Vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern sprachen wir mit Mo Idrissou. Der Kameruner war seit seinem Wechsel nach Deutschland für acht verschiedene Clubs hierzulande aktiv. In dieser Zeit kam der hochaufgeschossene Mittelstürmer auf 139 Bundesligaspiele (27 Tore/14 Vorlagen). Beeindruckend liest sich seine Scorerstatistik in der 2. Bundesliga: Dort traf Idrissou in 147 Partien 63 Mal ins Schwarze und legte 40 Tore auf.
Wir sprachen mit dem 33-Jährigen über seinen Bezug zur kamerunischen Heimat und seinen Sprung aus Westafrika nach Deutschland. Wir befragten ihn zu seinen Ambitionen für die WM in Brasilien, für die sich sein Heimatland in den Play-offs qualifiziert hat. Er verriet uns, dass er große Stücke auf Kameruns Nationaltrainer Volker Finke hält. Und er sprach mit uns über den nunmehr zehn Jahre zurückliegenden Verlust eines „Lions Indomptables“.Mo, du wurdest 1980 in Kameruns Hauptstadt Yaoundé geboren. Wann warst du das letzte Mal dort und welche Beziehung hast du zu deiner Heimat?
Vor dem Play-off-Hinspiel in der WM-Qualifikation gegen Tunesien (0:0; d.R.) war ich in Kamerun, habe es aber nicht nach Hause geschafft. Vielleicht kann ich in der Winterpause heimfliegen und meine Familie besuchen. Kamerun ist meine Heimat und ich habe eine sehr enge Beziehung zum Land und viele Freunde dort.
In Kamerun hast du deine Karriere begonnen, bevor dich der damalige Hessen-Oberligist FSV Frankfurt mit Anfang 20 unter Vertrag nahm. Wie kam der Wechsel nach Deutschland zustande?
Das ist so lange her. Ich bin Scouts aufgefallen und damals in der Winterpause zum FSV gekommen. Zu Beginn habe ich im Stadion gewohnt, konnte kein Wort Deutsch und war sehr weit weg von zu Hause. Aber ich habe mich schnell und gut zurechtgefunden. Mit Frankfurt waren wir sehr erfolgreich, sind von der Oberliga in die Regionalliga aufgestiegen. Dann hatte ich die Chance, nach Hannover zu einem echten Profiverein zu wechseln. Diese Möglichkeit habe ich genutzt und heute bin ich beim FCK, ein Roter Teufel.
2003 bist du Nationalspieler geworden. Im selben Jahr hast du beim Confed Cup in Frankreich deinen Freund und Mitspieler Marc-Vivien Foé verloren, der im Spiel gegen Kolumbien kollabierte. Wie hast du diese Erfahrung persönlich verarbeitet?
Es war für uns alle damals ein großer Schock. Aber wir wussten, Marc hätte gewollt, dass wir weiterspielen und für ihn erfolgreich sind. Leider haben wir das Finale verloren, aber Marc ist für immer im Herzen aller „Lions Indomptables“.
Am 17. November hat sich dein Heimatland Kamerun im Play-off-Rückspiel gegen Tunesien für die WM 2014 in Brasilien qualifiziert. Wo hast du das Spiel gesehen und welche Chancen rechnest du dir auf deine zweite WM-Teilnahme aus?
Ich hatte keine Chance, das Spiel komplett zu sehen, habe aber im Internet alles live mitverfolgen können. Wenn ich gebraucht werde, dann helfe ich gern. Ich habe großes Vertrauen in unseren Nationaltrainer Volker Finke. Er hat der Mannschaft Disziplin gegeben, und wenn sie seinen Anweisungen folgen, können sie auch erfolgreich sein.
In den letzten beiden Jahren hast du mit Eintracht Frankfurt und Kaiserslautern jeweils drei Punkte aus Dresden mitgenommen und dabei selbst zwei Tore geschossen. Auch am Samstag seid ihr klarer Favorit. Weshalb könnte es trotzdem schwer werden, in Dresden zu gewinnen?
Wir wollen und können jedes Spiel gewinnen, denn wir haben Qualität im Kader und sind ein echtes Team. Dafür müssen wir immer konzentriert und mit vollem Einsatz spielen. Die Stimmung in Dresden ist immer gut und Dynamo ist eine gute Mannschaft. Aber wir haben unsere eigenen Ziele und die wollen wir erreichen. Wenn ich mit Toren helfen kann, dann werde ich weiter welche schießen. Oder vorbereiten – ich kann beides … (lacht)
Mo, vielen Dank für das Gespräch.
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