. Die Gäste aus Hessen kamen kurz darauf das erste Mal vor das Gehäuse von Kirsten, der den Ball nach einer Flanke zwar erst im Nachfassen, aber trotzdem souverän aus der Luft holte. Dynamo drängte vor allem über die rechte Seite nach vorn, wo Gueye und Jänicke im Duett teilweise für schöne Kombinationen sorgten, die Flanken und Pässe in die Mitte aber zu selten einen Mitspieler fanden. Durch ein Fehlabspiel im Mittelfeld leiteten die Dresdner auch die erste Kontermöglichkeit der Offenbacher ein, die Savic noch zur Ecke klären konnte. Kurz darauf brillierte Gueye mit einer Schlafeinlage und passte genau in den Lauf eines Kickers-Spielers. Der zögerte mit einem Torschuss und entschied sich für den Doppelpass mit seinem Mitspieler, den Brégerie vor Vollendung aber unterbinden konnte. Obwohl Jungwirth permanent seine Kollegen mit lauten Rufen zur Aufmerksamkeit ermahnte, ließen sie schließlich einen Gegenspieler laufen und brachten Kirsten dadurch in Schwierigkeiten. Der Dynamo-Torwart hatte nach einem erneuten Konter der Gäste plötzlich nur noch einen Offenbacher vor sich und wusste sich nur mit einem Foulspiel zu helfen. Weil das im Strafraum geschah, gab es für den Schiedsrichter keine Alternative, als auf den Punkt zu zeigen. Mehic, der Kapitän der Kickers, ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen und verwandelte sicher.
Die Antwort von Dynamo gab es nur wenige Minuten später. Mit Wut im Fuß zog Savic auf einmal aus der Distanz ab, doch der Ball flog ein paar Meter über das Tor von Wulnikowski drüber. Nicht wenige Gelegenheiten ergaben sich auch nach Standardsituationen. Ein Freistoß von Trojan fand den Kopf von Schuppan, dessen gefährlicher Kopfball jedoch knapp am Pfosten vorbei rutschte. Die Zuschauer fieberten dem Ausgleich entgegen, doch nach jeder verpassten Möglichkeit ging ein Raunen über die Traversen des kleinen Stadions. Trotzdem durften die Fans bei sonnigem Wetter einige Kombinationen erleben, die besonders über die rechte Seite immer wieder zu Chancen führte. Gueye und Jänicke standen das eine oder andere Mal völlig frei, setzten dann ihre Flanken und Pässe aber in den leeren Raum oder einfach nur zu ungenau ab. Nach einem Eckball war es dann wieder Savic, der die Kugel aus elf Metern über das Gehäuse knallte. Brégerie hatte die Flanke per Kopf erst verlängert, Sliskovic den Ball nicht unter Kontrolle gebracht, so dass der Innenverteidiger den Ball plötzlich vor den Füßen liegen hatte.
Obwohl das Zusammenspiel nicht immer klappte, zeigte Dynamo gute spielerische Ansätze. Gueye schickte den Ball von rechts auf Jänicke, der ihn im Strafraum aber durchlaufen ließ. Dahinter stand Trojan einschussbereit da, aber seinem Versuch fehlte die Wucht. Die hatte wenig später Papadopoulos im Schuh, als er aus 20 Metern den Hammer rausholte, doch seine Granate wurde zur Ecke abgeblockt. Kurz vor dem Pausenpfiff wäre Schuppan nach einem Freistoß per Kopf fast an den Ball gekommen, doch Wulnikowski war in typischer Kirsten-Manier einen Tick eher am Ball und konnte ihn so wegfausten. Die Offenbacher beschränkten sich nach der Führung vor allem darauf, diese zu verteidigen, ließen eigene Offensivaktionen aber vermissen. Allerdings hatte sich Dynamo auch besser auf den Gegner eingestellt, so dass die Abwehr kompakter stand und aus den Konterchancen der Anfangsphase gelernt hatte.
Die Halbzeitpause nutzte Dynamo-Coach Ralf Loose zum Wechseln, brachte mit Pepic und Thoelke zwei neue Spieler. Der Innenverteidiger rückte für Savic ins Abwehrzentrum, der Youngster kam für Jungwirth und übernahm die linke Außenbahn im Mittelfeld von Trojan, der ins zentrale Mittelfeld übersiedelte. Losilla spielte die zweiten 45 Minuten neben Papadopoulos im defensiven Mittelfeld. Von Pepic ging auch die erste gefährliche Aktion der zweiten Halbzeit aus. Seine Flanke gab Thoelke die Gelegenheit, auf halbe Höhe zum Flugkopfball anzusetzen, doch der Ball wurde zur Ecke abgewehrt. Auch der nächste Kopfstoß sorgte für Gefahr. Trojan brachte nach einem harten Foul an Pepic das Spielgerät in den Strafraum,wo Schuppan in die Luft stieg und Wulnikowski zu einer Glanzparade zwang. Der Offenbacher Keeper ließ sich auch danach nicht versetzen, als Brégerie aus spitzem Winkel einfach mal abzog, statt per Rückgabe in den Strafraum seine Kollegen in Szene zu setzen. Die erste Viertelstunde nach der Pause dominierte Dynamo und der Ausgleich wäre längst überfällig und verdient gewesen, doch die Offenbacher Abwehr ließ keine klaren Chancen zu und kam der Ball doch mal konsequent auf das Tor, war Wulnikowski zur Stelle. Auf der Gegenseite zeigte aber auch Kirsten sein Können, als die Hessen nach langer Zeit wieder einmal vor dem Dresdner Tor auftauchten. Fetsch zog aus spitzem Winkel ab, aber Kirsten parierte mit einem Reflex zur Ecke.
Die Offenbacher Angriffsbemühen nutzten die Schwarz-Gelben dann selbst zum Kontern. Über drei Stationen landete der Ball bei Losilla, der den Ball aber nach einer Flanke von Jänicke am langen Pfosten über das Tor hob. Der Neuzugang aus Rostock ließ hin und wieder sein Können als Vorbereiter aufblitzen, brachte unzählige Flanken mit links und rechts in die Gefahrenzone, auch wenn seine Bälle zu selten einen Abnehmer fanden. Nachdem die Schwarz-Gelben und auch die Gäste dann einige Spieler wechselten, verflachte die Partie in der Schlussphase ein wenig. Auch die Zuschauer waren wohl nicht ganz so zufrieden, hätten wohl doch zumindest einmal einen Torerfolg ihrer Lieblinge bejubeln wollen. Als der Schiedsrichter dann aber pünktlich nach 90 Minuten das Testspiel mit seinem Pfiff beendete, zeigte sich die ungebrochene Begeisterung der schwarz-gelben Anhänger. Sie stürmten den Platz und gingen erfolgreich auf Autogrammjagd.
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