Vor dem Heimspiel am 7. Spieltag in der 2. Bundesliga gegen den Deutschen Sportclub Arminia Bielefeld haben wir zum Telefon gegriffen und bei einem ganz besonderen Ex-Dynamo angerufen, der seit diesem Sommer seinem Beruf als Fußball-Profi auf der Alm nachgeht und nun mit seinem neuen Arbeitgeber erstmals auf die SGD trifft.Wir sprachen und lachten sieben Minuten lang mit Nils Teixeira und schwelgten in gemeinsamen Erinnerungen. Der 27-Jährige erklärte uns, warum in Bielefeld eine Regenjacke einfach zur Grundausstattung gehört und was der Teutoburger Wald damit zu tun hat. Wir wollten wissen, warum „Tex“ seit geraumer Zeit nicht mehr beim Friseur war und mit welchen Gefühlen er ins Spiel am Mittwochabend unter Flutlicht gegen seine Freunde in Dresden geht.
Tex, du hast dich mit dem Heimspiel am 21. Mai gegen deinen neuen Arbeitgeber Bielefeld vor nunmehr 17 Wochen aus Dresden verabschiedet. Hast du dich inzwischen schon in Ostwestfalen eingelebt?
Ich konnte jetzt endlich – nach langer Leidenszeit im Hotel – meine eigene Wohnung beziehen. (lacht) Das Leben in einem Hotel ist für ein paar Tage ganz schön und bequem, aber mit der Zeit geht es einem dann doch ziemlich auf die Nerven. Jetzt bin ich in der Phase, in der ich die für mich neue Stadt erst einmal entspannt auf mich wirken lasse. Mit einem Klischee würde ich an dieser Stelle gern einmal aufräumen wollen, denn Bielefeld ist meiner Meinung nach eine absolut unterschätzte Stadt in Deutschland. Hier gibt es durchaus schöne Ecken, die ich an freien Tagen gerade zu entdecken versuche.
Auf deiner Instagram-Seite hast du ein Foto mit einem gelben Regenmantel veröffentlicht und dich über das Wetter beschwert. Regnet es in Bielefeld wirklich so viel?
Ich schaue mal kurz aus dem Fenster und stelle fest, dass es auch jetzt gerade regnet. Und das ist kein Witz! (lacht) Ich habe mich vor meinem Wechsel zu diesem Thema belesen. Unter meteorologischen Anmerkungen stand tatsächlich, dass Bielefeld zu den regenreichsten Städten in ganz Deutschland gehört. Das hängt wohl mit der Nähe zum Teutoburger Wald zusammen, wo sich die Wolken sammeln und dann über der Stadt genüsslich abregnen. Ich wusste also vorher, worauf ich mich einlasse. Außerdem hat ein weiser Mann mal gesagt, im Regen steckt Gott. Dann muss Bielefeld definitiv einer seiner Lieblingsplätze sein. (lacht)
Drei Jahre Dynamo und Nils Teixeira haben Spuren hinterlassen, die Sympathie der Dynamo-Fans ist dir auch über die gemeinsame Zeit hinaus sicher. Wie sehr freust du dich auf das Wiedersehen am Mittwoch?
Ich freue mich wahnsinnig auf diesen Tag und dieses für mich sehr besondere Spiel. Ich freue mich wirklich sehr auf viele liebe Menschen, hoffentlich viele herzliche Umarmungen, das Umfeld, die Action und die Atmosphäre im Stadion. Ich sage es in den letzten Tagen immer wieder – der Countdown läuft und ich kann es kaum erwarten, bis das Spiel endlich angepfiffen wird und der Trainer mich dann hoffentlich auch aufstellt. (lacht) Ich erwarte jedenfalls ein ganz heißes Duell, in dem keiner dem anderen etwas schenkt. Jeder, der einmal Sport getrieben hat und Ehrgeiz in sich trägt, wird es mir nicht übel nehmen, wenn ich sage, dass ich trotz meiner Verbundenheit zu Dynamo mit Arminia am Mittwoch natürlich etwas Zählbares mitnehmen möchte.
{media-left}Wie eng ist der Kontakt noch zu deinen Freunden in Dresden und ehemaligen Weggefährten bei der SGD?
Die drei Jahre waren für uns alle einfach viel zu intensiv, als dass der Kontakt innerhalb von nur ein paar Wochen abbrechen könnte. Ich durfte so viel Positives und auch manches Negative erleben, was mich geprägt hat: Ob der Aufstieg, die Siege im DFB-Pokal, die vielen emotionalen Fußballfeste und zwei deprimierende Krankheitsphasen. Egal was war – der Zusammenhalt und der Kontakt innerhalb der Mannschaft und des Stabs rund um das Team waren immer eng und freundschaftlich. Das schweißt zusammen. Ich werde immer dankbar für diese Zeit bei Dynamo und in Dresden sein.
Du bist mit einer Roten Karte in die Saison gestartet und lässt dir seit deinem Abschied aus Dresden offensichtlich die Haare wachsen. Was hast du dir sportlich und persönlich für diese Saison vorgenommen?
(lacht) Zum Glück bin ich kein Model, denn dann wäre ich wohl nicht ganz so erfolgreich. Deswegen ist mir meine Frisur auch ziemlich egal. Es kommt auf meine Leistung an, und ich denke, es gibt schon genug aalglatte Fußball-Profis, da will ich nicht auch noch dazugehören. Die Rote Karte am ersten Spieltag war bitter für mich, meinen Start in Bielefeld hatte ich mir natürlich anders vorgestellt. Nach meiner Sperre war ich dann auch ein bisschen das Opfer unseres sportlichen Erfolges, aber damit konnte ich gut leben. Unser Trainer hat mir gegen Darmstadt wieder eine Chance von Anfang an gegeben, die ich zu nutzen versucht habe. Ich will in dieser Saison mehr spielen, als noch in der vergangenen Saison bei Dynamo und natürlich so schnell und so viele Punkte wie irgendwie möglich mit Arminia sammeln, damit wir hinten raus nicht unter Druck geraten. Einen solchen Abstiegskrimi bis zum letzten Spieltag, wie in der vergangenen Saison, will in Bielefeld keiner noch einmal erleben.
Tex, danke dir für das Gespräch, und bis Mittwochabend!
Interview: Henry Buschmann
Fotos: DFL, Arminia Bielefeld
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