Vor dem Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern sprachen wir mit Marc Torrejón Moya. Der Spanier ist eine Bank in der Innenverteidigung und Mannschaftskapitän der Pfälzer, in Barcelona geboren, spielte er lange für Espanyol Barcelona und Racing Santander in der Primera División (La Liga).Wir sprachen mit dem 28-Jährigen über das katalonische Derby in Barcelona und über siegreiche Duelle mit Stars wie Ronaldinho, Iniesta und Puyol. Außerdem verriet er uns, was ihm durch den Kopf ging, als er im Elfmeterschießen des UEFA-Pokal-Finales 2007 zwischen Espanyol und dem FC Sevilla im Glasgower Hampden Park zum alles entscheidenden Strafstoß antrat.
Marc, du bist in Barcelona geboren und hast drei Jahre für Espanyol Barcelona in der Primera División gespielt. Wie groß ist die Rivalität zwischen den beiden großen Clubs in der Hauptstadt Kataloniens, wie muss man sich das Derby vorstellen?Es ist auf jeden Fall ein gutes Derby. (lacht) Die Stimmung ist herausragend, beide Fangruppen begegnen sich mit viel Respekt. Das neue Stadion von Espanyol hat da auch sicher nochmal dazu beigetragen, da ist die Stimmung nochmal deutlich besser als vorher im Montjuïc. Aber natürlich ist der FC Barcelona in diesem Duell normalerweise immer der große Verein und Espanyol „nur“ der kleine.
Wie muss man den Vereinsnamen „Espanyol“ verstehen – kommt darin eine Identifikation mit Spanien zum Ausdruck, versteht sich Espanyol Barcelona nicht als katalonischer Verein?
Nein, Espanyol ist schon ein katalonischer Verein, aber man spricht dort in der Regel nicht so viel über politische Themen. Der FC Barcelona geht mit diesen Dingen deutlich offensiver um.
Mit Espanyol hast du es auch geschafft, die beiden Topclubs, Barça und Real Madrid, jeweils zu besiegen. Barça war bei eurem Heimsieg sogar aktueller Champions-League-Sieger. Wie ist es, gegen Weltstars wie Ronaldinho, Iniesta, Puyol oder Raul aufzulaufen und am Ende das „campo“ als Sieger zu verlassen?Kann man sich als Fußballer mit solchen Erfolgen auch Jahre später noch motivieren?
Natürlich sind das tolle Erfahrungen, aber ein Stück weit ist das auch nur unser Job. In der Primera División spielt man eben gegen solche Topmannschaften, und selbstverständlich ist es dann schön, solche Spiele auch zu gewinnen. In Deutschland habe ich bisher leider noch nicht in der ersten Liga gespielt und solche Spiele regelmäßig erlebt. Nur im Pokal haben wir in den vergangenen Jahren zweimal bei den Bayern gespielt. Da war aber leider nicht viel zu holen. (lacht) Als Profi spielt man aber auf jeden Fall Fußball, um gegen solche Topmannschaften antreten zu können.
Ebenfalls mit Espanyol hast du im spanischen Duell gegen den FC Sevilla 2007 das UEFA-Pokal-Finale im Elfmeterschießen verloren. Du selbst hast den letzten Penalty verschossen. Was ging dir durch den Kopf, als du zum Punkt gegangen bist und wusstest, dass alle Verantwortung in diesem Moment allein bei dir lag?
Ich hatte viel Selbstvertrauen in diesem Moment und habe mich gut gefühlt. Wir hatten auch in den Wochen vor dem Finale öfters Elfmeterschießen trainiert. Im Finale selbst ist es dann aber leider nicht so gut gelaufen und wir haben drei von vier Elfmetern verschossen. Daher ist Sevilla dann auch als Sieger vom Platz gegangen und wir als Verlierer.
Hat dich dieses einschneidende Erlebnis im Nachhinein als Mensch weiter reifen lassen?
Natürlich war das Finale insgesamt, auch trotz der Niederlage, eine herausragende Erfahrung. Die Stimmung in Glasgow war richtig geil, beide Fangruppen waren richtig gut, wie sich das für ein europäisches Finale gehört. Aber ich muss auch sagen, dass im vergangenen Jahr hier in Kaiserslautern bei der Relegation gegen Hoffenheim eine vergleichbare Stimmung herrschte. Solche Erlebnisse bringen einen als Fußballer und als Mensch sicherlich weiter.
Nach dem 1:1 bei Union Berlin ist der direkte Aufstieg in weite Ferne gerückt. Wie groß ist der Glaube noch, an Greuther Fürth auf Platz Drei vorbeizuziehen und was für ein Spiel erwartest du am Sonntag auf dem Betzenberg?
Natürlich hat Fürth vor den letzten beiden Spielen eine bessere Ausgangslage als wir. Aber es gibt noch eine Chance, und sollte Fürth ein Spiel verlieren, wollen wir auf jeden Fall da sein. Dazu müssen wir unsere letzten beiden Partien ohne Wenn und Aber gewinnen. Wir wissen aber auch, dass es am Sonntag ein enges Spiel geben wird, auch für Dynamo geht es noch um viel. Die Dresdner werden also mit vollem Einsatz auf dem Betzenberg auflaufen und uns einen harten Kampf liefern, den wir annehmen müssen, um das Spiel für uns entscheiden zu können.
Marc, vielen Dank für das Gespräch.
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