saison20122013
01. März 2013 // 15.21 Uhr

Herausforderung gegen den Spitzenreiter

Der 24. Spieltag der 2. Bundesliga steht an und die SG Dynamo Dresden empfängt im Kampf um den Klassenerhalt den aktuellen Spitzenreiter Hertha BSC. Allein die Tabellensituation beider Mannschaften sorgt im Vorfeld der Partie für vermeintlich klare Verhältnisse. Die Gäste reisen als Favorit an und wollen ihre vordere Position festigen. Sie benötigen die drei Punkte für ihr ausgegebenes Saisonziel, den Aufstieg und die Rückkehr in die Bundesliga. Dynamo möchte dagegen weitere Zähler gegen den Abstieg sammeln und den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze nicht größer werden lassen oder bestenfalls verringern. Das Spekulieren auf wichtige Punkte auf beiden Seiten verspricht ein spannendes Duell auf dem Rasen.

In jedem Fall ist die Begegnung zwischen den Schwarz-Gelben und der „Alten Dame“ eine Premiere in Dresden. Hertha BSC kommt zum ersten Mal nach Elbflorenz? Dieser Fakt stimmt nicht ganz. Wenn am Sonnabend um 13 Uhr der Anpfiff ertönt, wird es zwar der erste Pflichtspielauftritt der Berliner in Dresden sein, insgesamt bestritten die Schwarz-Gelben jedoch bereits drei Heimspiele gegen den Club aus der Hauptstadt. Und gewannen alle drei Vergleiche.

„Dynamos Sieg war niemals gefährdet“, titelte die „Fußballwoche“ der DDR in einem Bericht über den ersten Auftritt von Hertha BSC in Dresden. Am 26. April 1978 gastierten die Hauptstädter im damals mit 40.000 Zuschauern restlos überfüllten Dynamo-Stadion und mussten sich im internationalen Vergleich den Dresdnern mit 0:1 geschlagen geben. Frank Richter erzielte damals das goldene Tor für Dynamo. Die „Alte Dame“ kam nach Dresden, wie es deren Trainer damals formulierte, „um internationale Erfahrungen zu sammeln“. „Der Tabellenführer der Oberliga ließ keinen Zweifel an seiner dominierenden Rolle gegen die Gäste aus „Westberlin“ schrieb der Redakteur der Fußballwoche in seinem Spielbericht nach dem ersten Gastspiel der Hertha in Dresden. Damals setzte Trainerlegende Walter Fritzsch auf ein 1-3-3-3-Spielsystem.

Mit einem Libero wird Dynamo-Coach Peter Pacult am Spieltag aber nicht aufwarten, schon allein deshalb, weil es einen solchen wie Hans-Jürgen Dörner heute wohl nicht mehr geben würde. Noch ist offen, ob Cheftrainer Peter Pacult wieder auf eine 4-4-2-Formation setzen wird, oder auf die defensivere Variante mit einer Spitze umstellt. Zurückgreifen kann er wieder auf Denis Streker, der die Woche über voll mittrainiert hat. Erstmals im Kader stehen wird möglicherweise Dmitri Khlebosolov, der seine Adduktorenprobleme vollständig auskuriert hat. Verletzungsbedingt fehlen werden Cheikh Gueye (Syndesmoseanriss) und Giannis Papadopoulos (Muskelfaserriss).

Am Samstag wollen die Berliner den Ton angeben und ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Dass das Unternehmen ‚Heimsieg‘ einfach wird, damit rechnet ohnehin niemand. Denn die Hertha kommt mit einer Serie von 21 ungeschlagenen Spielen an die Elbe und ist zudem mit 27 Punkten auf fremdem Platz das beste Auswärtsteam der 2. Bundesliga. Dagegen fiel die Heimbilanz der Schwarz-Gelben bisher eher bescheiden aus. Das Motto kann also nur lauten, mit viel positiver Energie in das Duell gegen den Tabellenführer zu gehen, um so die bestmögliche Leistung abzurufen.

Peter Pacult, der am Donnerstag wegen einer Erkältung das Training an seinen Co Nico Däbritz übergeben musste, legte das auch seinen Spielern nahe: „Solche Spiele gehören zu den schöneren Aufgaben, auf die sich jeder Profi freuen sollte.“ Einen Heimvorteil sieht der Österreicher aufgrund des mit über 29.000 Zuschauern voraussichtlich ausverkauften „glücksgas stadions“, aber er weiß auch, dass der Gegner sich kaum anders präsentieren wird, als auf eigenem Geläuf. „Die Herthaner spielen auswärts dasselbe Pressing wie zuhause. Darauf müssen wir uns einstellen. Aber wir haben nach Ingolstadt praktisch das zweite Heimspiel in Folge. Von der Atmosphäre wird das sicher ein Bundesligaspiel.“ Eben dorthin ist Hertha unterwegs. Die Blau-Weißen eroberten am vergangenen Spieltag erstmals die Tabellenführung durch einen 1:0-Erfolg im Top-Duell gegen den 1. FC Kaiserslautern. Mit demselben Ergebnis trat im September auch Dresden den Rückweg aus Berlin an. Im Olympiastadion konnte Dynamo das frühe Eigentor von Romain Brégerie vor über 15.000 mitgereisten eigenen Fans nicht mehr wettmachen. Nun soll der Spieß umgedreht werden.

Abwehrspieler Florian Jungwirth ist überzeugt, dass der Dresdner Defensivverbund auch die starke Offensive um den Brasilianer Ronny in Schach halten kann. „Wir haben die letzten beiden Spiele gut gearbeitet und werden von den Fans jetzt mit einem vollen Stadion belohnt. Hertha ist vom Niveau her sicher eine Bundesliga-Mannschaft. Aber im Moment spielen sie noch in der zweiten Liga und deshalb gehen wir in dieses Spiel, um es möglichst zu gewinnen.“

Wie man einen Spitzenreiter vor heimischer Kulisse besiegen kann, zeigten die Schwarz-Gelben schon in der vergangenen Saison, als gegen Greuther Fürth ein 3:1 heraussprang. Auch diesmal wird der K-Block, der am 5. März seinen 30. „Geburtstag“ feiert, das Stadion wieder zum Kochen bringen. Hochkonzentriert und sicher müssen die Dynamo-Spieler unten auf dem grünen Rasen agieren. Vor allem Ronny, der die Topscorer-Wertung der Liga mit Vorsprung anführt, hat sich mit seinen gefährlichen Freistößen einen Namen gemacht. Auf seinem Konto sind nicht nur zwölf Saisontore gebucht, sondern auch noch zehn Torvorlagen. „Wir werden nicht jeden Standard in der Nähe unseres Tores verhindern können“, weiß Jungwirth. „Aber wir wissen um die Gefährlichkeit von Ronnys linkem Fuß und wollen ihm nicht viele Gelegenheiten bieten, diese Waffe gegen uns einzusetzen.“

Blicken wir noch einmal 34 Jahre in die Vergangenheit, verrät uns der Spielbericht aus dem Archiv, dass Dynamo damals 70 von 90 Minuten in der Hertha-Hälfte stand und dabei satte 14:1 Torschüsse produzierte. Von diesen Werten dürfte Peter Pacult unter aktuellen Umständen zwar nur träumen, doch seine Devise lautete schon immer, dass eine Mannschaft an einem guten Tag jeden Gegner schlagen kann. Und wer weiß, dass der Österreicher auch jemand ist, der nicht gern verliert, kann sich ausmalen, wie ernst und akribisch er seine Schützlinge auf das anstehende Spiel vorbereitet.

Das Spiel gegen Hertha BSC wird um 13 Uhr angepfiffen, die Stadiontore öffnen wie immer zwei Stunden vorher. Am Freitag waren noch 600 Karten im Verkauf. Falls am Samstag noch Resttickets erhältlich sind, werden diese ab 10 Uhr ausschließlich im Kassenbereich Lennéplatz verkauft. Die Aufwertungskassen sind ab 11 Uhr geöffnet.

Bis ca. eine halbe Stunde nach Abpfiff der Partie können im Kassenbereich Lennéplatz auch Karten für das nächste Heimspiel gegen den 1. FC Köln erworben werden. Die Begegnung mit den Geißböcken wir am Montag, dem 18. März, um 20.15 Uhr angepfiffen.

Am Spieltag werden an der Gästekasse ab 11 Uhr noch 152 Karten der Kategorie 2 zu je 22,- Euro in den Verkauf gehen. Fans, die dem Gastverein zugeordnet werden können, erhalten keinen Zutritt zum Heimbereich!

Die Partie steht unter der Leitung von Schiedsrichter Michael Weiner aus Ottenstein.

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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